Jahreshauptversammlung der Jägerschaft OHA am 9.3.2019 in Wulften

(von Petra Bordfeld) Weil sich Armin Schreiber als Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Schwiegershausen dafür eingesetzt hat, dass in der Feldmark zahlreiche Blühstreifen angelegt worden sind und sich durch dieses große Engagement der Lebensraum zusammen mit den örtlichen Landwirten für das Rebhuhn positiv verbessert hat, durfte er von dem ersten Vorsitzenden der Jägerschaft Osterode, Dr. Karl Schumann, das Goldene Rebhuhn entgegennehmen.

Der Vorstand der Jägerschaft, Thorsten Noth, Claus-W. Deig, Dr. Karl Schumann und Klaus Becker (v. l. n. r.) zusammen mit Patrick Moritz (Mitte).

Die für ihre langjährige Mitgliedschaft Geehrten zusammen mit dem ersten und dem zweiten Vorsitzenden, Dr. Karl Schumann (li.) und Claus-Wilhelm Deig (re.).

Vortrag von Holger Fiedler, Obmann für Prädatorenmanagement der Kreisjägerschaft Steinfurt

Diese Auszeichnung, welche der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, an Mitbürgerinnen und Mitbürger vergibt, die sich um die Natur verdient gemacht haben und keinen Jagdschein haben, durfte der Schwiegershäuser während der gut besuchten Mitgliederversammlung der Jägerschaft Osterode im Schützenhaus Wulften entgegennehmen, die traditionsgemäß mit einer der vier Trophäenschauen der unteren Jagdbehörde des Landkreis Göttingen verbunden ist.

Dr. Schumann ließ es sich zuvor aber nicht nehmen, auch Patrick Moritz, den neuen Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung in der Verwaltung des Landkreises Göttingen zu begrüßen. „Sie sind ein wichtiger Ansprechpartner in der Verwaltung des Landkreises Göttingen für uns Jägerinnen und Jäger“, so Dr. Schumann weiter.

Patrick Moritz betonte in seinem Grußwort die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Jägerschaften im Landkreis und der Landkreisverwaltung. „Daran möchte ich anknüpfen und ebenso gut mit ihnen die anstehenden Aufgaben gemeinsam erledigen“.

Der örtliche Landtagsabgeordnete der CDU, Thomas Ehbrecht, ging in seinem Beitrag auf die Afrikanische Schweinepest ein und forderte alle Beteiligten auf, hier eng zusammen zu arbeiten. Besonders wichtig sei, dass alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet werden. Außerdem müssen die notwendigen Proben zur Untersuchung beim Veterinäramt des Landkreises abgegeben werden.

In seinem Bericht ging dann der Vorsitzende unter anderem auch auf das Thema „Wolf“ ein. „Der Wolf hat im politischen Berlin inzwischen offenbar einige idiologische Zäune übersprungen und es gibt aus meiner Sicht wichtige Aussagen unter anderem aus dem Bundesumweltministerium“.

So erklärt Umweltministerin Schulze auf der Homepage des Umweltministeriums: „Wenn ein Wolf mehrfach angemessene Schutzzäune überwindet oder sogar dem Menschen zu nahekommt, dürfen die Bundesländer ihn bereits heute zum Abschuss freigeben.“

„Wenn Sie Wölfe hier bei uns im Harz sehen, sollten sie die Beobachtung Online mit Hilfe der neuen App „Wolfsmeldungen Niedersachsen“ direkt an die Datenbank melden, an die Raoul Reding unser Wolfsberater und seine Mitarbeiter in Hannover betreiben,“ mahnte Dr. Schumann an.

Der stellvertretende Kreisjägermeister Claus-Wilhelm Deig legte anschließend den Streckenbericht für das abgelaufene Jagdjahr vor. Es wurden insgesamt 2 273 Stück Rotwild im Westharz erlegt. Damit ist das angestrebte Soll von 2 800 Stück im Rotwildring Harz nicht erreicht worden.

Neben dem Rotwild konnten im Altkreis fünf Stück Damwild erlegt werden. Denn einige junge Damhirsche wechselten von Thüringen nach Niedersachsen in den Altkreis ein und wurden erlegt. Diese Wildart ist in dieser Region kein Standwild und soll hier keine eigenständige Population aufbauen.

Auf das Schwarzwild eingehend, betonte Deig, dass im Bereich der Jägerschaft Osterode 1 424 Stück zur Strecke kamen. Davon waren allerdings 72 Fallwild oder Verkehrsopfer.

Beim Rehwild belaufe sich im zweiten Jahr des dreijährigen Abschussplanes die Strecke auf 1 468 Stück. Hiervon waren allerdings 65 Stück Fallwild und 125 Verkehrsopfer.

Zum Thema „Niederwild“ ließ er durchblicken, dass die Jagdgenossenschaft Schwiegershausen und örtliche Jäger ein Biotop über mehrere Hektar geschaffen haben, was nachahmenswert ist. Die Jägerschaft habe dieses Projekt finanziell unterstützt. „Wir alle wissen, dass durch die Monokulturen in unserer Landschaft das Vorkommen von Insekten stark zurückgegangen ist und damit auch die Aufzuchtbedingungen für unsere Rebhühner und viele Vogelarten, die zur Fütterung ihrer Küken tierisches Eiweiß benötigen“. Ein Umdenken sei hier seitens der Agrarpolitik unbedingt erforderlich. „Aber wir Jäger können unseren Beitrag hierzu leisten“. Neben dem Anlegen von Blühstreifen, Anpflanzen von Hecken und Schaffung anderer Rückzugsgebiete können die Jäger den Prädatorendruck auf Hasen und Rebhuhn durch eine intensive Bejagung von Füchsen, Mardern und Waschbären deutlich senken.

