Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Auf dem Bild zu sehen: links Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V., rechts der Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Prof. Dr. Eberhard Haunhorst.


Landesjägertag 2014: Schwarzwild im Fokus
Wildschweinstrecke in Niedersachsen deutlich gesunken/Faktenbasierte Entscheidungen beim Thema Gänsejagd gefordert

Die Schwarzwildstrecke in Niedersachsen ist deutlich zurückgegangen: Laut vorläufigem Jagdstreckenergebnis  wurden im Zeitraum vom 1.April 2013 bis zum 31.März 2014 - dem sogenannten Jagdjahr - etwa 39.000 Wildschweine erlegt. Diese Zahl gab die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) heute anlässlich ihrer Mitgliederversammlung in Varel (Landkreis Friesland) bekannt. Im vorhergehenden Jagdjahr betrug die Jagdstrecke beim Schwarzwild 49.881 Stück.

"Der Rückgang der Strecke beim Schwarzwild ist keineswegs einer nachlassenden Bejagung geschuldet, sondern im Gegenteil Resultat einer anhaltenden intensiven Bejagung durch die niedersächsischen Jägerinnen und Jäger", so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen. Beleg hierfür ist auch ein Vergleich mit dem Bundestrend der vergangenen Jagdjahre: Während im Bundesschnitt die Schwarzwildstrecke des Jagdjahres 2012/2013 im Vergleich zum Fünfjahresmittel der vorhergehenden Jagdjahre (2007/2008 bis 2011/2012) um 26 Prozent angestiegen ist, ging sie in Niedersachen im Vergleichszeitraum um 0,8 Prozent zurück. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht - vor dem Hintergrund des milden Winters und der damit verbundenen guten Reproduktionsbedingungen, werden wir das Schwarzwild aber auch weiterhin intensiv bejagen - besonders in Anbetracht des Vorrückens der Afrikanischen Schweinepest (ASP)", so Dammann-Tamke weiter.

Die Folgen eines möglichen Ausbrechens der Afrikanischen Schweinepest, die gleichermaßen Wildschweine wie Hausschweine befallen kann, war auch ein zentrales Thema des Festvortrages des Präsidenten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Prof. Dr. Eberhard Haunhorst: „Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen völlig ungefährlich, für Schweine und Wildschweine verläuft diese Tierseuche jedoch innerhalb weniger Tage letal, da sie für die Tiere hochansteckend ist und es keinen Impfstoff gibt.“   Zudem sei das Virus besonders widerstandfähig und die Möglichkeiten einer Übertragung der Krankheit vielfältig. "Insbesondere durch Personen- und Fahrzeugverkehr aus betroffenen Gebieten ist eine Einschleppung der Seuche möglich", so Prof. Haunhorst mit Blick auf die vom Bund an verschiedenen Autobahnen aufgestellten Hinweisschilder. Aktuell gibt es Nachweise der ASP in Litauen und Polen.

„Um das Risiko eines Seuchenzuges weiter zu minimieren, müssen wir im engen Schulterschluss mit der Jägerschaft und den Kommunen an gemeinsamen Lösungen arbeiten. In einer Sachverständigengruppe, bestehend aus Mitgliedern der Jägerschaft, des Landwirtschaftsministerium, des LAVES, der Veterinärämter und der Wissenschaft konzipieren wir Bekämpfungsstrategien zur Reduzierung der Ausbreitung der ASP und auch anderer gefährlicher Wildtierseuchen“.


Das zweite große Thema in Varel war die vom Landwirtschaftsministerium angekündigte Novellierung der Jagd- und Schonzeiten: Insbesondere zu den immer wieder auftauchenden Spekulationen um eine mögliche großräumige Einschränkung der Gänsejagd, stelle LJN-Präsident Dammann-Tamke klar, dass die niedersächsischen Jägerinnen und Jäger eine faktenbasierte Entscheidung erwarteten: "Angesichts der aktuellen Entwicklungen der Gänsebestände in Niedersachsen, gibt es aus unserer Sicht keinen nachvollziehbaren Grund, die Bejagung der Gänse in Niedersachsen einzuschränken." Wohin Schutz um des Schutzes Willen führen könne, zeigten die Beispiele in den Niederlanden und in Belgien, in denen mittlerweile mittels CO2-Begasung und Giftspritze versucht werde, den ausgeuferten Beständen Herr zu werden: "Für einen offenen und faktenbasierten Austausch sind wir offen, aber Verhältnisse wie in unseren Nachbarländern kann hier gerade aus Tierschutzgesichtspunkten niemand ernsthaft wollen", so Dammann-Tamke weiter.


Jagdland Niedersachsen
Niedersachsen ist das Jägerland Nummer 1 in Deutschland: Jeder 130 Niedersachse hat einen Jagdschein - im Bundesdurchschnitt ist es jeder 223 Einwohner. Auch beim jagdlichen Nachwuchs liegt Niedersachsen im Bundesvergleich deutlich vorn: Von den insgesamt 9.294 erfolgreich abgelegten Jägerprüfungen im Jahr 2013, bestanden allein in Niedersachsen 2.582 Aspiranten das "Grüne Abitur". Die Landesjägerschaft Niedersachsen vertritt die Interessen von über 53.000 Mitgliedern und ist damit einer der größten anerkannten Naturschutzverbände in Niedersachsen.

 

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