In Niedersachsen steigt Zahl der Wildunfälle

(dpa/lni) Mehr Tiere, mehr Autos, mehr Unruhe in den Wäldern: All das führt zu mehr Wildunfällen auf Niedersachsens Straßen. Besonders jetzt zum Herbst steigt die Zahl der Unfälle.

Hannover (dpa/lni) 16.10.2013 - Die Zahl der Wildunfälle auf Niedersachsens Straßen ist in der vergangenen Jagdsaison deutlich angestiegen. Nach Zahlen der Landesjägerschaft Niedersachsen wurden im Zeitraum 2012/13 rund 30 000 Wildunfälle registriert. Davor waren es knapp 28 400, sagte ein Sprecher der Jägerschaft am Mittwoch in Hannover. Angaben über die Zahl der bei Wildunfällen verletzten oder getöteten Menschen in Niedersachsen und die Schadenshöhe lagen nicht vor. Nach einer vorläufigen Statistik starben bei Wildunfällen bundesweit 20 Menschen, der Deutsche Jagdverband (DJV) bezifferte die Schäden auf rund eine halbe Milliarde Euro.

Besonders bei Zwischenfällen mit Schwarzwild war die Steigerung in Niedersachsen auffällig, sie stieg von 1609 auf 1942 an. Als einen Grund sehen Experten die «Vermaisung der Landschaft», womit die Zunahme des Anbau von Mais als Energiepflanze zur Futtergewinnung gemeint ist.

«Der Tisch ist ganzjährig gedeckt, und viele Bestände beim Schalenwild sind deutlich gewachsen», sagte Präsident Helmut Dammann-Tamke von der Landesjägerschaft in Hannover zu möglichen Ursachen für gestiegene Unfallzahlen. Zudem wachse durch mehr Verkehr und höheres Tempo auf den Straßen das Risiko für Zusammenstöße. «Für Unruhe beim Wild sorgen zudem Freizeitsportarten in den Wäldern»,sagte Dammann-Tamke. «Gelegentlich ist auch ein Wolf dabei, der die Tiere aufscheucht.»

Mit dem Herbstbeginn komme für Autofahrer die gefährlichste Zeit, warnte Dammann-Tamke. Landesweit bemühten sich zwar 66 Jägerschaften um Unfallprävention an bekannten Wildwechseln in Straßennähe. Unter anderem werden dort spezielle Reflektoren aufgestellt oder Autofahrer durch Schilder gewarnt. Auf jeden Fall sei Wachsamkeit geboten.

Kommt es dennoch zu Wildunfällen, sollten Autofahrer auf jeden Fall sofort die Polizei einschalten. Das sei nicht nur eine Voraussetzung zur Schadensregulierung mit der Versicherung: «Über die Polizei wird auch der zuständige Jagdpächter verständigt, der ein verletztes Tier aufspüren kann», sagte Niedersachsens oberster Jäger. Andernfalls könne dieses qualvoll verenden.