Die Jägerschaft Seesen realisert regelmäßig aufwendige und kostenintensive Naturschutzprojekte in der Region. Dies ist einerseits durch finanzielle Unterstützung des Landkreises Goslar möglich aber nicht zu letzt auch durch viele freiwillige Helfer. Allen voran ist hier unser Naturschutzobmann Hans Ulrich Stolzenburg zu nennen. Gemäß §1 des Bundesjagdgesetzes geht mit dem Jagdrecht nämlich auch die Pflicht zur Hege einher und dieser Pflicht wird selbstverständlich nachgekommen. Wir möchten hier einige der zu letzt realiserten Projekte vorstellen.
In Februar 2023 konnte der Obmann für Naturschutz der Jägerschaft Seesen Ulrich Stolzenburg ein schon lange geplantes Naturschutzprojekt in Angriff nehmen.
Familie Reinecke aus Herrhausen hat der Jägerschaft Seesen einen Fischteich für ein Renaturierungsprojekt zur Verfügung, da sie ihn nicht weiter als Fischteich nutzen möchte. Ein Fischbesatz nach der Entschlammung wurde auch im Rahmen der erforderlichen LSG-Erlaubnis durch die untere Naturschutzbehörde (UNB) beim Landkreis Goslar untersagt, da dies dem Ziel einer positiven Entwicklung von einer Amphibien-/Lurchpopulation entgegenstehen würde. Alle anstehenden Maßnahmen wurden in engem Schulterschluss zwischen Frau Henning-Hahn von der UNB, Ulrich Stolzenburg und Christian Reinecke abgesprochen. Schon im Herbst letzten Jahres wurden die die Käferbäume auf den umliegenden Flachen entfernt und aufgearbeitet. Einzelne Eschen, Buchen und Lärchen sind im Umfeld verblieben. Eine aktive Nachpflanzung ist aus Kostengründen nicht vorgesehen, so dass hier die eigen-dynamische Waldentwicklung „arbeiten“ soll. Der zur Renaturierung/Entschlammung vorgesehene Teich hatte auf allen Seiten steile und für Amphibien nicht zugängliche Uferböschungen. Diese wurden im Süden, Osten und Süd Westen als abgeflachte Ufer hergestellt So waren keine naturnahen Uferstrukturen oder Verlandungsvegetation vorhanden, die kennzeichnend für ein gesetzlich geschütztes Biotop. Es ist davon auszugehen, dass sich nun nach der Maßnahme, Vorrangig wurde aus dem schon seit ca. 70 Jahren bestehenden Teich eine 40 cm starke Schlammschicht entfernt.
Der Teich verfügt über einen alten, aber noch funktionierenden Mönch, über den ein Ablassen des Wassers erfolgen konnte, damit eine Entschlammung überhaupt möglich war. Der Zulauf im Osten wurde im Rahmen der Uferabflachung erneuert, insgesamt bietet der Teich, so Frau Henning-Hahn ein Aufwertungspotenzial für Amphibien und Molche/Lurche und hat durch seine Lage, angrenzend an die Steinwegswiese und gut strukturierte Weg- und Waldränder, Verbindung zu unterschiedlichen Lebensräumen und Saumstrukturen. Die entscheidenden Baggerarbeiten wurden durch Udo Braunschweig ausgeführt, der doch große Erfahrungen mit einbringe konnte,
„In den ersten Jahren sieht eine solche Baustelle nicht sehr einladend aus, nur kahler Aushub, der auch gut verteilt wurde und eine offene Wasserfläche seien zu sehen. Aber es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und umfassend sich die Natur wieder einfindet, wenn man sie gewähren lässt, beurteilt Ulrich Stolzenburg als Obmann für Naturschutz der Jägerschaft. Die Renaturierung der Böschungsflächen wird nun noch im Juni
durch die Einsaat einer speziellen standortgerechten Hochstaudenflur unterstützt. Die Fläche von den Stillgewässer-Biotopen, der Gestalten Uferzonen und Randbereiche hat ca150m².
Das Projekt wird aus Mitteln einer Finanzvereinbarung der beiden Jägerschaften, Seesen und Goslar, mit dem Landkreis Goslar finanziert. Aus dieser Vereinbarung stehen zielgerichtet Mittel für Projekte im Naturschutz zur Verfügung. Die Kosten der gesamten Maßnahme werden 2000€ umfassen.
