Im Frühjahr 2012 tummelten sich durchschnittlich 11 Feldhasen pro Quadratkilometer auf Niedersachsens Feldern. Im Vergleich zum Frühjahr des Jahres 2011 entspricht dies einem leichten Rückgang von einem Hasen pro Quadratkilometer. Diese Werte aus der Wildtiererfassung Niedersachen (WTE) gab die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) heute in Hannover bekannt. Die höchsten Hasenbesätze im Lande gibt es weiterhin im Norden und (Nord-)Westen. Traditionell seltener aber trotzdem flächendeckend, bekommt man den Hasen im Süden und Südosten zu Gesicht.
„Natürliche Populationsschwankungen in Wildtierbeständen sind normal – dennoch, wir beobachten die Besatzentwicklung beim Feldhasen sehr genau“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. Da der Feldhase sehr sensibel auf Veränderungen in seiner Lebensumwelt reagiert, gilt er als Indikatorart für die Kulturlandschaft: Neben Witterungseinflüssen, hasentypischen Krankheitsgeschehen sowie verschiedenen Fressfeinden, haben vor allem auch die Veränderungen in der Landwirtschaft Einfluss auf seine Besatzsituation. Letzteres sei auch der Punkt wo die Jägerinnen und Jäger ansetzten: „Biotophege ist für uns Jäger eine der wichtigsten Aufgaben. Blühstreifen oder Wildäcker, die wir gemeinsam mit den Landwirten anlegen, verbessern nicht nur den Lebensraum für die Langohren, sondern viele andere Arten wie Kiebitz, Feldlerche, Insekten oder Bienen profitieren in gleichem Maße“, so Dammann-Tamke weiter. In vielen Regionen Niedersachsens hätten sich vor Ort auf Initiative der Jägerschaften zudem lokale Initiativen gebildet, die sehr erfolgreich für den Erhalt der Artenvielfalt einträten.
Flankierend zu diesen lebensraumverbessenden Maßnahmen sei aber auch eine intensive Beutegreiferbejagung notwendig: „Die Fangjagd ist ein unerlässliches Mittel zur Regulierung des Raubwildes – gerade bei den nachtaktiven Beutegreifern“, so der Präsident der Landesjägerschaft. Beides zusammen bilde eine wirksame Strategie, die nicht nur den Besätzen des Feldhasen sondern auch einer Vielzahl von Wiesenbrüterarten zugutekommt.
Seit über 20 Jahren werden im Rahmen der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) kontinuierlich verschiedene Wildtierarten von den Jägerinnen und Jägern in Niedersachsen erfasst. Über Zählungen und Bestandseinschätzungen werden so Jahr für Jahr fundierte Daten zur Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen sondern auch von Neubürgern wie dem Waschbär oder Marderhund gesammelt.