Bruchhausen-Vilsen – Die Biomasseproduktion zur Energieerzeugung enger mit dem Natur- und Wasserschutz zu verbinden, das ist die Zielsetzung des Projekts „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen auf Praxisflächen in Niedersachsen“. Einen Einblick wie dies in der Praxis gelingt und viele weitere Informationen über Möglichkeiten und Nutzen der mehrjährigen Wildpflanzen, erlangten Besucher bei einer Feldbegehung in Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz am gestrigen Donnerstag (11.07.2019).
Die besichtigte Wildpflanzenfläche ist Teil der insgesamt 25 Hektar umfassenden mehrjährigen Projektflächen, die an verschiedenen Standorten in Niedersachsen angelegt wurden. Das dreijährige Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit 150.000 EUR finanziell gefördert und von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) in enger Zusammenarbeit mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. umgesetzt.
„Der Artenreichtum der mehrjährigen Wildpflanzenmischungen sorgt dafür, dass die Flächen langfristig begrünt sind – das bietet Wildtieren und Insekten Schutz und Lebensraum auch in ansonsten eher vegetationsarmen Jahreszeiten“, erklärt Josef Schröer, Stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen. „Auch bei der gegenwärtigen Trockenheit hält die mehrmonatige Blühphase an. Bienen und andere Insekten finden auf diesen Flächen ein beständiges und vielfältiges Nahrungsangebot“. Der Stellv. LJN-Präsident bilanziert einen hohen ökologischen Mehrwert der Wildpflanzen und betont: „Der Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung muss zukünftig eine viel stärkere Gewichtung auf politischer Ebene erfahren. Wer es ernst meint mit der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft muss genau hier Anreize schaffen.“
Ziel des Projektes ist es konkrete Ergebnisse zur Nährstoffdynamik durch den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen zu liefern. Die Untersuchungen betreffen die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse. In den Altbeständen zeigt sich der Schutz vor Bodenerosion und erste Ergebnisse der regelmäßigen Bodenproben lassen bereits eine Verringerung der Nitratwerte erkennen. Hierzu bedarf es jedoch noch längerfristiger Untersuchungen. „Die Dauerkulturen haben nur sehr geringe Pflegekosten und auch der Pflanzenschutz entfällt“, erläutert Johann Högemann, Obmann für Naturschutz der Jägerschaft Lingen und Wildpflanzenakteur der ersten Stunde, weitere Vorteile der Wildpflanzenmischungen. Da die Wildpflanzen im Vergleich zum Maisanbau in Bezug auf die Energieausbeute einen Minderertrag erwirtschaften, sei die Schaffung zusätzlicher Anreize wichtig. In diesem Zusammenhang sei vor allem die Politik aufgefordert, den Anbau von Wildpflanzen attraktiver zu gestalten und durch entsprechende Förderung innovative Ansätze für eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen.
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