Für die schriftliche Prüfung Ende April hatten alle viel gebüffelt, trotzdem waren wir extrem aufgeregt und konnte die tolle Kulisse des Café Wellenreiters am Seeburger See, wo für uns und den Jungjägerlehrgang der Jägerschaft Duderstadt die Prüfung stattfand, gar nicht genießen. Als wir am frühen Abend dann unsere Ergebnisse bekamen, konnte man eine Menge Steine fallen hören und alle waren erleichtert diese Hürde erfolgreich gemeistert zu haben.
Danach folgten noch viele der eben aufgezählten praktischen Termine und auch die Theorie wurde nochmal im Schnelldurchlauf wiederholt.
Bei der mündlich-praktischen Prüfung am 21. Mai ging es morgens früh am Gelände des Schießstands in Aschenhütte los. Zu jedem der 5 Prüfungsgebiete war ein Stand aufgebaut und nachdem uns Claus-Wilhelm Deig als Leiter der Prüfungskommission begrüßt hatte, starteten wir mit dem ersten Prüfungspunkt, dem Erkennen von 3 Jagdhornsignalen, welche von mehrere Mitglieder des Bläsercorps der Jägerschaft standesgemäß vorgetragen wurden. Diese erste Hürde konnten wir alle relativ problemlos meistern, aber die Aufregung und Anspannung wollte erstmal nicht weniger werden. Wir wurden in 5 Gruppen a 3 Prüflinge aufgeteilt, aber natürlich wurde jeder einzeln geprüft. Der erste Stand war Wildtierkunde, hierzu wurde unter anderem das Infomobil der Jägerschaft genutzt, welches mit Präparaten und Fellen ausgestattet war, die man identifizieren musste und über die dann Fragen zur Paarungszeit, Brut- und Setzzeit, Altersbestimmung, Lebensraum und vielem mehr gestellt wurden. Die zweite Station war eine der wichtigsten, die Waffenhandhabung. Dort wurde theoretische Fragen zu Munition, Jagdoptik (dem Zielfernrohr) und kalten Waffen (z.B. Messern) gestellt und der sichere Umgang mit verschiedenen Lang- und Kurzwaffen an einer konkreten Situation simuliert. Teil 3 umfasste dann unter anderem die Themen Naturschutz und Jagdbetrieb. Einige der Aufgaben in diesem Gebiet waren Baumarten und Feldfrüchte zu indentifizieren, Wildschäden an Bäumen zu erkennen, aber auch anhand von Fotos jagdliche Situationen einzuschätzen, ob gefahrlos und waidgerecht geschossen werden darf. Die vorletzte Station fand in der Nähe des Schwarzen Pfuhls statt und dort wurden Wildhygiene, -krankheiten, Jagdhundewesen und jagdliches Brauchtum abgefragt. Dazu gehören z.B. das Aufzählen und Erkennen von bruchgerechten Baumarten und das Erkennen der Bruchsignale. Brüche sind von Jägern mit Zweigen ausgelegte Signale zur Verständigung, werden aber auch zur Würdigung des erlegten Wildes benutzt. Auch wurde nach den korrekten Bezeichnungen der einzelnen Körperteile von verschiedenen Wildarten gefragt und bestimmte Utensilien zur Jagdhundeausbildung mussten erkannt und deren Zweck beschrieben werden. Im Aufenthaltsraum des Schießstandes war dann die letzte Station, welche das Thema Jagdrecht behandelte. Dieses Gebiet war besonders umfangreich, da es neben dem eigentlichen Jagdrecht auch die Bereiche Tierschutz-, Waffen-, Naturschutzrecht sowie Hygieneverordnungen umfasste. Es war schon weit nach Mittag als endlich alle Gruppen durch waren und wir auf die Auswertung der Ergebnisse warteten. Die Stimmung wurde langsam etwas gelöster und dann konnten wir auch schon unsere Jägerbriefe in den Händen halten. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto standen wir noch eine Weile zusammen und stießen mit zwei unserer Ausbilder an, die es sich nicht haben nehmen lassen, kurz nach Ende der Prüfung in Aschenhütte vorbeizukommen. Da der Tag sehr lang und für einige auch die Nacht davor sehr kurz war, hatten wir schon im Vorfeld beschlossen, die Feier zu einem späteren Zeitpunkt abzuhalten und dann auch alle Ausbilder einzuladen, um die Zeit der Ausbildung nochmal Revue passieren zu lassen und uns für das große Engagement bedanken zu können.
Text: Valeska Wedemeyer und Kathrin Kowohl
Fotos: Birgit Fischer / Dirk Fischer