Jägerabend

Nach 2018 erstmals wieder gemeinsamer Jägerabend der Jägerschaft Osnabrück- Stadt e. V. und Jägerschaft Osnabrück- Land e. V

Vorsitzender Frank Frintrop bei der Begrüßung

Untermalung durch das Jagdbläserkorps Osnabrück

Florian Trapp, techn. Leiter DEVA

Zusammenfassende Erkenntnisse aus seinem Vortrag

Pausenuntermalung

Kreisjägermeister Martin Meyer- Lührmann bei seinem Vortrag

Am 11.10.2022, konnte nach fast vierjähriger Pause wieder einmal ein Jägerabend der Jägerschaften Osnabrück- Stadt e. V. und Osnabrück Land. e. V. durchgeführt werden.

Im Autohaus Nagel (Jaguar/ Landrover) an der Pagenstecher Straße fanden sich ab 19:00 Uhr entsprechend viele Mitglieder der beiden Jägerschaften zu Vorträgen zu den Themen „Bleifreie Schrote“ und „Die Rettung von Rebhuhn und Fasan“ ein, um sich zu den Themen zu informieren und fortzubilden.

Die Begrüßung erfolgte zunächst durch den Vorsitzenden der Jägerschaft Osnabrück, Frank Frintrop, der sich über den regen Zuspruch erfreut zeigte.

Einen besonderen Dank richtete er hierbei an Peter Konermann für seinen Einsatz bei der Planung und Organisation der Veranstaltung und an die Geschäftsführung des Autohauses Nagel für die Gastfreundschaft und die Bereitschaft, die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Anschließend wurde die Veranstaltung stimmungsvoll durch den musikalischen Vortrag des Jagdbläserkorps Osnabrück unter der Leitung von F.-J. Rochel eröffnet.

Danach stellte der Vorsitzende der Jägerschaft Osnabrück- Land, Reinhard Korbel, den ersten Referenten, Florian Trapp, technischer Leiter der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen e. V. in Altenbeken, vor.

Herr Trapp referierte im Anschluß eingehend zum Thema „Bleifreie Schrote“.

Hierbei ging er auf die verschiedenen bleifreien Alternativen zur Bleischroten ein und stellte dar, dass als einzige wirtschaftliche Alternative zu Blei weitgehend nur Weicheisenschrot (sog. Stahlschrot) in Betracht komme.

Er erläuterte weiter, dass die Verwendung solcher Weicheisenschrote auch in älteren Waffen zunächst einmal davon abhängig ist, dass sich die Waffen in technisch einwandfreiem Zustand befinden. Dies gelte aber natürlich auch bei Verwendung der Waffen mit Bleischrot.

Die weiteren Voraussetzung sei der erfolgte Beschuss der Waffen in Zusammenhang mit der zu verwendenden Munition.

Zum Erstaunen zahlreicher anwesender Zuhörer führte er dann aus, dass die Verwendung von Weicheisenschroten bei den „alten“ Kalibern mit 70 mm Hülsenlänge bei den Kalibern 12, 16 und 20 bis zu bestimmten Schrotstärken unabhängig vom Choke der Waffen ohne Probleme möglich sei, soweit der zulässige Gasdruck nicht überschritten werde.

Hierbei verringere sich die Einsatzreichweite bei gleicher Schrotgröße aber um ca. 10 m.

Soweit die Schrotgröße um 2 Größen nach oben korrigiert werde, seien die Ergebnisse im Hinblick auf Geschwindigkeit und Energie aber fast gleich, d. h. die Einsatzreichweite verringere sich nur um ca. 3 m.

Unterschiede seien danach aber immer noch im Hinblick auf die Deckung der Schrote festzustellen. Bei Stahlschroten sei Deckung deutlich enger als bei Bleischroten. Daher sei bei Wechselchokes zu empfehlen, diese um 2 Größen zu reduzieren (Viertel- statt Dreiviertelchoke) und da bei größeren Schroten weniger Schrote in der Vorlage seien, die Vorlage um ca. 4 Gramm höher zu wählen.

