Durchschnittlich 14 Feldhasen leben hier pro Quadratkilometer. Diesen Wert aus der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) für das Frühjahr 2021 veröffentlichte die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) am heutigen Tage. Mit Blick auf die Besatzsituation der vergangenen Jahre setzt sich der positive Trend weiter fort. In Niedersachsen hat der Feldhasenbesatz in den letzten fünf Jahren bei regionalen Unterschieden im Mittel um 21% zugenommen.
Unterschiede gibt es in den verschiedenen Regionen Niedersachsens: Im Norden und Nordwesten, traditionellen Hasenhochburgen, sind Besätze in den Revieren von über 100 Feldhasen pro Quadratkilometer keine Seltenheit – in eher waldreichen Gebieten im Süden Niedersachsens sind die Besatzzahlen dagegen deutlich geringer. Zugesetzt hat den Feldhasen im Jahresverlauf 2021 die Witterung: Aufgrund des kalten Monats Aprils und Dauer- und Starkregenphasen in den Monaten Juli und August, fiel der Zuwachs bzw. die so genannte Nettozuwachsrate, die die Differenz zwischen den jährlichen Frühjahrs- und Herbsterfassungen darstellt, in ausgewählten Referenzgebieten mit einem Plus von gut 8 Prozent geringer aus als im Vorjahr.
Die Witterung ist ein Faktor, der Einfluss auf die Entwicklung von Wildtieren nimmt - auch und gerade beim Feldhasen. Allerdings ist nicht das Wetter allein für die Entwicklung der Besätze von Bedeutung: „Entscheidend für den Feldhasen sind neben der Witterung auch die Qualität des Lebensraums“, so Dr. Egbert Strauß Wildbiologe der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. „Strukturgebende Landschaftselemente mit nahrhaften Wildkräutern und Gräsern sowie ausreichend Rückzugsmöglichkeiten sind für den Feldhasen das A und O“, so Strauß weiter.
Auch Fressfeinde haben erheblichen Einfluss auf die Situation der Feldhasen – und anderer bodenbrütender Arten wie Kiebitz, Feldlerche oder Rebhuhn – eine intensive Bejagung von Fuchs, Marder und anderer Prädatoren ist daher unerlässlich um die Besätze zu stützen. Daneben können auch verschiedene Krankheitserreger negative Auswirkungen auf die Besätze haben – insbesondere bei schlechter Witterung und Nahrungsmangel.
Die Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE): Erfolgreiches Monitoring durch die Jäger
Seit dem Jahr 1991 führt die Landesjägerschaft Niedersachsen gemeinsam mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) im Rahmen der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) wissenschaftlichen Standards entsprechende Scheinwerferzählungen durch. Die so ermittelten Werte bilden die valide Datengrundlage für die Besatzzahlen des Feldhasen. Über Zählungen und Bestandseinschätzungen werden im Rahmen der WTE Jahr für Jahr neben dem Feldhasen auch kontinuierlich verschiedene Wildtierarten von den Jägerinnen und Jägern in Niedersachsen erfasst. So entstehen flächendeckend langjährige und fundierte Daten und Zahlenreihen die die Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen, sondern vieler andere heimischer Wildarten wiedergeben. Die WTE ist damit Vorbild für viele andere Wildtiererfassungsprogramme geworden – unter anderem das Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD).