Am 14. März 2023 fand die Jahreshauptversammlung des Hegeringes Rastede Nord statt. Hegeringleiter Lutz Wemken konnte der Versammlung aufgrund einer akuten Corona Infektion nicht beiwohnen und so musste sein Stellvertreter und Bruder Ulf Wemken die Versammlung leiten.
Ulf Wemken bedankte sich bei den Jagdausübungsberechtigten, die sehr viel Zeit und Anstrengungen verwenden, um die Artenvielfalt in den Revieren zu verbessern. Hierzu zählen unter anderem Biotopverbesserungsmaßnahmen, wie das Blühstreifenprogramm, Wildackeranlage, Gehölzanpflanzungen, Errichtung von Feuchtbiotopen, Grünlandextensivierungen ebenso wie auch eine verstärkte Bejagung der Prädatoren. Auch werden vor den Jagden Scheinwerferzählungen durchgeführt, um die Bestände realistisch einschätzen zu können. Das kann dann auch mal zu einem freiwilligem Jagdverzicht führen.
Deutlich wurde aber auch auf die Wildtierrettung während der Mahd hingewiesen. Landwirte und Lohnunternehmer sollten gerade die Mähtermine im Mai und Juni mit den Jagdausübungsberechtigten im Vorfeld absprechen und bei jeder Mahd den akustischen Wildretter einsetzen. Leider können Rehkitze bis zur dritten Lebenswoche so nicht gerettet werden, da sich diese noch auf ihren Drückreflex verlassen. Aus diesem Grund sollten 24 Stunden vor der Mahd zwei Vergrämungsmaßnahmen pro Hektar aufgestellt werden. Bei den Vergrämungsmaßnahmen handelt es sich um knisternde Müllbeutel, die an ca. zwei Meter langen Stangen befestigt werden. Dies führt in der Regel dazu, dass die Ricke die Kitze aus der Fläche führt. Die Landwirte des Hegeringes haben mit diesem Vorgehen die Mähverluste deutlich reduziert. Sehr gute Erfolge werden auch mit dem Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras erzielt.
Der Fallwildanteil „Verkehr“ beim Rehwild lag im vergangenen Jahr bei 29 Stücken, was einem Anteil von 17% entspricht. Hier appellierte Wemken an die Jagdausübungsberechtigten wieder frühzeitig mit der Bejagung des Rehwildes an Unfallschwerpunkten zu beginnen. Aber er appellierte auch an die Autofahrer an roten Dreibeinen, die auf Wildunfälle älteren Datums hinweisen, vorrausschauend und mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren. Berichtet wurde auch von zwei Damhirschen, die sich in achtlos liegengelassener Weidezaunlitze verfangen hatten. Einer der beiden konnte von den Revierinhabern gerettet werden, der andere verendete nach langem Kampf in dieser tödlichen Falle. Da die Damwildbestände im Hegering ansteigen, appelliert der Hegering diese unzerreißbaren Weidezaunlitzen und auch Rundballennetze nicht einfach achtlos im Gelände herumliegen zu lassen. Gerade für junge Damhirsche wird dies meist zur tödlichen Falle.
Auch in diesem Jahr wird der Hegering auf 46 Flächen - mit einer Gesamtfläche von 29 ha - Blühstreifen anlegen, um mehr Rückzugsflächen für die Artenvielfalt zu schaffen. Der Hegering bittet jeden Jagdgenossen, der noch Flächen hat, die mit Blühsträuchern oder einer Streuobstwiese bepflanzt werden können, sich bei dem Hegeringleiter zu melden.
Bei den Vorstandswahlen wurden Lutz Wemken in Abwesenheit als Hegeringleiter, Ulf H. Wemken als stellvertretender Hegeringleiter, Christian Cordes als Kassenwart und Thomas Ahlers als Schriftführer jeweils einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Im Tagesordnungspunkt Ehrungen wurden Hans Joachim Oels und Heiko Schröder für 50-jährige, Thomas Birkenstock und Klaus Wöstehoff für 40-jährige, Marco Müller-Bollenhagen und Ralf Meinardus für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.
In diesem Jahr plant der Hegering wieder viele Öffentlichkeitsaktionen mit Kindergarten- und Grundschulkindern. Auf dem Terminplan stehen gemeinsame Ansitze und Naturpfadführungen. Wie in den Jahren zuvor werden den vierten Klassen der Grundschule Hahn Lehmden und Kleibrok die Waldspiele angeboten. Auch das Umweltbildungszentrum Ammerland soll weiterhin unterstützt werden.
gez. Lutz Wemken