Bremen/Hannover (dpa/lni 11. September 2020) - Nach dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sehen Jäger vor allem im Menschen einen Risikofaktor. Der Mensch transportiere das Virus über Ländergrenzen hinweg, sagte der Präsident der niedersächsischen Landesjägerschaft, Helmut Dammann- Tamke, dem Bremer «Weser-Kurier» (Freitag). Das geschehe etwa «in Form von Wurstresten, die von einem infizierten Tier stammen und dann unachtsam an einer Raststätte entsorgt und von einem anderen Wildschwein gefressen werden». Das erklärte aus seiner Sicht, wie das Virus so schnell von Polen nach Belgien gelangt sei: «So etwas kann jederzeit wieder passieren.»
Die für Menschen ungefährliche Tierseuche wurde nach Angaben von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen. Der Kadaver des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt gefunden worden. Damit verliert Deutschland den Status als «seuchenfrei». Nun können Exportstopps für Schweinefleisch ins Nicht-EU-Ausland drohen.
Er erklärte, im Juni 2007 seien die ersten Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest in Georgien gemeldet worden. Seitdem habe sich die Seuche jedes Jahr etwa 30 Kilometer weiter in Richtung Westen ausgebreitet. «Die nächsten Tage werden entscheidend sein», sagte er. Die Behörden müssten klären, ob sich in Brandenburg schon andere Tiere angesteckt haben könnten.
Der Landesjägerschafts-Präsident sagte, als Schweinemäster sei er besorgt: «Meine Tiere werde ich schützen, aber ich habe keine Chance, mich vor den wirtschaftlichen Folgen der Seuche zu schützen.» Dammann-Tamke sagte ein «Beben» auf dem deutschen Schweinemarkt voraus.
Weitere Informationen:
Das ausführliche Interview des Weser-Kurier mit LJN-Präsident Dammann-Tamke finden Sie hier
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