Großes Interesse herrschte auch in diesem Jahr wieder an den Seminaren für Jägerschaftsvorsitzende und Kreisjägermeister sowie Hegeringleiter der Landesjägerschaft Niedersachsen: Über 850 Teilnehmer besuchten die sechs Veranstaltungen, die die Landesjägerschaft für ihre ehrenamtlichen Funktionsträger im Februar anbot. Großen Raum nahmen die jagdpolitischen Ausführungen von LJN-Präsident Helmut Dammann-Tamke ein. Das Themenfeld war vielfältig: Angefangen beim aktuellen Stand der seitens der Landesregierung angestrebten Novellierung der Jagd- und Schonzeiten, über die Situation um den anhaltenden Rückgang der Fasanenbesätze vor allem im Westen und Nordwesten Niedersachsen und der Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen, bis hin zum tagesaktuellen Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in der EU. Viele der in den jagpolitischen Ausführungen aufgegriffenen Themenfelder wurden zudem im Anschluss durch die Referentenbeiträge noch ausführlich vertieft.
Zwei Dialoggespräche zum Thema habe es gegeben, führte Dammann-Tanke bezüglich der Jagd- und Schonzeitenverordnung aus – einen offiziellen Entwurf einer Novellierung derselben gäbe es aber nach wie vor noch nicht. Insbesondere beim Thema Bejagung der Gänse in Schutzgebieten zeichne sich allerdings ab, dass – so die mitunter in verschiedenen Medien kolportierten Vorstellungen des Landwirtschaftsministeriums zutreffend sind – ein Konflikt mit der Jägerschaft quasi vorprogrammiert ist. Insbesondere dort, wo die Grundlagen für Entscheidungen nicht faktenbasiert motiviert sind.
Die Ursachenfindung für die anhaltenden Besatzrückgänge beim Fasan bildet weiterhin einen der Schwerpunkte der Arbeit der Landesjägerschaft. Im Jahr 2013 ist es gelungen, die LJV Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein in das Untersuchungsprojekt miteinzubeziehen, da auch hier die Situation besorgniserregend ist. Parallel zu den wissenschaftlichen Forschungen, bei denen aufgrund der Komplexität des Themas wohl keine kurzfristige Lösung zu erwarten ist, wird die LJN praktische Handlungsanweisungen zur Verbesserung der Bestandssituation erarbeiten.
Die Rückkehr der Wölfe nach Niedersachsen ist insbesondere in den östlichen Regionen Niedersachsen ein viel diskutiertes Thema: Insbesondere Nutztierhalter aber auch vermehrt auftretende Stimmen aus der Bevölkerung zeigten eine zunehmende Verunsicherung. Ausdrücklich stellte Dammann-Tamke heraus, dass der von der Landesjägerschaft Niedersachsen eingeschlagene Weg, sich im Rahmen des Wolfsmonitorings, der wissenschaftlichen Begleiltforschung und der sachlichen Informationsarbeit federführend zu engagieren, der richtige ist.
Der Aktualität folgend, nahm auch das Thema Afrikanischen Schweinepest (ASP) breiten Raum ein. Insbesondere vor dem Hintergrund nachgewiesener Fälle innerhalb der EU (Litauen und Polen) gilt es die Jägerinnen und Jäger für die Gefahren, die mit der ASP verbunden sind, zu sensibilisieren: Da es gegen diese Virusinfektion, die gleichermaßen Haus- wie Wildschweine betreffen kann, keinen Impfstoff gibt und ein Seuchenzug in Deutschland verheerende Folgen hätte, ist es insbesondere auch nach Jagden im Ausland eminent wichtig, Kleidung, Waffen, etc. gründlich zu reinigen und größten Wert auf die Hygiene am Streckenplatz zu legen.
Weitere Themen auf den Seminaren waren die aktuellen Ergebnisse der Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE) über die Dr. Egbert Strauß ausführlich informierte, der aktuelle Sachstand in Bezug auf die Forschungen zu den Rückgangsursachen beim Fasan, den die zuständige Mitarbeiterin am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, Frau Nele Curland, erste Ergebnisse und Ausblicke aus dem Bereich lebensraumverbessernde Maßnahmen durch die Stellvertretenden Präsidenten Josef Schröer und Helmut Blauth sowie der aktuelle Stand des Wolfsmonitorings, dargestellt von Dr. Britta Habbe, Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen.
Die Landesjägerschaft bedankt sich bei allen ehrenamtlichen Funktionsträgern für die rege Teilnahme und die konstruktiven Anregungen.