Die Jägerschaft Seesen schließt in diesen Tagen ein weiteres Projekt in der Streuobstwiese am Hahnenberg in der Gemarkung Mechthausen ab. Im Mai 2021 gab es hier die ersten Vorabsprachen mit der Pächterin der Fläche, Frau Sabine Kirsch und Frau Mandy Henning von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar und dem Obmann für Naturschutz der Jägerschaft Seesen, Ulrich Stolzenburg . Der Obmann für Naturschutz hatte schon 2020 Interesse an einem notwendigen Obstbaumschnitt der ca. 50 Jahre alten Äpfelbäume. So kamen die beiden interessierten Seiten Sabine Kirsch und Ulrich Stolzenburg mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) zusammen. Die UNB war zu beteiligen, da die Fläche mit dem Streuobst in zweifacher Hinsicht dem Biotopschutz unterliegt. Zum einem ist die Fläche der Streuobstwiese über 2.500 m² groß und zum anderen handelt es bei der Wiese um mesophiles Grünland handelt.
Frau Hennig-Hahn stand einem Obstbaumschnitt, der sich auf die besseren Bäume konzentrieren sollte, sehr aufgeschlossen gegenüber. Diese Obstbäume wurden wohl bisher nie geschnitten. Schon im Juni hatte die Jägerschaft in einer kleinen Aktion den Drahtschutz, bestehend aus Stacheldraht und Knotengeflecht, von den Stämmen entfernt, da dieser zum Teil schon eingewachsen, aber nicht mehr erforderlich war. Er diente einst als Schutz vor Galloway Rindern. Hier waren der Obmann für Naturschutz und der Schriftführer der Jägerschaf , Michael Schwerdtfeger mit Sabine Kirsch an einem Wochenende im Einsatz. Bis zur Zuteilung von Ersatzgeldern an die Jägerschaft für die Durchführung des Projektes hat es dann noch ein halbes Jahr gedauert. Ebensfalls wurde noch die Zustimmung der Eigentümerin Frau Dorothea Harenberg und deren Cousin Dirk Harenberg benötigt. Beide sind vom Projekt überzeugt und unterstützen es von Anfang an.
Für das Projekt musste noch ein Fachmann für den Schnitt von 19 Apfelbäumen gefunden werden. Dies war der Gärtnermeister Holger Ernst aus Salzgitter- Bad. Er war dem Naturschutzobmann schon aus anderen Projekten rund um das Thema Streuobstwiesen gut bekannt. Herr Ernst, der sich unter anderem auf den Obstbaumschnitt spezialisiert hat, machte dann bei der Besichtigung der Obstbäume überzeugende Aussagen: „Dass alte Obstbäume kaum noch Früchte bringen, stimmt nicht, ihnen fehlt nur der richtige Baumschnitt. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Krone und Wurzeln. Dass alte Obstbäume immer weniger tragen, wenn sie nicht regelmäßig geschnitten werden, ist eigentlich logisch, denn jeder Zweig kann schließlich nur eine ganz bestimmte Zeit, oft nur ein Jahr lang, Früchte hervorbringen. Das muss aber nicht heißen, dass irgendwann der ganze Baum nichts mehr taugt. Mit einem kräftigen Verjüngungs- und Lichtungschnitt gibt man dem Baum die Chance neue, fruchtbare Zweige und Äste auszubilden. Meist wird nämlich die Krone im Lauf der Zeit für das Wurzelsystem zu groß. Die Folge: Nährstoff- und Wassermangel und daraus resultierende, schlechtere Erträge“
Nicht oder zu wenig geschnittene Bäume erkennt man daran, dass ihre neuen Seitentriebe immer kürzer bleiben. An den älteren Ästen im Inneren der Krone bilden sich dann überhaupt keine fruchtbaren Triebe mehr. Die minderwertigen Früchte wachsen meist nur an den Außenseiten der Krone. Wenn man solche Bäume besitzt, dann sollte man die Winterruhe abwarten. Ab dem Spätherbst, nach dem Laubfall, mit dem Rückschnitt beginnen und bis ins zeitige Frühjahr, Ende März, fortsetzen, da jetzt die Säfte unter der Rinde wieder zu steigen beginnen. Neue Wunden würden jetzt dem Baum schaden, er würde lange bluten, wertvolle Nährstoffe verlieren und leicht von Krankheiten befallen werden. Ein stärkerer Verjüngungs- und Lichtungschnitt kann notfalls auf zwei Jahre geteilt werden, um den Baum nicht übermäßig zu belasten. Ziel des Auslichtens soll es sein, die Krone wiederherzustellen, bzw. sie zu erhalten. Die (nicht tragenden) Leit- und Seitentriebe sollen mit dem sogenannten Fruchtholz in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Durch den Schnitt wird der Baum dazu angeregt, neue Triebe zu bilden. Damit sich hierbei kein Wildwuchs bilden kann, sollten in den folgenden Jahren immer wieder einmal sogenannte Erhaltungsschnitte durchgeführt werden
Wie geht es nun weiter in der Streuobstwiese am Hahnenberg?
