Um ihre kostbaren Pelze ging es zumeist. Auch wurden Fischottern als Schädlinge an Fischteichen stark bejagt und viele ertranken in Reusen, die eigentlich für dem Fischfang aufgestellt waren. Vor allem aber die Gewässerverschmutzung und die Anreicherung landwirtschaftlicher Chemikalien in den Beutetieren des Fischotters waren Gründe für das lokale Aussterben ihrer Populationen vor gar nicht langer Zeit.
Das Fleisch des Fischotters stand früher sogar auf dem menschlichen Speiseplan. Als Tier, das überwiegend im Wasser lebt, galt der Otter für die Kirche als „Fisch“ und durfte deshalb auch in der Fastenzeit gegessen werden. Wie übrigens auch der Biber.
Heute kommt der Otter wieder an vielen Gewässern Deutschlands vor, im Osten der Republik, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, in Ostbayern und vom Nordrand des Fichtelgebirges bis in den niederbayerischen Donauraum.
Diese erfuhren wir bei einer Führung durch das Otterzentrum Hankensbüttel, dem ersten Ziel des gemeinsamen Ausflugs der Jägerschaft Goslar 2023. Neben den Fischottern konnten wir Dachse, Hermeline, Steinmarder, Iltisse, Frettchen, Nerze, Minke und Baummarder bei Schaufütterungen beobachten und Wissenswertes, Erstaunliches und Lustiges über die heimischen marderartigen Tiere erfahren. Die Zeit verging in der naturnah gestalteten Anlage wie im Flug und nach einem ausgiebigen Besuch des Restaurants chauffierte uns unser Fahrer Herr Fischer zum zweiten Ziel unseres Ausfluges, zum Jagdmuseum Wulff ins nahegelegene Oerrel.
Günter Wulff (1912-1980) war passionierte Jäger und mit einem beachtlichen Vermögen ausgestattet, das er mit Entwicklung und Herstellung von Geldspielautomaten gemacht hatte (Ein Berliner Geschäftsmann der Superlative, PDF). Testamentarisch verfügte er, dass nach seinem Tod seine Trophäen als Stiftung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und das Gebäude als Museum dienen soll. So geschah es dann auch 1980.
Heute zeigen große begehbare Landschaftsdioramen Wildtiere in ihren jeweiligen Lebensräumen. In einer besonderen Halle findet man Trophäen Wulffs diverser Afrikareisen perfekt präpariert, einige in voller Lebensgröße. Insgesamt ist es eine der größten Sammlungen Europas. Ein Waffenraum, die Hubertuskapelle für eine stilvoller Jagdbeendigung vorgesehen samt Kaminzimmer zur geselligen Schüsseljagd zeugen von Wulffs einzigartigen Liebe zur Jagd und vervollständigt das Museum. Wir waren schwer beeindruckt auch wenn einige beim Anblick der ausgestopften Tiere, die heute größtenteils unter Schutz oder auf der Roten Liste stehen, nachdenklich wurden.
Die Heimfahrt war unspektakulär, gab aber Raum für nette Gespräche. Ein erlebnisreicher Ausflug ging daraufhin mit der Frage zu Ende, wohin im nächsten Jahr die gemeinschaftliche Exkursion wohl gehen möge...
Ich lass mich überraschen! Text: Düker, Fotos: Privat