Jahreshauptversammlung 2017

Mitgliederversammlung mit Trophäenschau am 11.03.2017 in Wulften

Mitgliederversammlung und Hegeschau 2017

Trophäenbewertung

genaue Besprechnung der Bewertung

die Trophäen

Besucher Hegeschau 2017

Jagdhornbläser Jahreshauptversammlung 2017

Begutachtung der Waffe

Ehrungen

Jubilare 2017

Wild auf Wild

Viele Informationen während der Mitgliederversammlung der Jägerschaft Osterode Wulften.

Zu einem jagdpolitischen Rundumschlag holte der Präsident des Deutschen Jagdverbandes, Hartwig Fischer, während der Mitgliederversammlung und Hegeschau der Jägerschaft Osterode im Schützenhaus Wulften aus. Mit diesem inhaltsreichen Grußwort wollte er erreichen, dass insbesondere die Ehrengäste noch mehr über das Thema Jagd erfahren. „Die Mehrheit der Bevölkerung steht mit über 80% hinter der Jagd und uns Jägern! Aber es gibt Gruppen in unserer Gesellschaft, die uns Jägerinnen und Jäger sprichwörtlich am Nasenring durchs Kulturland zögen. Und dass lassen wir uns nicht gefallen“, betonte Fischer. Schließlich sei man ehrenamtlich tätig. „Wir gehen keinem Hobby nach, sondern haben Verantwortung in einer sich verändernden Kulturlandschaft für Wild, Jagd und Natur“, so Fischer weiter.

Dabei habe man nach vorne geschaut und zwei Neuerungen auf den Weg gebracht. Die eine ist die Kampagne „Wild auf Wild“, mit der Wildfleisch nachhaltig als frisches und gesundes Produkt der Jagd vorgestellt und verkauft werden soll. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich im Internet auf www.jagdverband.de umsehen.

Außerdem wurde eine Fellwechsel GmbH gegründet und sich mit dem Kirschner Handwerk ausgesprochen. Somit besteht jetzt die Möglichkeit, dass nur Felle aus der offiziellen Jagd und nicht aus haarsträubenden Zuchten verwendet werden. „Damit helfen wir, dass Tiere nicht in anderen Ländern gezüchtet werden und sorgen für Artenvielfalt“, so der Präsident.

Dr. Karl Schumann, der ebenso, wie sein Stellvertreter, Claus-Wilhelm Deig, einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde, ließ zum einen die Jagsteuer, welche im Landkreis Göttingen erhöht werden soll, und das Thema „Wolf“ nicht unerwähnt. Glücklicherweise sind trotz der Kreis-Fusion die Arbeitsplätze der Jagdbehörde im Kreishaus in Osterode zu finden, was eine sehr gute Lösung ist. Die vier Jägerschaften Duderstadt, Göttingen, Münden und Osterode haben nicht fusioniert, sondern sind weiter unabhängig geblieben.

Nicht so erfreulich seien die Überlegungen rund um die Jagdsteuer gewesen. Diese betrug im Altkreis Osterode 15 Prozent, im Altkreis Göttingen dagegen 20 Prozent. Nach einer Beschlussvorlage der neuen Landkreisverwaltung sollte sie auf 18 Prozent festgesetzt werden. Dies wäre die zweite deutliche Steigerung für die Jagdpächter im Altkreis Osterode in wenigen Jahren gewesen. Durch intensive Diskussionen, besonders in den Fraktionen der im Kreistag vertretenen Parteien, konnte diese Vorlage noch geändert werden und der Kreistag beschloss im Dezember, dass die Jagdsteuer im neuen Landkreis Göttingen 15 Prozent betragen soll. Dabei gibt es in Niedersachsen bereits Landkreise, die keine Steuer dieser Art mehr erheben. „Hier haben wir sicher noch weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, besonders bei den Abgeordneten des Kreistages“, so Schumann.