Unabhängig von der Art der verwendeten Schrote gilt aber die Empfehlung von Herrn Trapp, mit der zu verwendenden Munition Versuche zur Trefferleistung, z. B. auf die 16- Felder- Scheibe, durchzuführen. Dies gelte grundsätzlich auch bei Bleimunition, da nicht jede Waffe mit jeder Munition gleich gut harmoniere. Dies sei schließlich auch bei Kugelmunition üblich: bei neuer Munition schieße man die Waffe ja auch grundsätzlich ein.

Abschließend bot Herr Trapp bei weitergehenden Fragen oder einem Besuch des Schießstandes in Altenbeken- Buke, jederzeit Kontakt zur DEVA aufzunehmen.

Nach großem Applaus der Zuhörer bedankte sich Frank Frintrop sich zum Abschluss mit einem Präsent beim Referenten für den aufklärenden Vortrag, bevor das Jagdbläserkorps die Pause musikalisch einleitete.

Nach der Pause begrüßte Reinhard Korbel dann Martin Meyer- Lührmann, den Kreisjägermeister des Landkreises Osnabrück, zu seinem Vortrag über die Feldhuhnstation der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. im Merzen.

Er schilderte zunächst eindrucksvoll die Ergebnisse des Prädationsprojekts der Jahre 2011 – 2015 nach dem dramatischen Rückgang der Bestände in den Jahren davor.

Aus Mitteln der Landesjägerschaft und der Jagdabgabe des Landes sind seinerzeit insbesondere Fasanen besendert und der Einfluss der unterschiedlichen Faktoren auf den Wildbestand untersucht worden.

Hierbei sei nicht nur festgestellt worden, welche Reproduktionsrate bei den Fasanen vorliege, sondern auch welche Einflüsse Strassenverkehr und Prädation, aber auch welchen grossen Einfluss insbesondere Störungen durch Haustiere während der Setz- und Brutzeit haben.

Die gewonnenen Erkenntnisse seien dann in das Projekt zur ökologischen, nachhaltigen und autochonen Fasanenauswilderung nach dem „Höckeler Modell“ eingeflossen.

Neben dem Prädatorenmanagement seien hierbei verständlicherweise auch Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung (Blühstreifenprogramm) erforderlich.

Die erzielten Erfolge und die Überlegung ähnliche Maßnahmen auch für das Feld- oder Rebhuhn, als weiterer seltener werdenden Wildart zu unternehmen, hätten dann zur Aufnahme des Projektes „Lebensraum Feldflur Niedersachsen“ geführt. Ziel des Projektes der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. ist es, die Lebensbedingungen der Niederwildarten, wie auch verschiedener anderer Bodenbrüter wie Feldlerchen, Kiebitzen und anderer Leitarten der Feldflur durch entsprechende Maßnahmen wieder zu verbessern.

Im Rahmen dies Projektes sei jetzt die Feldhuhnstation in Merzen geplant und errichtet worden.

Auch hier werden zukünftig autochone Feldhühner in Revieren in Niedersachsen ausgewildert.

Die eigentliche Station habe mittlerweile die Arbeit aufgenommen, sei aber noch nicht vollständig errichtet. Im Planung und Bauvorbereitung sei noch ein angeschlossenes Schulungszentrum, dass zukünftig zur Schulung und Vorbereitung beteiligter Revierinhaber und Jäger dienen solle.

Herr Meyer- Lührmann bot Interessierten an, sich nach vorheriger Kontaktaufnahme ein eigenes Bild von der Arbeit zu machen.

Nachdem auch Herr Meyer- Lührmann unter dem Applaus der interessierten Zuhörer ein Präsent der Jägerschaften erhalten hatte, wurde der Abend durch das Jagdbläserkorps Osnabrück musikalisch beschlossen.

Durch den musikalischen Leiter wurde hierbei auf die anstehenden Hubertusmessen am 06.11.22 in Eversburg und St. Johann in Osnabrück und am 13.11.22 in Bad Laer hingewiesen.

Insgesamt können die Jägerschaften Osnabrück- Stadt e. V. und Osnabrück- Land e. V. auf eine gelungene Wiederaufnahme der durch die Pandemie unterbrochene Veranstaltungsreihe zurückblicken.

(Text/Fotos: J. Heß)