Die Aufgabe des Obmannes für Naturschutz der Jägerschaft besteht u. a. darin, für den Naturschutzgedanken allgemein und unter den Jägern zu werben.
Die Beratung der Jägerinnen und Jäger in Naturschutzfragen ist daher ein Teilbereich seiner Aufgaben, da das Verständnis für den Naturschutz und dessen Stellenwert gerade auch unter den Jungjägern erfreulicherweise zunimmt.
Weiterhin vertritt der Obmann für Naturschutz die Jägerschaft in den örtlichen Verfahren nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dem Niedersächsischen Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG), z. B. durch die Teilnahme an entsprechenden Anhörungsterminen und Erstellung von schriftlichen Stellungnahmen zu geplanten Vorhaben.
Ohne eine intakte, artenreiche Natur ist Jagd nicht möglich. Das wissen Jäger schon lange und räumen Natur- und Artenschutz einen hohen Stellenwert ein. Weil das so ist, hat die Naturschutzbehörde der Vereinten Nationen, IUCN, nachhaltige Jagd – wie sie in Deutschland betrieben wird – bereits vor mehr als zehn Jahren als eine Form des Naturschutzes anerkannt.
Wer Wald, Feld und Flur fast täglich beobachtet, erlebt den Wandel in der Natur hautnah mit. Mit zahlreichen regionalen Maßnahmen schaffen Jäger Lebensräume für bedrohte Arten in unserer intensiv genutzten Landschaft und helfen, seltene Ökosysteme zu schützen. Wir kennen sie von vielen Spaziergängen und Wanderungen. Was aussieht, als hätte es der Bauer versehentlich stehen lassen, sind überlebensnotwendige Rückzugsgebiete für zahlreiche Tiere. Denn Mais, Raps und wenige Getreidesorten bedecken inzwischen etwa ein Viertel Deutschlands. Nicht selten werden diese Inseln aus Bäumen, Sträuchern und Kräutern fachkundig von Jägern angelegt und gepflegt. Nicht nur Fasan, Rebhuhn und zahlreiche heimische Vogelarten profitieren von diesem Engagement. Weniger Erosion, bessere Bodenqualität und nicht zuletzt eine vielfältige Landschaft sind das Ergebnis, wenn Jäger mit engagierten Landwirten praktische Naturschutzarbeit leisten.
Der klassische Naturschutz basiert auf der Unterschutzstellung bestimmter Flächen. Solche räumlich begrenzten Schutzgebiete reichen, wie die Vergangenheit gezeigt hat, für die dauerhafte Erhaltung von Arten und Lebensgemeinschaften jedoch meist nicht aus. Sie sind zu klein, zu wenig vernetzt oder werden zu stark von angrenzender Intensivnutzung beeinträchtigt. Deshalb fordern viele Naturschützer heute den flächendeckenden Naturschutz. Ein solches Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn die Eigentümer der Flächen, das sind klassischerweise die Land- und Forstwirte, in die Planung und Umsetzung einbezogen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Kluft zwischen “Naturschützern” und “Naturnutzern” überwunden wird und die verschiedenen Naturschutzverbände an einem Strang ziehen.
Jäger haben die Möglichkeit zum flächendeckenden Naturschutz: Sie wirken in die Landschaft hinein und haben einen direkten Zugriff auf die Fläche. Denn sie stehen in engem Kontakt zu den Grundeigentümern, von denen sie ihr Jagdrevier gepachtet haben.
Durch die langfristige Verpachtung der Reviere können Naturschutzprojekte über Jahre hinweg durchgeführt werden. Jäger übernehmen echte Naturschutzaufgaben!
Hierzu einige Beispiele und Zahlen:
• Streuobstwiesen sind ein idealer Lebensraum für viele bedrohte Tierarten. Früher gehörten sie selbstverständlich zu jedem Bauernhof. Viele Tier-, vor allem aber Pflanzenarten waren auf den extensiv genutzten Wiesen zuhause. 5.700 Streuobstwiesen werden pro Jahr von Jägern angelegt, das ist ungefähr eine Fläche von 2000 Fußballfeldern.
• Stilllegungsflächen: Wirtschaftliche Zwänge führten dazu, dass ehemals klein strukturierte Ackerlandschaften großen Agrarflächen weichen mussten. Inzwischen wird die regelmäßige Stilllegung von Ackerflächen im Rahmen der EU-Agrarpolitik gefördert. Über 8.500 Stilllegungsflächen werden pro Jahr von den Jägern angelegt und gepflegt. Das entspricht mit 41.000 Hektar ungefähr der Fläche von Bremen.
• Wildäsungsflächen: Zur Hege des Wildes schaffen und erhalten die Jäger Ruhezonen und legen Äsungsflächen an. Diese Flächen werden mit einer vielseitigen Mischung aus Futterpflanzen und Kräutern bestückt. Rund 20.000 neue Wildäsungsflächen in Wald und Flur legen die Jäger auf durchschnittlich 35.000 ha pro Jahr an.
• Kästen für den Artenschutz: Nistkästen aufzuhängen und somit Nisthilfen anzubieten ist eine der einfachsten und meist sofort erfolgreichsten Artenschutzmaßnahmen. Nicht nur die typisch gefiederten Bewohner finden sich ein, sondern auch Fledermäuse, Siebenschläfer und Haselmaus. Rund 270.000 Nistkästen hängen Jäger pro Jahr im Durchschnitt auf. Geht man davon aus, dass pro Nistkasten rund drei Küken schlüpfen, wachsen in diesen Nestern jährlich über 800.000 Jungvögel heran. Hieran lässt sich beispielhaft der deutliche Zusammenhang zwischen Jagd und Naturschutz schnell begreifen: Ohne Naturschutz gibt es keine Jagd. Denn Jäger übernehmen Verantwortung für ein Stück Natur und sind gesetzlich verpflichtet, diese zu hegen und zu pflegen.
Für weitere Fragen zum Naturschutz stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung
Die NNA gibt es seit dem 1. April 1981. Sie ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen und gehört zum Geschäftsbereich des Umweltministeriums. Mit ihrem Hauptsitz auf dem alten Heidebauernhof Möhr bei Schneverdingen liegt die Akademie ein wenig abseits vom Regierungsbetrieb in Hannover.
Ihrem Gründungsvater Alfred Toepfer zu Ehren wurde die ehemalige "Norddeutsche Naturschutzakademie", daher die Abkürzung NNA, 1995 in "Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz" umbenannt.
Seit Oktober 1999 findet der Seminar- und Tagungsbetrieb im ehemaligen britischen Militärcamp Reinsehlen statt, das für diese Zwecke umgebaut wurde. Mit Beginn des Jahres 2005 neu hinzugekommen ist die Organisation des Freiwilligen Ökologischen Jahrs in Niedersachsen.
Bildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutz sowie die Organisation des Freiwilligen Ökologischen Jahres in Niedersachsen, das sind die Aufgabenbereiche der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA). Mit diesen Bausteinen vermittelt sie zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung. Sie greift Probleme auf und regt zu Diskussionen an. Sie informiert über die gesetzlichen Vorschriften im Natur- und Umweltschutz. Die Akademie möchte neue Erkenntnisse gewinnen und eine Verbindung zu den Aktiven des Naturschutzes herstellen.
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