17 Arten im Fokus
WILD: Im Frühjahr 2017 startet die sechste flächendeckende Erfassung. Datenreihen sind in Politik und Wissenschaft inzwischen eine wertvolle Entscheidungsgrundlage. Der Deutsche Jagdverband (DJV) appelliert an Jäger, das Monitoring-Projekt weiterhin zu unterstützen.
(Berlin, 8. März 2017)
Wie viele Brutpaare der Nilgans gibt es in Deutschland? Wie verbreitet sich der Waschbär in Deutschland? Und wie entwickeln sich die Rebhuhnbestände in Deutschland? Antworten können am besten die Jäger geben, denn sie kennen die heimische Tierwelt wie kaum ein anderer. Es gilt, den Wissensschatz allen zugänglich zu machen, um bei Entscheidungen rund um Natur und Jagd mitzureden. Im Rahmen des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD) führt der Deutsche Jagdverband deshalb gemeinsam mit den Landesjagdverbänden zum sechsten Mal eine bundesweite Flächendeckende Erfassung durch, bei der 17 Arten berücksichtigt werden. Dabei stehen unter anderem erneut die Niederwildarten Rebhuhn, Fasan, Kaninchen und Feldhase im Fokus. Ihre Entwicklung muss aufgrund der teilweise starken Rückgänge in den vergangenen Jahren besonders genau beobachtet werden.
Zweiter Schwerpunkt: die Verbreitung der Neozoen Waschbär, Marderhund und Mink. Die vorliegenden WILD-Daten seit 2006 zeigen eindrucksvoll, wie sich die genannten Arten ausbreiten. Eine Fortschreibung der Datenreihen für 2017 ist wichtig. Wie bereits 2013 erfassen Jäger zudem Wildgänse: das Vorkommen und Brutgeschehen von Grau-, Kanada-, Nonnen-, Nil- und Rostgans wird abgefragt. Ein weiterer Schwerpunkt der Flächendeckenden Erfassung liegt auf den Marderartigen Iltis, Hermelin, Mauswiesel, Steinmarder und Baummarder.
Jäger liefern einzigartige Zahlen
"Diese Datenquantität und -qualität ist einzigartig in Deutschland. Wir Jäger können stolz sein auf das Geleistete. Das muss auch Ansporn sein für die künftigen Zählungen", sagt DJV-Präsidiumsmitglied Dr. Volker Böhning. Der DJV bittet alle Jagdpächter in Deutschland, an der Flächendeckenden Erfassung 2017 teilzunehmen. Eine möglichst lückenlose Erfassung der Verbreitungsgebiete abgefragter Arten ist Voraussetzung für valide Daten und damit für deren Repräsentativität. In den vergangenen Jahren haben Jäger mit dem flächendeckenden Monitoring knapp die Hälfte der Jagdfläche Deutschlands erfasst. Die Daten ermöglichen wissenschaftlich fundierte Aussagen zum Vorkommen, zur Populationsgröße und Besatzentwicklung einheimischer und neu eingewanderter Arten in Deutschland. Die Ergebnisse sind zwischenzeitlich Grundlage für Handlungsempfehlungen und erlauben Schlussfolgerungen für die Jagdpraxis oder die landwirtschaftliche Nutzung. Das einzigartige Zahlenmaterial liefert nicht nur der Jägerschaft selbst verlässliche Daten, sondern wird auch von Behörden und Presse geschätzt.
Datenqualität ist entscheidend
Sollte eine der im Fragebogen genannten Arten im jeweiligen Revier nicht vorkommen, so muss auch dies durch Ankreuzen dokumentiert werden. Nur so lassen sich Status und künftige Veränderungen auswerten. Zudem ist es bei der Ermittlung der Besatz- oder Paardichte wichtig, Doppelzählungen zu vermeiden. Daher sollen wirklich nur die im jeweiligen Revier brütenden Paare angegeben werden. Hilfreich ist eine Absprache der Revierinhaber untereinander. Dies gilt gerade für Arten, deren Streifgebiet mehrere Jagdbezirke umfasst.
Die Erfassungsbögen werden je nach Bundesland wegen der unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf verschiedenen Wegen an die Jagdpächter verteilt. Weitere Informationen gibt es beim zuständigen Landesjagdverband. Auf der Seite des DJV sind die zuständigen WILD-Länderbetreuer der Bundesländer gelistet: www.jagdverband.de/content/ansprechpartner. Der Erfassungsbogen steht auf www.jagdverband.de/content/methoden-und-formulare zum Herunterladen bereit.
Quelle: DJV/Rolfes I