Auf den Wolf zu sprechen kommend, verwies Dr. Schumann darauf, dass der auf natürlichem Wege schneller wieder zurück nach Niedersachsen gekommen wäre, als er es persönlich erwartet habe. Dem Wolfs-Monitoring, u. a. durch die Betreuung von Fotofallen, in Niedersachsen sind derzeit acht Rudel bekannt, die regelmäßig Nachwuchs haben. Acht weitere Gebiete stehen unter Beobachtung. Hinzu kommen drei erwähnenswerte Einzelnachweise. Seit 2008 hätten 153 Übergriffe auf Nutztiere dem Wolf zugerechnet werden können.

„Die Politik muss Lösungen für diese Konflikte finden und darf sie nicht einfach auf dem Rücken der Betroffenen aussitzen!“, fordert Schumann. Bei dieser sicher anstrengenden und schwierigen Suche nach tragfähigen Lösungen sollten in einem fairen Prozess alle wichtigen Akteure eingebunden werden. Es gebe inzwischen zahlreiche gute oder zumindest pragmatische Lösungen in anderen europäischen Ländern, von denen man in Deutschland lernen könne. Übrigens hat die Landesjägerschaft Niedersachsen mit dem Diplombiologen Raoul Reding als Nachfolger wieder einen Wolfsexperten, der immer informiert werden sollte, wenn ein Wolf gesichtet wird.

Claus-Wilhelm Deig, der stellvertretender Kreisjägermeister, legte in dieser Funktion den Jahres- und Streckenbericht vor, wozu die Trophäenbesprechung und Verleihung der Brüche zählten.

Bedingt durch die Kreisfunktion Göttingen sind von der unteren Jagdbehörde, die weiter im Kreishaus in Osterode ihren Amtssitz hat, jetzt sämtliche Reviere des neuen Großkreises zu verwalten. Waren es bisher rund 90 Reviere, zusätzlich die Forstämter Lauterberg, Reinhausen und Riefensbeek, sind rund 300 Reviere aus dem Altkreis Göttingen hinzugekommen.

In dem Streckenbericht „Rotwild“ machte er deutlich, dass im abgelaufenen Jagdjahr 2391 Stück Rotwild erlegt wurden. Das Gesamtsoll von 3000 Stück konnte nicht erreicht werden. Denn einige Jagden Ende Januar konnten nicht mehr durchgeführt werden, bedingt durch hohen Schneefall und der ausgerufenen Notzeit. Ob durch diese zusätzlichen Jagden allerdings die Lücke von rund 600 Stücken Rotwild hätte geschlossen werden können ließ Deig offen.

Die im Schützenhaus Wulften ausgestellten Trophäen stammten ausschließlich aus Privatrevieren. Die kompletten Trophäen der Hirsche der Altersklassen 1 und 2 werden in Goslar bei der Rotwildschau am 1. und 2. April zu sehen sein.

Zum Schwarzwild gab Deig zu bedenken, dass die Lebensbedingungen ideal gewesen seien. Um ein weiteres Anwachsen dieser Bestände und damit der Gefahr von Seuchenzügen und der weiteren Ausbreitung der auch für Jagdhunde lebensgefährliche Aujezykschen Krankheit zu verhindern, dürfe die scharfe Bejagung nicht nachlassen.

Bei der Rehwildbejagung sei das Gros der Böcke nur drei- und vierjährig gewesen. „Vielleicht lohnt es sich doch, den einen oder anderen Bock älter werden zu lassen und lieber bei den Jährlingen stärker einzugreifen“, empfahl Deig den Jägern. Die Hasen und das Rebhuhn stehen lange nicht mehr auf der Jagdliste. „Wir Jäger verstehen was von Fauna und Flora. Dass wir weiter jagen müssen, ist unstrittig, die immer weiter ansteigenden Schalenwildbestände erfordern dieses“, gab Carl-Wilhelm Deig zu bedenken.

Abschließend gab er noch die Namen der Erleger oder Revierinhaber der drei stärksten Böcke bekannt: Töpperwien, Revier Förste I für den stärksten Bock mit 106,18 Punkte, Büsing, Revier Scharzfeld II mit 95,23 Punkten und Gerlach, Revier Pölde III mit 95,18 Punkten.

