Streuobstwiese

ein Tummelplatz der Artenvielfalt mitten im Grünland

Streuobstwiese – ein Tummelplatz der Artenvielfalt mitten im Grünland

Das war die Idee von Renke Hullmann, Landwirt aus Varel. Auf den Marschflächen Varels ist es kein einfaches Unterfangen das Biotop besonders abwechslungsreich zu gestalten. Schon vor ein paar Jahren wurden auf einem ruhig gelegenen Teilstück Obstbäume als schützende Insel im intensiv genutzten Grünland gepflanzt. Die Fläche ist auf zwei Seiten durch Gräben und deren Böschungsbewuchs geschützt und damit ein idealer Rückzugort in dem sonst eher deckungsarmen Grünland.
Mit der Fläche fernab von Wegen und Häusern, wo die Wildtiere doch oft von Menschen gestört werden, ragen nun mehr als 30 Obstbäume in den Himmel und bieten Lebensraum für verschiedenste Lebewesen. Schließlich sind Streuobstwiesen eines der artenreichsten Biotope überhaupt.

Die Idee der Streuobstwiese traf schnell auf fruchtbaren Boden – auch bei allen beteiligten Personen. In Gesprächen mit Gesa Löblein, Berufsschullehrerin und Hegeringleiterin ergab sich ein Netzwerk verschiedener Unterstützer für das Entstehen der Streuobstwiese.  
Schnell war klar: Hilfe kommt aus verschiedenen Richtungen. Im Rahmen des Fachpraxisunterrichts von Herrn Dolleck hat die Einjährige Berufsfachschule Agrarwirtschaft der Berufsbildenden Schulen Varel die Bäume im Herbst 2024 gepflanzt. Mit großen Tatendrang pflanzten die jungen Frauen und Männer die Bäume, setzten die Stützpfähle und brachten den Fege- und Verbissschutz an. Das Thema Landschaftspflege und Naturschutz wurde von den Schülerinnen und Schülern nicht nur im Unterricht behandelt, sondern in die Tat umgesetzt. Dem kalten Novemberwetter trotzten sie gerne, da im Anschluss Kaffee, Tee und Kekse von der Familie Hullmann lockten. Dies bot die Gelegenheit sich darüber auszutauschen, warum der Landwirt freiwillig diese Idee in Angriff nimmt und sich für die Natur einsetzt.
Die untere Naturschutzbehörde genehmigte und förderte die Umwandlung der Fläche in eine Streuobstwiese mit alten, heimischen Obstsorten. Schon im Winter bei der ersten Besichtigung vor Ort sprach das Bild ruhender Rehe zwischen den Bäumen Bände über die biotopverbessernde Maßnahme. Und dabei zeigte sich das Obstgehölz noch nicht in Laub- oder Blütenpracht.

Auch der Hegering Varel war bei der Durchführung involviert. Die Jägerinnen und Jäger unterstützten beim Pflanzschnitt der neuen Hochstammbäume und kontrollierten die Verpflockung und den Fege- und Verbissschutz. Die älteren Bäume bekamen bei der Gelegenheit auch einen Erziehungsschnitt und bescheren den Insekten wieder eine tolle Blütenpracht in diesem Jahr. Jetzt im Frühjahr steht nach der Pflege einem guten Start der Streuobstwiese nichts im Wege.

Über die jagdlichen Kontakte ergab sich auch die Herkunft der alten, regionalen Obstsorten. Die im Ammerland ansässige Pflanzenhändlerin Anke Fockenberg ermöglichte, dass für die Streuobstwiese bestes, hochstammiges Pflanzmaterial zur Verfügung stand. Auch ihr liegt der Naturschutz und die Förderung der Artenvielfalt besonders am Herzen, sodass sie dieses Projekt gerne unterstützt und beraten hat.