Berlin (dpa) Immer mehr Menschen lockt die Jagd - der Deutsche Jagdverband hat mehr Weidmänner und -frauen gezählt als je zuvor. Doch es gibt regionale Unterschiede. Und die Zahl jagdbegeisterter Frauen ist im Vergleich zu früher deutlich gestiegen.
Im Norden gibt es deutlich mehr Jäger als im bundesweiten Durchschnitt. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands (DJV) besitzt jeder 127. Schleswig-Holsteiner einen Jagdschein, das ist deutscher Rekord.
Den langjährigen Spitzenreiter Niedersachsen hat das nördlichste Bundesland damit gemessen am Bevölkerungsanteil überholt. In Niedersachsen kommt ein Jäger auf 130 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 132. Auf Platz vier folgt Nordrhein-Westfalen mit 190 Einwohnern pro Jäger.
Insgesamt legten im vergangenen Jahr nach Angaben des DJV bundesweit
13 428 Jagdschüler die Prüfung erfolgreich ab, 31 Prozent mehr als noch 2010. Etwa jeder Fünfte fiel durch. Ein eigenes Revier können die Jungjäger erst pachten, wenn sie mindestens drei Jahre einen Jagdschein gelöst haben.
Die Zahl jagdbegeisterter Frauen ist im Vergleich zu früher deutlich gestiegen. Nach aktuellen Befragungen des DJV gibt es bundesweit inzwischen 7 Prozent Jägerinnen, in den Jägerkursen liegt die Frauenquote mittlerweile bei 20 Prozent. Noch vor 20 Jahren war bundesweit nur jeder hundertste Jagdscheininhaber eine Frau.
In Niedersachsen gibt es rund 60 000 Jagdscheininhaber. Genau 3410 Jungjäger schlossen die Prüfung 2016 erfolgreich ab, mehr als in jedem anderen Bundesland. «Wir freuen uns, über diesen bundesweiten Spitzenwert», sagte Florian Rölfing, Sprecher der Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) in Hannover. «Die steigenden Jungjägerzahlen zeigen sehr deutlich, dass die Jagd in Niedersachsen einfach dazugehört und weiter an Attraktivität gewinnt.»
Bei den absoluten Zahlen liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit knapp 93 000 Waidfrauen und -männern vorn, teilte ein Verbandssprecher mit. Deutschlandweit verfügt einer von
213 Einwohnern über einen Jagdschein, hieß es vom Verband in Berlin.
Das Bundesland mit den wenigsten Jägern pro Einwohner ist Berlin, dort hat nur jeder 1147. einen Jagdschein. In Bremen ist es jeder 740., in Hamburg jeder 720. Einwohner. Schlusslicht bei den Flächenländern ist Sachsen - dort kommt im Durchschnitt ein Jäger auf 357 Einwohner, in Bayern hat jeder 264. einen Jagdschein.
Im vergangenen Jagdjahr gab es mehr Jäger als je zuvor. Genau 381 821 Jagdscheininhaber wurden 2015/16 in Deutschland gezählt, etwa 2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. «Jagen heißt aktiv und nachhaltig leben, das wird für viele immer wichtiger», sagte DJV-Präsidiumsmitglied Josef Schneider. «Wir sind erfreut, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt.»
Den stärksten prozentualen Zuwachs gab es in Berlin und Schleswig-Holstein. Dort stieg die Zahl um jeweils rund 6 Prozent auf nun 3025 in Berlin und 22 330 in Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern wurden genau 12 074 Jagdscheininhaber gezählt, 432 Jäger mehr als im Jahr zuvor.