Die Jägerschaft plant auch im Herbst Ersatzpflanzungen für die alten über 100 jährigen Kirschbäume, die sich in einer altersbedingten Zerfallsphase befinden. Dies ist auch auf einen nie erfolgten Schnitt, der das Kronenwachstum hätte regulieren können, zurückzuführen. So wird in der Streuobstwiese auch ein erheblicher Anteil von Totholz entstehen und eine neue Generation kann heranwachsen, so der Naturschutzobmann. Es lohnt sich die Wiese in den nächsten Wochen aufzusuchen, um so die prachtvolle Blüte und die Beweidung durch die Galloway Rinder als besonderes Naturerlebnis zu genießen. Gärtnermeister Ernst wird zusammen mit der Jägerschaft Seesen im Herbst diesen Jahres einen Fortbildungskurs rund um das Thema Obstbaumschnitt anbieten.
Dank finanzieller Mittel des Landkreises Goslar und vieler freiwilliger Helfer der Jägerschaft Seesen, war eine umfangreiche Schneitelung von Weiden möglich (kompletter Rückschnitt aller Zweige und Äste bis zum Stamm)
Die Jägerschaft Seesen hat am Wochenende ein weiteres Naturschutzprojekt abgeschlossen: das Schneiteln von Kopfweiden an der Rohrhüttenwiese, Wolfskamp/ Steinbrink in der Gemarkung Bornhausen. Die Wiese liegt im Einzugsbereich des Baches Schaller und gehört zum Landschaftsschutzgebiet Bodensteiner Klippen und Klein Rhüdener Holz. Die als Pferdekoppel genutzte Wiese gehört Herrn Herbert Lehmann, der das gesamte Vorhaben von Anfang an unterstützt hat.
Das Projekt wurde aus Mitteln einer Finanzvereinbarung der Jägerschaften Seesen und Goslar mit dem Landkreis Goslar finanziert. Aus dieser Vereinbarung stehen zielgerichtet Mittel für Projekte im Naturschutz zur Verfügung.
Das Projekt wurde vom Naturschutzobmann der Jägerschaft Seesen, Hans Ulrich Stolzenburg, so geplant, dass zum Kappen der starken, zwölf Jahre alten Schächte, ein Unternehmer hinzugezogen wurde. Für diese gefährliche Arbeit wurde ein Radbagger mit Fällgreifer und hydraulischer Schere der Firma Kommunaldienst Gernot Schünemann aus Adenstedt professionell eingesetzt.
Die weitere Aufarbeitung des Holzes sollte durch einen gemeinschaftlichen Arbeitseinsatz von Mitgliedern der Jägerschaft erfolgen, um so die Finanzmittel aus dem jährlichen Budget der Finanzvereinbarung für andere Naturschutzprojekte zu schonen.
Dem Aufruf des Vorstandes zum Arbeitseinsatz Aktiver Naturschutz- Weidenschneitelung folgten spontan 22 Jägerinnen und Jäger aus verschiedenen Revieren. So traf man sich bei optimalem Wetter am Samstag, den 12.03.2022, zu einem vier stündigen Einsatz.
Der Arbeit konzentrierte sich auf zwei Bereiche: Aufarbeitung des stärkeren Holzes bis ca. sieben Zentimeter Stammdurchmesser zu Brennholz und Räumung der übrigen Äste von der Fläche.
Ein großer Teil der Äste wurde längs zwischen den Weiden sowie durch jeweils rechts und links begrenzende Pfähle aus Weidenholz, in Form einer 200 Meter langen Benjeshecke abgelegt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich die heutigen Kopfweiden vor 55 Jahren aus ähnlichen, in das Erdreich engeschlagenen Zaunpfosten entwickelt haben!
Der übrige Teil der Äste wurde mit maschineller Hacker- Unterstützung der Firma Dietrich`s Baumdienst gehäckselt. Hier kamen ca. zehn Kubikmeter Hackschnitzel zusammen.
Der Arbeitseinsatz wurde mit einem gemeinschaftlichen Imbiss abgeschlossen, der vom dem Eigentümer Herbert Lehmannn und seinem Bruder Werner organisiert wurde. Das nächste Schneiteln der Weiden steht nun in maximal fünf Jahren an.
