DJV feiert Jubiläum: 60 Jahre gemeinsam stark

Bundesjägertag 2009 in Berchtesgaden: Die Landesjägerschaft Niedersachsen nahm mit 34 Delegierten an der Veranstaltung teil

„60 Jahre DJV – Gemeinsam Stark“ so lautete das Motto des diesjährigen

Bundesjägertages in Berchtesgaden. Rund 400 Delegierte und Gäste diskutierten in malerischer Umgebung am 5. Juni 2009 im Kongresshaus vor allem ein Thema: Die vom Bayerischen Jagdverband (BJV) angestrebte Reform des Verhältnisses zum DJV. In einer teilweise emotionalen und kontroversen Diskussion betonte DJV-Präsident Jochen Borchert die Bedeutung eines starken DJV für die Jagd in Deutschland: „Zwar haben die Länder ohne Frage durch die Föderalismusreform Kompetenzen im Jagdrecht hinzu gewonnen. Wer daraus aber ableitet, dass auf der Bundesebene oder in Europa weniger gemacht werden müsse, der irrt.“ Dieser Irrtum könne für alle verheerend sein, so Borchert in seiner Ansprache auf der Delegiertenversammlung.

DJV-Ehrenpräsident Constantin Freiherr Heereman hob die großen Erfolge des DJV in den letzten Jahren hervor und appellierte daran, das Erreichte nicht aufs Spiel zusetzen. Nur gemeinsam sei das möglich. „Der DJV ist ein tolles Flagschiff und wichtig, um das Ansehen der Jagd in Deutschland und international zu erhalten“, sagte Heereman.

Anschließend wurden im Plenum erste Ergebnisse einer Präsidiumsarbeitsgruppe (AG DJV-LJV) diskutiert, die Vorschläge für die künftige Aufgabenverteilung zwischen DJV und LJV erarbeitet. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedeten die Delegierten nach mehrstündiger Debatte den vom DJV-Präsidium empfohlenen Maßnahmenkatalog. Es wurde unter anderem festgelegt, dass Dienstsitz der DJV-Geschäftsstelle mit dem Zieljahr 2011 Berlin werden soll. Für den Haushalt 2010 wurden Einsparungen von rund 500.000 Euro beschlossen. Die eingesparten Mittel werden in die Rücklage genommen, um den Umzug nach Berlin finanzieren zu können. Gestrichen wurden hierfür beispielsweise die Mittel für das Internetprojekt Wildtiere-live.de, das somit zum Ende des Jahres eingestellt wird. Die geplante bundesweite Kampagne zur Förderung der Wildbretvermarktung wurde ebenfalls gestrichen, ebenso wie insgesamt 1,5 Personalstellen in der Geschäftsstelle.

Die AG DJV-LJV soll die Umzugsplanung begleiten und an der künftigen Zusammenarbeit zwischen DJV und LJV weiterarbeiten. Eine neue Arbeitsgruppe (AG) – bestehend aus Mitgliedern aus allen LJV – wurde auf Vorschlag Bayerischer Delegierten ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist zu beraten über:

Eine Satzungsreform

Die Auswirkungen der Föderalismusreform

Die Auswirkung der gestiegenen Kompetenzen der Europäischen Union

Die Konsequenzen der Wiedervereinigung

Grundlage der Beratungen sind Vorschläge der LJV zu den genannten Punkten. Die Ergebnisse aus beiden Arbeitsgruppen sollen bis zum Bundesjägertag 2010 zusammengefasst und dort den Delegierten präsentiert werden.

Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz dankte den Jägern in ihrer Ansprache auf der Kundgebung ausdrücklich für ihre aktive Rolle, die sie bei der Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft in Deutschland spielten: „Ihre Tätigkeit ist im Interesse der gesamten Gesellschaft.“ Ein wichtiges Thema ist für die Ministerin die Lebensmittelsicherheit und damit verbunden die Rückverfolgbarkeit von Wildbret. Zwar entstehe durch die Einführung von Wildmarke/Wildursprungsschein ein gewisser Verwaltungsaufwand. Erfahrungen aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, hätten aber bestätigt: Der Zusatzaufwand halte sich in Grenzen. „Es gibt kaum eine Alternative, wenn man Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Verbrauchersicherheit bei der Vermarktung ganzer Tierkörper sicherstellen will. Es freut mich daher, dass auch der Deutsche Jagdschutz-Verband das Vorhaben mit trägt“, bestätigte Aigner die Position des DJV.

Wichtig war der Ministerin auch das Thema Waffenrecht. Ausführlich erläuterte sie die Kabinettsbeschlüsse: „Wir müssen das subjektive Sicherheitsempfinden breiter Bevölkerungskreise anerkennen und gleichzeitig den berechtigten Ansprüchen und Belangen von mehreren 100.000 gesetzestreuen Jägern und Schützen gerecht werden“. Sie betonte, dass die Neuregelungen, keine generelle Durchsuchungsmöglichkeit der privaten Wohnung bedeuten würde. „Der Vorschlag schafft nur die Möglichkeit, vor Ort durch Inaugenscheinnahme der Verwahrorte von Waffen und Munition, das heißt der Waffenschränke und Waffenkammern, die Einhaltung der bestehenden gesetzlichen Vorschriften zu überprüfen“, versuchte Aigner die Jäger zu beruhigen.

Abschließend blickte DJV-Ehrenpräsident Dr. Gerhard Frank auf bewegte 60 Jahre Verbandsgeschichte zurück. Er wies auf die enorme Arbeit des Dachverbandes in diesen bewegten Jahrzehnten hin: „Sie wäre nie erfolgreich gewesen, wenn nicht alle Landesverbände mit dem DJV am gleichen Strang gezogen hätten. Wir alle sind der DJV und das muss auch in Zukunft so bleiben; denn nur Einigkeit hält uns stark!“