Revierpost aus: Westerscheps

Auf Bullenjagd mit Thorsten Trosin

Gestern, 27.8.24, um 18:00 Uhr ereilte die Edewechter Hegeringzentrale folgender Hilferuf von Landwirt A. Fennen aus Harkebrügge:

Beim Verladen von Galloways sei gegen 15:00 Uhr ein Bulle ausgebrochen. Ein Lkw-Fahrer habe diesen zwischenzeitlich auf der Westerschepser Straße - eine Hauptausfallstraße - gesichtet und eine Kollision gerade noch vermeiden können. Seitdem fehle von dem Tier jede Spur. Die Polizei könne eine Absicherung der Straße nicht sicherstellen. Wegen der herannahenden Dunkelheit und den unabsehbaren Folgen eines Zusammenpralls mit dem 900 kg schweren Bullen sei Eile geboten. Ob die Jägerschaft mit Hilfe einer Drohne helfen könne.

In Anbetracht dieser Gefahrenlage beorderte die oberste Hegeringleitung umgehend den diensthabenden Piloten seiner Drohnenstaffel - Thorsten Trosin - an den Ort des Geschehens.

Nach einer Schnellladung der DJV Mavic T3, einer kurzen Lagebesprechung vor Ort, intuitiven Festlegung des Suchgebiets und Einholung der Überflugrechte von der Westerschepser Revierleitung hieß es um 19:30 Uhr: ready for take off.

Bei widrigsten Wärmeverhältnissen und mehreren Fehlsuchen machte Pilot Trosin schließlich einen verdächtigen Punkt in einem ca. 8 ha großen Maisschlag aus. Aber erst auf einer Flughöhe von ca. 10 m erhärtete sich der Verdacht: es ist der gesuchte Bulle. Es machte sich allgemeines Erstaunen breit, wie sich 900 kg Lebendmasse zwischen Maisstengeln und -blättern nahezu unsichtbar machen können.

Daraufhin wurde umgehend die Straße abgesichert und die eilig zusammengestellte Treiberwehr über Funk an den Bullen herangeführt. Als sie sich schließlich bis auf ca. 5 m dem Bullen genähert hatte, gab dieser seine Deckung auf und machte es nochmals spannend, als er einen erneuten Fluchtversuch mit Kurs auf die Westerschepser Straße unternahm.

Die Treiberwehr korrigierte sich daraufhin in Windesweile und konnte den Bullen unmittelbar vor der Ausfallstraße zur Umkehr veranlassen. Mit Bedacht und Umsicht gelang es den Treibern schließlich, den Bullen in Richtung Weide zu treiben, aus der er zuvor ausgebrochen war.

Um 20:45 Uhr konnte Einsatzleiter Trosin schließlich über Funk vermelden: "Der Vogel ist gelandet - Einsatz erfolgreich beendet."

So glücklich das Ende, so ruhig die Nacht für alle Beteiligten.

Ob das Fernbleiben der Polizei möglicherweise nur auf ein Missverständnis infolge der Doppeldeutigkeit des Bullen-Begriffes zurückzuführen ist, konnte bis Redaktionsschluss nicht abschließend geklärt werden.