Rudi Eichler, Obmann der Jungjägerausbildung, ließ die Versammlung wissen, dass im Mai die Prüfung für den laufenden Jungjägerlehrgang ansteht. Der neue Lehrgang startet dann wieder im nächsten Jahr. Wer dabei sein möchte, findet wichtige Daten auf der Homepage www.ljn.de/jaegerschaften_in_niedersachsen/.

Dirk Böger, Obmann der Bläsergruppe, welche traditionsgemäß für den musikalischen Rahmen der Versammlung gesorgt hatte, teilte mit, dass man zurzeit 62 Mitglieder zählt. 21 von ihnen sind aktiv im Einsatz, zwei stehen in der Ausbildung und drei sind noch in der „Krabbelgruppe“.

Jörg Lüddecke, Obmann für das Schießwesen, hob in seinem Bericht hervor, dass das Einholen der Betriebsgenehmigung für den Schießstand ebenso ein Highlight gewesen wäre, wie die noch nicht abgeschlossen Arbeiten an dem „Laufenden Keiler“ und die Teilnahme an der Niedersächsischen Meisterschaft. Die Kreismeisterschaften werden am 4. August ausgerichtet.

Drei Gäste aus der Politik sowie der Stellvertretende Bürgermeister von Wulften, Peter Beushausen, meldeten sich zu Wort. Der Gastgeber zeigte sich sehr erfreut darüber, dass sich traditionsgemäß an jedem zweiten Samstag im März die Jägerschaft Osterode in Wulften zu dieser Versammlung trifft. „Wir, als Gemeinde Wulften, freuen uns, sie als festen, verlässlichen Partner begrüßen zu können“.

Andreas Körner, Mitglied des Kreistages, griff ebenfalls das Thema „Jagdsteuer“ auf und erläuterte, dass sie noch aus Zeiten stammt, in der es Überschüsse aus der Jagd gab. Dem ist heute mit Sicherheit nicht mehr so. Es dürfe nicht angehen, dass davon ausgegangen werde, alle Jäger seien Millionäre. „Vielmehr haben Jäger einen Pflegeauftrag und erfüllen im öffentlichen Interesse große Aufgaben“, so Körner.

Karl-Heiz Hausmann, Mitglied des Kreistages und des Niedersächsischen Landtages, und Dr. Roy Kühne, Mitglied des Deutschen Bundestages, schlossen sich in ihren Grußworten ihrem Vorredner an. Dr. Kühne mahnte abschließend zum wichtigen Dialog zwischen Politik und Jäger: „Wenn sie nicht laut sind, dann werden sie nicht gehört!“.

Ein weitere große Aufmerksam erfuhren die Ehrungen von 25 Mitgliedern der Jägerschaft, welche dieser schon seit 60, 50 und 40 Jahren die Treue halten. Ganz besonders überrascht wurde der ehemalige stellvertretende Landrat des Altkreises Osterode, Klaus Liebing. Denn ihm überreichte Dr. Karl Schumann das Goldene Rebhuhn der Landesjägerschaft Niedersachsen. Schließlich setzte sich Liebing auch persönlich für den Schutz der Natur und des Wildes nicht „nur“ in seiner Heimatgemeinde ein, und daran dürfte sich nichts geändert haben.

Bevor der erste Vorsitzende den Termin für die 48. Mitgliederversammlung (10. März 2018) bekannt gab, durfte noch dem Vortrag von Friedel Siekmeier von der Firma Merkel gelauscht werden. Es ging um „Das jagdliche Schießen“. pb

BILDTEXTE

Die Bläsergruppe sorgte für die musikalische Umrahmung der 47. Mitgliederversammlung der Jägerschaft Osterode im Landkreis Göttingen.

Die geehrten Mitglieder der Jägerschaft Osterode zusammen mit dem ebenfalls geehrten Klaus Liebing sowie den in ihren Ämtern bestätigten ersten und zweiten Vorsitzenden, Dr. Karl Schumann und Carl-Wilhelm Deig. Fotos: Bordfeld