Teichrenaturierung in Oberpanshausen
Schauplatz des Ganzen ist eine etwa 4000 Quadratmeter große Fläche in Oberpanshausen/Rhüden, an die es selbst alteingesessene Seesener kaum einmal verschlagen haben dürfte. Sie gehört der Familie Jürgens. „Hier haben wir als Kinder immer gern gespielt; doch im Laufe der Jahre hat sich vieles zum Nachteil verändert“, erinnert sich Henrik Jürgens. Er betreibt in Sichtweite und quasi nur einen Steinwurf vom Teich entfernt seinen landwirtschaftlichen Betrieb. Vater Hartmut Jürgens war es, der sozusagen den Stein ins Rollen brachte und bei seinen Mitstreitern in der Jägerschaft anregte, ob man das idyllische Fleckchen denn nicht wieder auf Vordermann bringen, sprich renaturieren, könne.
Von einem Teich im eigentlichen Sinne konnte hier schon lange keine Rede mehr sein. Orkan Wiebke, der sich in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis 200 km/h über Deutschland austobte, hatte deutliche Spuren hinterlassen; und einige andere Stürme in den Jahren und Jahrzehnten danach auch. Heißt im Klartext: Das Gewässer, das bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch als Feuerlöschteich diente, war unter einem Berg von Windwurfmaterial begraben. „Im Laufe der Jahre hatte sich dadurch eine dicke Schicht Faulschlamm gebildet; da siedelt sich so gut wie nichts mehr an“, weiß der Naturschutzobmann der Jägerschaft Seesen, Hans Ulrich Stolzenburg, der das Renaturierungsprojekt maßgeblich mit betreut.
Schnell war klar: Hier sollte und musste im Sinne des Naturschutzes etwas geschehen. Doch einfach in die Hände spucken und loslegen ging nicht. Anders als beispielsweise beim Anbringen und Unterhalten von Nistkästen oder bei der Anpflanzung von Bäumen, bedarf gemäß der geltenden Kooperations- und Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Landkreis Goslar und den Jägerschaften Goslar und Seesen die Renaturierung eines Teiches der Abstimmung. Zuständig dafür ist die untere Naturschutzbehörde (uNB). Und die gab schon bald grünes Licht. „Nicht nur in diesem Fall läuft die Zusammenarbeit mit der uNB, und hier insbesondere mit der zuständigen Mitarbeiterin Mandy Henning-Hahn, auf fachlicher Ebene richtig gut“, berichtet Stolzenburg. Ein Dank ging zudem an die benachbarte Jägerschaft Goslar. Sie hatte den Seesener Kollegen hinsichtlich der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel, die man sich teilt, den Vortritt für das Teichprojekt gelassen.
In einem ersten Schritt wurde Anfang September vergangenen Jahres erst einmal der im Teich liegende Windwurf entfernt. Außerdem wurden aus dem vorhandenen Bewuchs im oberhalb des Gewässers befindlichen Quellbereich Fichten und eine gesplitterte Weide herausgenommen und in diesem Zuge eine majestätische, mehr als 150 Jahre alte Eiche freigestellt. Sie hat nun wieder genügend Luft und Licht, um sich nach allen Seiten hin entfalten zu können.
Das entnommene Material wird übrigens im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz für die Erzeugung von Bioenergie genutzt. „Wir haben das alles zu Holzhackschnitzeln verarbeitet und können mit diesem vor Ort gewachsenen Rohstoff zwei Häuser unseres Hofes heizen“, erklärt Henrik Jürgens. Dabei sei zunächst einmal auch wirklich nur die Menge entnommen worden, die in einem Jahr verbraucht werden kann. Weitere Fichten – aus einer früher einmal angedachten Weihnachtsbaumkultur – sollen dann in den kommenden Jahren nach und nach weichen. An ihre Stelle werden zunächst einmal 25 jeweils dreijährige Rot-Erlen gepflanzt. Die haben eine Starthöhe von 1,20 Meter. „Das ist eine standortgemäße Baumart, die passt hierher“, so Hans Ulrich Stolzenburg. Der vorhandene Weidenbestand bleibt ebenfalls erhalten.
Nachdem der Teich vom Windwurf also befreit war, rückte Mitte September in einem nächsten Schritt der Langarmbagger an, um eine gut 30 Zentimeter dicke Schlammschicht abzutragen. In diesem Zuge wurde ebenfalls ein neuer Damm aufgeschüttet. Da das Jahr schon recht weit fortgeschritten war und der Herbst anklopfte, entschied man sich schließlich, den Damm erst dieses Frühjahr einzusäen. Grundlage dafür wird eine Saatgutmischung „Feuchtwiese“ mit einem Anteil 70 Prozent Gräser und 30 Prozent Kräuter und Leguminosen (Hülsenfrüchtler) bilden.
