"Gerissenes Kitz stirbt qualvoll", "Wildernder Hund hetzt Reh zu Tode": Schlagzeilen wie diese häufen sich derzeit in der Lokalpresse. Ob junge Hasen, Rehkitze oder Vogelküken - ab Ende April verwandeln sich Feld und Flur in eine große Kinderstube. Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) bittet daher alle Naturfreunde und Spaziergänger um Rücksichtnahme.
Auch im kleinsten Hund steckt noch der Wolf: Witterung oder Anblick flüchtender Wildtiere lassen den genetisch verankerten Jagdtrieb schnell erwachen. Viele der heutigen Familienhunde gehen zudem auf alte Jagdhunderassen wie Terrier und Retriever zurück. Eine konsequente Ausbildung in Gehorsam ist deshalb laut DJV für jeden Vierbeiner wichtig.
Stöbert der eigene Hund junge Wildtiere zufällig auf, sollten Spaziergänger diese keinesfalls anfassen, sondern sich schnellstmöglich mit ihrem Vierbeiner wieder entfernen. Zur Überlebensstrategie von Rehkitz und Junghase gehört es nämlich, dass die Muttertiere ihren gut getarnten Nachwuchs den größten Teil des Tages alleine lassen und aus sicherer Entfernung beobachten. Anfassen macht Kitz und Co. tatsächlich zu Waisen, weil der menschliche Geruch abschreckend wirkt. Der DJV rät: Im Zweifelsfall das Jungtier aus sicherer Entfernung mit dem Fernglas beobachten und den zuständigen Jäger informieren.
Nach dem Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung müssen Hunde vom 1. April bis zum 15 Juli an der Leine geführt werden. Ziel dieser Regelung ist es, den frei lebenden Tieren das ungestörte Aufziehen der Nachkommen zu ermöglichen. Ohnehin sind die Hundehalter ganzjährig verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Hunde nicht streunen oder wildern.