Weiter betonte er, dass die Jägerschaft die Jagd auf den Hasen aufgrund der zurückgegangenen Besätze so gut wie eingestellt hat und auf die Rebhühner schon seit vielen Jahren nicht mehr bejagt. Wenn im gesamten Altkreis nur noch 26 Feldhasen als Fallwild gemeldet werden, sei man aufgefordert zu handeln. „Wir müssen die Öffentlichkeit für unser Handeln gewinnen“. Denn die Jäger betreiben auch Naturschutz. Die Jägerinnen und Jäger müssten mit den Mitmenschen in den Dialog treten und Aufklärung über ihre Leistungen vermitteln.

Claus-Wilhelm Deig sprach abschließend all denen die dafür gesorgt hatten, dass die Trophäenschau so aussagestark geworden war, ein großes Dankeschön aus.

Helmut Trümper erläuterte in seinem Bericht über die Bewertung der Rehbocktrophäen, dass die drei stärksten Böcke in den Revieren Tettenborn (103,7 Punkte), Mackenrode (100,6 Punkte) und Steina (95,2 Punkte) erlegt worden sind.

Das Rebhuhn war danach das Thema im Vortrag von dem Obmann für Prädatoren-Management der Kreisjägerschaft Steinfurt (NRW), Holger Fiedler. „Alle Hennen beginnen mit dem Brüten. Füchse, Marder und Wiesel fressen während des Brütens rund 30 Prozent der Hennen auf. Die geschlüpften restlichen Küken hungern anschließend, da beispielsweise in einem Getreidefeld nicht mehr genügend Insekten als Nahrung da sind“, begann Fiedler seinen Vortrag. „Dass eine intensive Bejagung des heimischen Raubwildes wie Fuchs, Marder, Waschbär und Marderhund in der heutigen Zeit unumgänglich ist, um nachhaltig stabile Niederwildbesätze vom Fasan und Hase zu erhalten, sollte mittlerweile jeden Jäger klar sein“. Dies sei aber ebenso notwendig, um die im Bestand stark gefährdeten bodenbrütendenen Vogelarten wie Rebhuhn oder Feldlerche zu schützen. „Hier ist insbesondere die Jägerschaft gefordert regulierend einzugreifen“. Nur mit einem flächendeckenden professionellen und modernen Prädatorenmanagement ist es möglich, die Ausbreitung der invasiven Neozoen wie Waschbären und Marderhunden zu unterbinden sowie den Bestand von Füchsen und Mardern zu senken.

Das Fundament des modernen Prädatorenmanagements bildet die Fangjagd!“, so Fidler weiter. Mit Betonwipprohrfallen kann das gesamte Raubwild unversehrt und gesetzeskonform gefangen werden. Moderne Fangmeldesysteme erleichtern hier dem Jäger die Arbeit, da er per Handy darüber informiert wird, ob sich ein Tier in einer seiner Fallen gefangen hat.

„Um langfristig erfolgreich zu fangen, empfiehlt es sich, dies niemals alleine zu machen“, schloss Fiedler seine Ausführungen. „Arbeit und Erfolg bei der Jagd macht nur Freude, wenn man es gemeinschaftlich erlebt und teilt.“

Die Vorstandswahlen brachten keine Änderungen, da Schatzmeister und Schriftführer in ihren Ämtern bestätigt wurden. Insbesondere die Ehrungen von Mitgliedern für deren jahrzehntelange Treue zu ihrer Jägerschaft zogen die Aufmerksamkeit der Versammlungsteilnehmer auf sich. Gleiches gilt für das Bläsercorps der Jägerschaft, das die Veranstaltung musikalisch gestaltete.

Ergebnisse der Wahlen zum Vereinsvorstand:

Erster Vorsitzender: Dr. Karl Schumann

Zweiter Vorsitzender: Claus-Wilhelm Deig

Schatzmeister: Klaus Becker

Schriftführer: Thorsten Noth

Kassenprüfer: Jörg Schattenberg

 

EHRUNGEN:

Für 60 Jahre Mitgliedschaft:

Joachim Beulshausen (Bad Grund)

 

Für 50 Jahre Mitgliedschaft:

Rainer Bockelmann (Bad lauterberg),

Friedrich-Karl Böttcher (Bad Grund),

Dr. Carsten Salander (Bad Sachsa),

Wolfgang Schäfers und

Hans-Jürgen Schindler (beide Hattorf)

 

Für 40 Jahre Mitgliedschaft:

Claus-Wilhelm Deig,

Karl-Heinz Seyferth,

Peter Petrusky, 

Gerald Uhrner (alle Bad Lauterberg),

Dieter Greunig,

Hans-Jürgen Rosenow (beide Wulften),

Achim Helmold (Osterode),

Hans-Joachim Mehmke (Göttingen),

Peter Probst (Walkenried) und

Gerhard Wolter (Hattorf)

 

Für 25 Jahre Mitgliedschaft:

Frank Amme,

Axel Lange,

Armin Uhe (alle Osterode),

Karl-Heinze Große,

Kai-Uwe Große (beide Herzberg),

Andreas Tänzer (Bad Lauterberg),

Walter Uhlhorn (Hattorf) und

Stefan Wichmann (Gerstungen)