Im Anschluss galt es dann nur noch auf Regen zu warten, sodass sich der Teich wieder füllen konnte. Auch das ist mittlerweile geglückt. Das überschüssige Wasser fließt nun hinunter in Richtung der Lutter. „Den Überlauf wollen wir mit Strohmatten und Kiesbett noch entsprechend befestigen und stabilisieren“, so Henrik Jürgens.
Fische sind an dieser Stelle übrigens nicht vorgesehen. Vielmehr sei es das Ziel, Amphibien hier anzusiedeln, wie Hans Ulrich Stolzenburg abschließend betonte.
Nachdem der Naturschutzobmann Ulrich Stolzenburg der Jägerschaft Seesen bei der letzten erweiterten Vorstandssitzung an der man sich noch persönlich treffen durfte über das Projekt der Streuobstwiese von Herrn Erhard Dettmar berichtet hatte, stellte er die Bitte an alle Hegeringleiter in ihren Bereichen anzufragen, ob es dort möglicher Weise Flächen für die Neuanlage oder Ergänzung von Streuobstwiesen zu einer Aufwertung des Naturhaushaltes gibt.
Der Leiter des Hegerings Langelsheim, Frank Schmidt, besprach diese Thematik mit Ulrich Bauerochse ,dem Jagdpächter aus Wolfshagen . Dieser konnte sogleich Grundstückseigentümer mit 6 potenzielle Flächen für Streuobstwiesen ausmachen
Nachdem die Flächen zusammen mit unserem Naturschutzobmann Herrn Stolzenburg Anfang September 2020 abgefahren wurden, kamen 2 potenzielle Standorte , Grünflächen im Landschaftsschutzgebiet in die engere Wahl. So mußten diese dann wegen der Änderung der Nutzung vom Grünland zur Streuobstwiese der unteren Naturschutzbehörde (UNB) ,hier Frau Mandy Henning-Hahn vorgestellt werden Hier zahlte sich wieder einmal die sehr gute Zusammenarbeit auf persönlicher und fachlicher Ebene mit der UNB aus, sodass die beiden Flächen zu einem neuen Lebensraum, Streuobstwiese entwickelt werden durften.
Da es sich bei diesem Projekt um eine Finanzierung von ca. 8.000€ handelte,kam unsere Finanzierungsvereinbarung mit dem Landkreis, in der der u.a.Mittel aus der Rückführung der Jagdsteuer für Naturschutzprojekte zur Verfügung stehen, nicht zum Tragen. So fiel schnell die Entscheidung,hier beim Landkreis einen Antrag auf Finanzierung aus Ersatzgeldern zu stellen
Ersatzgelder sind Geldeinlagen, die bei Bauprojekten an den Landkreis gezahlt werden müssen, wenn diese Naturraum zerstören.
Nachdem der endgültige Zuwendungsbescheid im Februar eingetroffen war, konnten die konkreten Planungen endlich beginnen. Wobei der Wintereinbruch ein frühen Pflanztermin erst mal nicht möglich machte
So wurden auf den Flächen zusammen mit den Eigentümern Herrn Andreas Habig (1.400m²) und Herrn Thomas Eilert (2.800m²) am 20.03.2021 mit Pflanzstäben die Plätze markiert wo die Bäume gesetzt werden sollten. Hier konnten wir wieder auf die Erfahrung unseres Naturschutzobmann zurückgreifen, da dieser als Förster im Ruhestand die nötige Expertise mitgebracht hat.
Es wurden 42 hochstämmige Bäume,alles alte Sorten, ausgewählt. Diese teilen sich auf in 11 Kirschen (wie Kassins Herzkirsche, Schwarze Knorpelkirsche), 6 Birnen (wie Champagner Bratbirne, Speckbirne) und 25 Äpfel ( wie Kaiser Wilhelm, Prinz Albrecht von Preußen, Weißer Klarapfel). Die Baumsorten, so die Vorgabe der UNB, wurden aus einer Liste des Landschaftpflegeverbandes Göttingen, der schon seit Jahren Leitlinien für die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen entwickelt ,ausgewählt .
