Wir Zählen – Unter diesem Motto stand die heutige Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE), ausgerichtet von der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) und dem Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (IWFo) in Hannover.
„Die Wildtiererfassung Niedersachsen ist ein einzigartiges Erfolgsprojekt im Bereich des Wildtiermonitorings. Die über die Jahre hinweg konstant hohe Beteiligung von deutlich über 80 Prozent der Reviere Niedersachsen belegt eindrucksvoll, wie wichtig den Jägerinnen und Jägern das Wildtiermonitoring und der Gedanke der Nachhaltigkeit sind“, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann hob in seinem Grußwort die politische Bedeutung der WTE hervor: „Für die Landesregierung bietet die Wildtiererfassung als zuverlässige Informationsquelle wichtige Zahlengrundlagen für die Jagdpolitik einschließlich des jagdlichen Artenschutzes in Niedersachsen“, so der Minister. Er bedankte sich insbesondere bei den Revierinhabern, die mit ihrem großen Einsatz vor Ort den Grundstein für den Erfolg legten.
Stellvertretend für den Präsidenten der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Dr. Gerhard Greif, wies der kommissarische Leiter des Instituts für Wildtierforschung, Prof. Dr. Burkhard Meinecke, in seinem Grußwort auf die Bedeutung der WTE auch im Hinblick auf die Möglichkeit von Präventionsmaßnahmen hin: „Die Verknüpfung der WTE-Daten mit verschiedenen Umweltfaktoren, lässt im Idealfall, frühzeitig Schlussfolgerungen auf die Ursachen von Bestandsveränderungen wie Krankheitsausbrüche oder Habitatsveränderungen zu und kann so die Grundlage für Gegenmaßnahmen sein“.
Die Wildtiererfassung Niedersachsen wurde im Jahr 1991 von der Landesjägerschaft Niedersachsen in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Wildtierforschung gegründet. Jahr für Jahr erfassen Jägerinnen und Jäger im Rahmen der WTE einheimische Arten wie Rebhuhn, Fasan oder Hase aber auch neu hinzuwandernde wie Marderhund, Mink oder Waschbär über Bestandeinschätzungen und Zählungen. Zusammengeführt und ausgewertet am IWFo lassen sich so wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Vorkommen, Populationsgröße und Besatzentwicklung dieser Arten treffen.
Die aus der WTE gewonnenen Daten kommen darüber hinaus auch anderen, nicht dem Jagdrecht unterliegenden Tieren zugute: Wildarten wie Rebhuhn und Feldhase sind sogenannte Indikatorarten für den Zustand unserer Kulturlandschaft, das heißt, die über sie gewonnenen Erkenntnisse, erlauben durchaus Rückschlüsse auf die Situation nicht jagdbarer Arten wie zum Beispiel Kiebitz oder Feldlerche.
Aufgrund der wegweisenden Ergebnisse aus der WTE, ist die Wildtiererfassung Niedersachsen Vorbild und Vorreiter für viele andere Wildtiererfassungsprogramme, unter anderem auch für das im Jahr 2001 gestartete bundesweite Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD), gewesen.