Deutschland-weit waren von April bis Juni wieder unzählige ehrenamtliche Rehkitz-Retter unterwegs, um möglichst viele Wildtiere, insbesondere Rehkitze, vor dem Mähtod zu retten. Auch die Jägerschaft Osnabrück-Stadt, seit über 17 Jahren bei der Kitzrettung aktiv, hat sich 2023 wieder großräumig mit 4 Drohnen und vielen ehrenamtlichen Helfern (aus der Jägerschaft und den Regionen) und mit einem einmaligen Erfolg beteiligt: es konnten insgesamt 298 Kitze (Vorjahr 91), über 100 Hasen und über 30 Gelege (Fasan. Ente, Gänse) gerettet werden.
Für Gesamtdeutschland gibt es noch keine objektiven Zahlen, aber erste grobe Schätzungen sprechen von bis zu 25% weniger getötete Kitze mit steigender Tendenz wegen der stark steigenden Drohnen-Einsätze.
Lt. deutscher Wildtier-Stiftung sterben jährlich bis zu 500 000 Wildtiere auf grausame Weise durch landwirtschaftliche Mäh-/Erntegeräte. Die größten Verluste sind ab April/Mai bei der Grasmahd zu beklagen, insbesondere bei frisch gesetzten Kitzen, Feldhasen und Bodenbrütern.
Durch den Einsatz immer schneller werdender Mähwerke erhöht sich das Risiko des Mähtodes sehr. Die „geschnetzelten“ Wildtier-Kadaver im Heu und in der Silage können für Nutztiere in der Landwirtschaft auch eine große Gefahr bedeuten wegen der unter bestimmten Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit) entstehenden Botulismus-Toxine. Diese Toxine sind hochgiftig und können bereits in kleinsten Dosen zu Lähmungen der Zwischenrippen-Muskulatur und innerhalb kurzer Zeit zum Erstickungstod führen. Die meisten Erkrankungen verlaufen leider tödlich.
Die Jägerschaft konnte 2023 mit 4 Drohnen (davon 3 vereinseigene), 8 Piloten und 30 eigenen Helfern (im wesentlichen Jungjäger/innen) 298 Kitze retten.
Ganz entscheidend für einen erfolgreichen Drohneneinsatz ist die Leistungsfähigkeit der Wärmebildkamera. Die drei Drohnen der Jägerschaft ( 2 DJI Mavic 2 Enterprise Advanced/ 1 DJI Mavic 3 Enterprise Advanced), mitfinanziert von der BINGO-Umweltstiftung und dem BMEL, sind Spitzentechnik, die eine Wärmebildleistung von 620x512 Pixel hat und eine Flughöhe bis 100m und eine Geschwindigkeit bis 15m/Sek. (bis 54 km/h) erlaubt. Die vierte, noch bessere Drohne DJI M 30 T, ist eine private Leihgabe der Johanniter Osnabrück und fliegt auch bei Regen und Wind. Insgesamt wurden in 300 Flugstunden ca. 2800 ha (VJ 1500 ha) in 150 Einsätzen (VJ 55) abgeflogen, die wegen der hohen Nachfrage zum Großteil frühmorgens bereits ab 02:00 - 03:00 Uhr starten mußten. Mit den übrigen Rettungsteams im Großraum Osnabrück (vom Tecklenburger Land bis Melle) hatte die Jägerschaft in 2023 ständigen Kontakt, um bei Kapazitätsengpässen Anfragen weiterzuleiten oder auch Anfragen zu übernehmen.
Alle Kitzretter der Jägerschaft erlebten bei ihren Einsätzen eine hohe Wertschätzung von Seiten aller Beteiligten und in der Bevölkerung. Die Jägerschaft Osnabrück-Stadt bedankt sich sehr herzlich bei allen Piloten (insbesondere bei den Chefpiloten Karl-Heinz Rauen und Uwe Wageringel), bei Herrn Erpenbeck/Johanniter und den Helfern für das großartige ehrenamtliche Engagement und für die vielen vorbildlichen frühmorgendlichen Einsätze.
Der Einsatz der Johanniter-Drohne für die Kitzrettung könnte für andere Jägerschaften und Rettungsteams beispielhaft sein.
Die Jägerschaft sucht Sponsoren zur Mitfinanzierung der laufenden Kosten inklusive der sehr teuren Akkus. Hier kann die Initiative der „Deutsche Wildtierrettung“ helfen mit ihrer Kampagne „Paten für die Wildtierrettung“.
Weitere Infos für Interessenten hierzu unter Tel. 0178-3424444.
( Text/ Bilder: Peter Ehlers/ Karl-Heinz Rauen )