Die Pflanzarbeiten mit Ballendschutz gegen Fraß der Wühlmaus , das Anbringen von Fege- und Verbißschutz und die Verpflockung der Bäume wurden mit der Firma Knorr , Landschaftsbau Mitte April bei idealen Wetter ausgeführt. Tatkräftig unterstützt wurde dies durch die beiden Grundstückseigentümer Herrn Habig, Herrn Eilert, unseren Obmann Ulrich Stolzenburg und dem Jagdpächter Herr Ulrich Bauerochse. Diese werden noch regionales Saatgut mit einem hohen Kräuteranteil in den Bodenaushub um die Bäume herum ausbringen. Damit wird die Initialzündung für Erweiterung des Artenspektrums auf den artenarmen Grünflächen gegeben .So gilt es allen Beteiligten unser Dankeschön für die geleistete Arbeit auszusprechen, denn nur mit der Hilfe williger Grundstückseigentümer ist es möglich Naturschutzprojekte umzusetzen. Weiterhin zeigt dies wieder einmal deutlich, dass Jagd nicht nur das ruhige Ansitzen mit der Waffe in Wald und Flur ist. Einen Großteil der Zeit verbring der Jäger in der Natur und erledigt Hege Maßnahmen um die
Lebensräume aufzuwerten und die Natur zu verbessern. Wir Jäger sprechen hier vom aktiven Naturschutz.
Als Glücklicher Umstand zeigten sich die handwerklichen Fähigkeiten von Herrn Habig. Dieser baute an der neuentstandenen Streuobstwiese ein großes Wildbienen- und Insektenhotel ,welches noch nicht komplett eingerichtet ist und eine Joule.
Herr Kraume-Flügel aus Neuwallmoden, der die Amphibiensammelstrecke an der Niedermühle mit betreut, wies im April diesen Jahres darauf hin, dass der Mühlenteich an der Niedermühle, in den die abgesammelten Tiere zum Ablaichen gebracht werden, nach 70 langsam komplett Jahren verlandet ist. Gerade in den letzten beiden extrem trockenen Sommern machte sich dies an den niedrigen Wasserständen bemerkbar. Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit dem Eigentümer Herr Manuel Köpper, der unteren Naturschutzbehörde, Frau Mandy Henning-Hahn und dem Obmann für Naturschutz der Jägerschaft Seesen e.V. anerkannter Naturschutz Herr Ulrich Stolzenburg wurde der Teich am 09.06.21 begangen. Dies war zwar bei der über mannshohen Schilf-Vegetation nur eingeschränkt möglich, eine Entschlammung zum Erhalt des lange bestehenden Laichhabitates wurde jedoch von Frau Henning-Hahn als fachlich sehr sinnvoll eingeschätzt.
So zeigte Herr Ulrich Stolzenburg großes Interesse die Renaturierung des Teiches in einem Projekt der Jägerschaft Seesen zu organisieren und durchführen zu lassen. Eine Finanzierung wurde seitens der UNB mit Mitteln aus der Biotoppflege in Aussicht gestellt, da der Teich als ein gesetzlich geschütztes Biotop nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz ausgewiesen ist – ein sogenannter „naturnaher nährstoffreicher Stillteich“, so die Bezeichnung des Biotoptypes. Eine Ausnahmegenehmigung vom Biotopschutz wurde bei der UNB beantragt, denn zunächst muss erheblich in den Lebensraum eingegriffen werden, um später einen für den Natur- und Artenschutz aufgewerteten Teich zu bekommen und diese wurde mit entsprechenden Auflagen erteilt. Zu den Auflagen gehörte bspw. der Erhalt eines Schilffgürtels im Süd-Westen und von Insel im Teich, sowie die notwendige Ablagerung der Sedimente auf dem Grünstück.
Ferner musste für den Einlauf des Teiches vom Pagenbergbach eine Genehmigung der unteren Wasserbehörde des Landkreises für das Erstellen einer variablen Staustufe erteilt werden. Damit wurde sichergestellt, dass nur eine bestimmte Wassermenge aus dem Bach abgeleitet werden darf, um den Pagenbergsbach nicht erheblich zu beeinträchtigen oder sogar trocken fallen zu lassen.
Als grober Zeitplan wurde ein Ablassen des Teiches Mitte August vereinbart, damit der massive Schlamm abtrocknen kann und wo die Amphibien nicht mehr in der Laichzeit sind. Ein Vorhaben, dass immer auch wetteranhängig ist. Das Ablassen über den Mönch (ein Teichablass) hat sich dann als aussichtslos gezeigt, da die Verrohrung mit Wurzeln einer darüberstehenden Weide durchsetzt war. So musste eine alternative Lösung gefunden werden und mit einer Genehmigung der unteren Wasserbehörde wurde kurzerhand ein Graben durch den Damm gezogen, um das Wasser langsam in den Pagenbach zu leiten. Innerhalb von vier Stunden war dann der schon vorher sehr niedrige Wasserstand bis auf den Boden der Sedimente abgesenkt.
