Genetische Analysen bringen Erkenntnisse über die Herkunft der niedersächsischen Wölfe

(MU, LJN)

HANNOVER. Der Wolf ist in Niedersachsen wieder heimisch. Über die Herkunft der niedersächsischen Wölfe wusste man bislang allerdings wenig. Nun haben genetische Analysen von Losungs- und Haarfunden neue Erkenntnisse gebracht. „Wir wissen nun, dass die erwachsenen Wölfe bei Munster, die gerade drei Welpen aufziehen, beide aus Sachsen kommen“, sagt Britta Habbe, Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen. „Der Rüde stammt aus dem sogenannten Seenland-Rudel, die Fähe aus einer Wolfsfamilie bei Nochten.“

Auch der Rüde, der auf dem Truppenübungsplatz Bergen im Juni nach der Auswertung von Fotofallenbildern bestätigt werden konnte, ist nun genetisch erfasst. Es handelt sich um ein Tier aus Sachsen-Anhalt. Dort ist bei Altengrabow seit einigen Jahren eine Wolfsfamilie heimisch, in der der Rüde 2009 geboren wurde. Darüber hinaus bestätigen neueste Fotofallenbilder des Bundesförsters Jörg-Rüdiger Tilk vom Bundesforstbetrieb Lüneburger Heide nun auch, dass sich auf dem Truppenübungsplatz Bergen ein weiteres Tier aufhält. Dessen Herkunft ist bislang ungewiss. „Wir haben schon seit Längerem vermutet, dass sich noch ein zweiter Wolf auf unserem Truppenübungsplatz aufhält“, sagt Tilk. „Nun hat eine Fotofalle nacheinander zwei Tiere aufgenommen.“ Der Truppenübungsplatz ist militärisches Sperrgebiet, es herrscht ein strenges Betretungsverbot. Neben anderen störungsempfindlichen Arten profitiert auch der Wolf davon.

Die Heide ist allerdings nicht die einzige Region in Niedersachsen, in der Nachweise von Wölfen erbracht wurden, so die Wolfsbeauftragte Habbe. „Auch im Landkreis Cuxhaven können wir anhand von Haaren, die dort im April gefunden wurden, nachweisen, dass eine Fähe aus Altengrabow fast bis zur Küste gewandert ist. Es handelt sich hierbei um einen Einzelnachweis, ob sich das Tier in dieser Region niederlassen wird, ist noch ungewiss.“

Junge Wölfe begeben sich mit Erreichen der Geschlechtsreife auf Wanderschaft. Auf der Suche nach einem geeigneten Territorium können sie dabei mehrere Hundert Kilometer zurücklegen und bleiben für den Menschen dabei oft unentdeckt. Die genetischen Analysen bestätigen nun, dass die Tiere weite Strecken aus Sachsen und Sachsen-Anhalt gewandert sind, um in Niedersachsen Fuß zu fassen.

Der Wolf ist in Niedersachsen willkommen. Auf der Basis des niedersächsischen Wolfskonzeptes und des Kooperationsvertrages zwischen dem Land Niedersachsen und der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) wird seine natürliche Rückkehr von den Wolfsberatern und der Landesjägerschaft begleitet.