Jahreshauptversammlung mit anschließendem Jagd- und Naturabend

Die Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Osnabrück- Stadt e. V. in den Räumlichkeiten der DBU am 28.04.2023 und anschließend der gemeinsame Jagd- und Naturabend mit der Jägerschaft Osnabrück- Land fand großen Anklang

Begrüssung zur Veranstaltung durch den Vorsitzenden der Jägerschaft Osnabrück- Stadt Frank Frintrop

Der Streckenbericht durch den Kreisjägermeister

Zahlreiche Jubilare konnten geehrt werden

Musikalische Untermalung durch das Jagdbläserkorps

Ein Dank auch für die Organisation der Veranstaltung

Prof. Dr. Hackländer bei seinen Fachvorttrag

Am 28.04.2023 fand ab 17:00 Uhr zum wiederholten Male die Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Osnabrück- Stadt e. V. in den Räumlichkeiten der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) statt.

Die Veranstaltung wurde nach stimmungsvollem Auftakt durch das Jagdbläserkorps Osnabrück durch den Vorsitzenden der Jägerschaft, Frank Frintrop, eröffnet.

In seinem einleitenden Jahresbericht stellte er die Zusammenarbeit des gesamten Vorstandes der Jägerschaft heraus und dankte den übrigen Vorstandsmitgliedern. Besondere Erwähnung fand hierbei zum einen die Tatsache, dass die Jägerschaft mittlerweile eine dritte Drohne zur Kitzrettung beschafft hat. Zum anderen stellte er erfreut fest, dass der Umbau des Schießstandes mit großen Schritten voran geht, sodass die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten vermutlich bereits im laufenden Jahr zur Verfügung stehen.

Im anschließenden Kassenbericht konnte Schatzmeister Holger Schütter über die Finanzen der vier Vereinssäulen berichten und einen insgesamt ausgeglichenen Kassenbestand mitteilen.

Durch die Kassenprüfer wurde entsprechend den positiven Feststellungen ihres anschließenden Berichts die Entlastung des Vorstandes beantragt, der durch die Versammlung einstimmig erteilt wurde.

Turnusmäßig stand danach die Wahl des zweiten Vorsitzenden an, bei der Dominik Freiherr Ostman von der Leye wiedergewählt wurde.

Durch den Kreisjägermeister Jürgen Lambrecht wurde mit Bildern auf der beeindruckenden Videowand der DBU unter musikalischer Begleitung durch das Jagdbläserkorps dann der Streckenbericht erteilt.

Zum Abschluss der Jahreshauptversammlung waren zahlreiche Mitglieder für 25-, 40-, 50-jährige Mitgliedschaft und in einem Fall für bereits 65-jährige Mitgliedschaft zu ehren.

Die Jahreshauptversammlung wurde unter den Klängen von Signalen des Jagdbläserkorps beendet und die Teilnehmer bis zum Beginn des anschließenden Jagd- und Naturabends in eine Pause mit Getränken und anregenden Gesprächen entlassen.

Um 19:00 Uhr wurde dann der gemeinsame Jagd- und Naturabend der Jägerschaften Osnabrück- Stadt e. V. und Osnabrück- Land e. V. durch die Vorsitzenden Frank Frintrop und Reinhard Korbel vor zahlreichen Ehrengästen und einer großen Teilnehmerzahl eröffnet.

Nach Grußworten durch die Osnabrücker Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann und Dr. Jörg Tillmann, als Vertreter der gastgebenden DBU, folgte der Hauptvortrag des Abends.

Prof. Dr. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien, referierte zum Thema „Artenschutz in unserer Kulturlandschaft - Wieviel Wölfe braucht das Land?“.

Hierbei stellte er zunächst dar, dass der Wolf wieder in Deutschland angekommen ist und in welchem Maße er sich seit den 50er Jahren ausgebreitet hat.

Aufgrund des Ergebnisses von Untersuchungen sagte er bis zum Jahr 2030 aufgrund des exponentiellen Wachstums die Besetzung aller derzeit als günstig eingestuften Habitate voraus. Hieraus folgend sei davon auszugehen, dass der Druck in ungünstigere Habitate auszuweichen wachse, da die Streifgebiete von Wolfsrudeln begrenzt seien und aufgrund ihres natürlichen Territorialverhaltens gegen andere Wölfe verteidigt werden.

Dieser zusätzliche Druck führe als Folge zu weitergehenden Konflikten in der Kulturlandschaft im Hinblick auf die Nutztierhaltung, den Tierschutz, die ländliche Entwicklung, den Artenschutz, den Tourismus und das Wildtiermanagement.

Bereits jetzt sei abzusehen, dass die bisherige Art der Nutztierhaltung mit der Wiederansiedlung des Wolfes nicht zu vereinbaren sei. Die Aufrüstung bei Schutzzäunen und die mangelnde Verfügbarkeit von Herdenschutztieren in ausreichender Zahl müsse zwangsläufig wieder zu einer Veränderung der Weidehaltung führen. Die Behirtung und die Nutzung von Nachtpferchen seien insofern mögliche Maßnahmen der Wahl.

Gleichzeitig sei aber auch in Zukunft die biodiversitätsfördernde Beweidung in unserer Kulturlandschaft erforderlich. Die aus den o. a. zusätzlichen Maßnahmen erwachsenden Kosten müsse letztlich der Verbraucher tragen.

An einem Zahlenbeispiel belegt Prof. Dr. Hackländer weiter, dass eine Regulierung des Schalenwildes durch den Wolf so nicht zu erwarten sei.

Im Hinblick auf eine Gefährdung des Menschen durch den Wolf führte er aus, dass Wölfe neugierig und lernfähig seien. Freilaufende Katzen oder nicht angeleinte Hunde können ihm zum Opfer fallen, aber Angriffe auf Menschen seien äußerst selten. Allerdings verliere der Wolf ohne Bejagung durch den Menschen seine Scheu.

Der Wolf sei in Deutschland nicht gefährdet. Bereits seit 2007 werde er nicht mehr auf der „Roten Liste“ geführt, allerdings werde er noch durch die FFH- Richtlinie der EU streng geschützt. Hierbei sei zu berücksichtigen, dass während die Roten Listen entsprechend der Populationstrends der Arten regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, bleibe die FFH-Richtlinie starr und unflexibel.

Prof. Dr. Hackländer schloss mit den Feststellungen, dass in Deutschland die Anzahl der Wölfe weiter zunehmen werde und Herdenschutz verstärkt werden müsse. Bis 2030 seien alle günstigen Lebensräume mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Wolfsrudel besetzt und  ein abgestimmtes Monitoring mit robuster und standardisierter Methodik in allen Bundesländern sei für ein nachhaltiges Wolfsmanagement essentiell. Schon jetzt sei es wichtig, den Schutzstatus der Realität anzupassen, um künftig, den Wolf wie jedes andere Wild in unserer Kulturlandschaft für eine konfliktarme Koexistenz zwischen Wolf und Mensch regulieren zu können.

Der Vortrag schloss mit großem Applaus und führte bei der abschließenden Zusammenkunft der Teilnehmer bei Wildwürstchen und -burgern und Getränken zu einem regen Gedankenaustausch und zahlreichen Fachgesprächen.

Der Vortrag von Prof. Dr. Hackländer findet sich hier zum Nachlesen. (Mit freundlicher Genehmigung des Referenten)

(Text/Fotos: J. Heß)

 

In Ergänzung zum Vortrag hier nochmals ein Link zu einem Interview von Prof. Dr. Hackländer:

Wildbiologe Prof. Dr. Klaus Hackländer über Wölfe in Deutschland