Die Jägerschaft als anerkannter Naturschutzverband ist für die Erhaltung, Gestaltung und Pflege der natürlichen Umwelt der Menschen, der Tiere und Pflanzen, aber auch der Kulturlandschaft mit verantwortlich.
Nach § 1 Abs. 2 Satz 1 des Bundesjagdgesetzes ist Ziel der Hege die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen.
Ein wichtiges Projekt der Jägerschaft Oldenburg Stadt e.V. ist die Reduzierung des Bestandes von Prädatoren (Beutegreifern) in dem EU-Vogelschutzgebiet der Hunteniederung, zu dem z.B. u.a. auch die Bornhorster Wiesen gehören.
Hier rasten Zugvögel auf ihren Weg in Winter- und Sommerquartiere und viele, heute selten gewordene Vogelarten wie z.B. der Kiebitz oder der Grosse Brachvogel nutzen die Wiesen und Uferbereiche zur Brut. So wurden 2015 im Rahmen einer Studie des Oldenburger Biologen Volker Moritz in den Bornhorster Huntewiesen 66 Vogelarten nachgewiesen von denen 33 auch vor Ort brüteten.
Am stärksten vertreten war zum Zeitpunkt 2015 der Kiebitz mit 55 Brutpaaren. Weitere Brüter waren der Große Brachvogel mit 11 Paaren, die Uferschnepfe mit 12, die Bekassine mit 17 und die Feldlerche mit 57 Paaren.
Durch Raubsäugetiere wie den Fuchs, Stein- und Baummarder, Hermelin, Iltis, Mauswiesel und Dachs werden Nester dieser und anderer bodenbrütenden Vögeln geplündert, auch fallen Jung- und erwachsene Tiere der Nahrungssuche der Beutegreifer zum Opfer. So werden rund 25 bis 30 Prozent der Eier und der erwachsenen Tiere gefressen - von Raubtieren zu denen auch Raubvögel wie Rabenkrähe, Mäusebussard und Turmfalken gehören.
Ohne ein Eingreifen der Jäger wäre ein artenreicher Wildbestand nicht möglich und insbesondere die Vögel der Hunteniederung wären den Prädatoren hilflos ausgesetzt.
(Siehe auch Bericht auf NWZonline vom 13.02.2016)
Im Projekt "Prädatorenmanagement in der Hunteniederung (EU-Vogelschutzgebiet/V11) durch das Aufstellen von 30 Betonrohrfallen zur Bejagung der Raubsäuger" wurde revier- und jagdbezirksübergreifend das Ziel gesetzt, in diesem Gebiet eine signifikante und nachhaltige Reduzierung der Beutegreifer zu erreichen. Dieses Projekt wird eng mit dem Umweltministerium in Hannover abgestimmt.
5 Jagdbezirke aus Oldenburg Stadt (8, 9, 10a, 12, 13), ein Teilbereich des Jagdbezirkes Moorhausen sowie der Bezirk Moorhauser Polder (beide Landkreis Wesermarsch nehmen aktiv an dem Projekt teil.
Hierzu wurden 30 zusätzliche Betonrohrfallen aufgestellt, die nunmehr seit dem Jagdjahr 2013/2014 fängisch gestellt sind. Besonders erfolgreich sind diese Fallen durchgehend beim Fang von Fuchs, Steinmarder und Iltis. Flankiert wird die Maßnahme durch das Aufstellen von Wieselwippbrettfallen für Hermeline, bereits vorhandene "alte" Fallen für den Steinmarder und natürlich durch die gezielte Bau-, Ansitz- und Treibjagd auf den Fuchs.
Während bei Steinmarder und Iltis kontinuierlich steigende Streckenzahlen zu verzeichnen sind, geht die Strecke bei Fuchs und Hermelin diesem Jagdjahr (2016/2017) erstmals deutlich zurück.
Erfolg des Projekts: Durch die gezielte Dezimierung der Beutegreifer wurde ein weiteren Rückgang gefährdeter Arten eingedämmt. Bei den Wiesenbrütern war das zuletzt statistisch erfasste Jahr 2015/2016 das beste seit 2004.