Ab dem 06.10. stand dann der Langarmbagger der Firma Gropengießer aus Pöhlde zur Verfügung. Die Jägerschaft hatte mit dieser Firma insbesondere mit dem hervorragenden Baggerfahrer Alexander Rausch, bei der Renaturierung eines Stillgewässers in Oberpanshausen bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Mit den Baggerarbeiten begonnen wurde von der westlichen Dammseite. Schnell stellte sich aber auch heraus, wie mächtig die Faulschlamm- und Sedimentschicht war. Die Schicht lag zum Teil bei über 1,50 Meter, so dass davon kaum etwas auf dem Damm zwischen den zwei Teichen abgelegt werden konnte. Also wurde kurz entschlossen der Teich von Nord-Ost angegangen. Ein Fahren des 30 t Raupen Baggers im Teich war nur mit dem Einsatz von 600 kg schweren Eichen Holzmatten und deren Umsetzen möglich. Damit konnte die Standfläche des Baggers entsprechend verteilt werden, ohne dass er einzusinken drohte.
Die Baggerarbeiten werden nach vorgegebenem Zeitplan voraussichtlich am Freitag den 15.10. abgeschlossen sein. Es dürften dann 4000 m³ Faulschlamm und Sedimente bestehend aus Schluff und Ton bewegt worden sein.
Nachdem der Teich in der Wintersaison nun wieder volllaufen darf, also neu bespannt wird, steht er im Frühjahr für die Amphibien und viele Wasservögel mit neuen Wassertiefen von bis zu 1,80 m zur Verfügung. Am Anfang des Jahres sicherlich noch etwas kahl, wird sich der Schilfbewuchs schnell wieder etablieren. Amphibien benötigen zudem sonnige Bereiche, wo sich das Wasser schnell erwärmt. Insgesamt hat die Wasserfläche dann ca. 3000 m² mit vier Inseln, wo brütende Vögel vor Waschbären geschützt sind. Spuren auf den Teichsedimenten haben die heimlichen Räuber verraten, die dort sehr häufig vorkommen. Auf zwei Inseln werden zudem noch Nistkörbe für Enten aufgestellt, damit die neu gestalteten Bereiche gut angenommen werden.
Mit diesen Arbeiten und der nicht unerheblichen Investition von knapp 20.000 € in das Biotop soll der Wasserstand des Teiches viele Jahre stabil bleiben und weiterhin ein wertvoller Amphibienlebensraum, von dem auch andere Arten profitieren. Einen Fischbesatz wird es nicht geben, denn dann wären der Laich und die kleinen Frösche oder Molche tatsächlich Fischfutter und hätten kaum Überlebenschancen. Daher ist dieser besondere Teich eben auch kein Angelteich, wie die angrenzenden Gewässer eines Angelbetriebes.
Streuobstwiesen prägten bis in die 1950er Jahre das Bild unserer Dörfer. Doch nach und nach wurden immer mehr Wiesen abgeholzt. Sie fielen der intensiven Landwirtschaft zum Opfer oder verschwanden, als an den Ortsrändern die Neubaugebiete wuchsen.Mit den Streuobstwiesen ging auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verloren. Viele bedrohte Tiere, die auf der Roten Liste stehen, haben dort eine Heimat, zum Beispiel der Steinkauz oder verschiedene Wildbienen-Arten. Auf Streuobstwiesen wachsen oft alte, regionale Obstsorten, die man heute nur noch sehr selten kaufen kann. Auch sie drohen zu verschwinden. Dabei schmecken viele davon intensiver als die marktüblichen Sorten, lösen weniger Allergien aus und bilden einen wichtigen Genpool, um in Zukunft
neue Sorten zu züchten.
Streuobstwiesen blühen auf
Die Jägerschaft Seesen hat nun mit dem Obmann für Naturschutz Ulrich Stolzenburg in guter Zusammenarbeit mal wieder mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis hier Frau Mandy Henning-Hahn für diesen Herbst drei Streuobstwiesen mit insgesamt 66 Obstbäumen auf den Weg gebracht. In Wolfshagen wurde auf Initiative vom örtlichen Jagdpächter Ulrich Bauerochse auf einer Fläche bei ihm und Andreas Habig eine schon dort im Frühjahr schon mit 16 Bäumen mit 14 Bäumen ergänzt und erweitert. Beide Eigentümer haben sich auch bereit erklärt die Pflege ihre Streuobstwiesen zu übernehmeen. Dies ist jeweils die Vorraumsetzung, dass es eine Förderung durch den Landkreis für die Begründung der Streujobwiesen gibt. Die zweite Fläche wurde bei Herrn Dr. Voß Am Kalte Bach in der Gemarkung Seesen angelegt . Dr. Voß durch die Presse entnommen, dass die Jägerschaft Seesen auch nach Eigentümern sucht , die Interesse haben Streuobstwiesen auf geeigneten Flächen an zu legen. Auf seiner Fläche stehen nun 16 Bäume, überwiegend hochstämmige Apfelsorten und einige Birnenbäume. Dr. Voß hat großes Interesse daran seine Strebostwiese zu pflegen und die erforderlichen Erziehungsschnitte durch zu führen. Auch eine zweimalige Beweidung mit Schafen hat er in Erwägung gezogen. Das nun wohl größte Projekt zur Anlage von Streuobstwiesen läuft nun aktuell auf den Flächen von Steffen Thudt in Herrhausen am Netteberg an. Hier werden auf einer Fläche von ca. 4000m², die Steffen Thudt mit seinem Bioland- Betrieb bewirtschaftet nun 36 Apfelbäume gesetzt. Steffen Thudt wird , so sein Konzept die auf der Fläche produzierten Äpfel im eigenen Bioladen in Herrhausen, dem Reich von seiner Freundin Jessica Lange, anbieten,. Ja ein in sich sehr interessantes und schlüssiges Konzept. Stolzenburg war schon immer die Fläche bei seinen Fahrten durch die Feldmark in Herrhausen als sehr geeignete Fläche für die Anlage einer Streuobstwiese ins Auge gefallen. So kamen dann im März diesen Jahres die Idee und der konkrete Wunsch von Steffen Thudt zur Deckung. Ein absoluter Glücksgriff für die fachgerecht Bepflanzung der drei Flächen dürfte die Entscheidung von Stolzenburg sein nach einer Einholung von Angeboten hier den Gärtnermeister Holger Ernst aus Salzgitter-Bad zu beauftragen. So werden die Obstbäume fachgerecht in gut vorbereitete Löcher gesetzt . Es wird ein Startdüngung eingebracht und die Wurzel werden von einem engmaschigen Sechseckgeflecht umgeben um so für einen Schutz gegen den gefährlichen Verbiss der Wühlmaus zu sorgen. Dann werden noch jeweils neben das Geflecht gleich zwei Pflöcke eingerammt, um diese dann mit Gurten mit den Bäumen zu verbinden. So wird dafür gesorgt ,dass die Bäume in nächsten Jahre auch aufrecht anwachsen und sich mit ihren Kronen entwickeln können. Herr Ernst hat die Eigentümer auch jeweils unterrichtet wie in den nächsten Jahren, die erforderliche Erziehungsschnitte zu erfolgen haben. Gleichzeitig hat er sich bereit erklärt dann im Frühjahr 2023 bei dem ersten Erziehungsschnitt dabei zu sein Ein Besonderheit wird es noch beim Schutz der Bäume auf der Fläche von Steffen Thudt geben . Er hat sich entschieden auf der Fläche ein nachhaltige zweimalige Beweidung seiner Fläche mit Rindern und Kühen durch zu führen.es ist die Charolais-Mutterkuh-Herde von Thudt`s Hof. Hier hat sich Stolzenburg nun ein besondere Schutzmaßnahme für die Bäume erdacht. Es werden die Bäume in kleine Gatter gestellt die 2 m hoch sind. Unten bleibt jeweils ein Höhe von 50 Zentimetern frei damit die Rinder hier das Gras um die Bäume herum abfressen Können. So gibt es hier auch keine Vergrasung , die der Wühlmaus einen Biotop bietet.
Einst sollte noch erwähnt werde das auf den Drei-Flächen nur hochstämmige Obstbäume, alte Obstsorten gepflanzt werden, Herkunft aus Südniedersachsen.Sie haben so klangvolle Namen wie „Finkenwerder Herbstprinz“, „Moringen Rosenapfel“, „Nordhäuser Winterforelle“, „Kassler Renette“ oder „Köstliche von Charneux“. Herr Stolzenburg weist daraufhin ,dass er weiterhin auf der Suche ist nach geeigneten Flächen ist, um Streuobstwiesen an zu legen. Die gesamte Tätigkeit der Jägerschaft Seesen erfolgt hier ehrenamtlich und bei Eignung der Flächen ist eine umfassende finanzielle Förderung durch die UNB gegeben