MELLE. Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes, Nebel und stets ein kalter Wind um die Nase - Das waren die Rahmenbedingen für eine besondere Aktion im Sinne des Arten- und Naturschutzes, zu der die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Jäger der Jägerschaft Melle (AG Junge Jäger) am vergangenen Wochenende auf einem Acker in Melle-Küingdorf eingeladen hatte. Doch die widrigen Wetterbedingen taten der guten Stimmung keinen Abbruch und so konnte mit vereinten Kräften eine 100 Meter lange Feldhecke als Nahrungs- und Rückzugsraum für viele heimische Wildtiere angelegt werden.
Heimische Sortenauswahl
Innerhalb von nur zwei Stunden waren die 120 Pflanzen, in zwei Reihen, an der breiten Böschung zwischen Acker und Viehweide neu angelegt. Die Fläche wurde von Landwirt und Naturfreund Werner Möllersmann zur Verfügung gestellt und der nachhaltige Pflanzplan bestehend aus einer heimischen Sortenauswahl mit Felsenbirne, Schlehdorn, Schneeball und Hundsrose mit Unterstützung der Kooperationsinitiative Lebensraum und Artenschutz Melle (KLAr Melle) erstellt: „Finanziert wurde die Aktion von der Jägerschaft Melle und der Stiftung Naturpflege. Das Zaunmaterial hat die Familie Heinz-Adolf Böckmann aus Neuenkirchen unentgeltlich zur Verfügung gestellt“, freut sich der Obmann der AG Jungen Jäger, Gerrit Voss, über die Unterstützung für das Projekt.
Eine zünftige Verpflegung mit heißen und kalten Getränken, belegten Brötchen und deftiger Erbsensuppe rundete im Anschluss den geselligen Vormittag ab.
Aktiver Beitrag zum Naturschutz
„Durch die Anlage von Brut- und Aufzuchtflächen erhöhen sich die Überlebenschancen von Bodenbrütern wie Fasan, Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche, sowie die Anlage von Feldhecken für zahlreiche Singvögel. Die Aktion ist damit ein gewinnbringender Beitrag zum Naturschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt“, lobt der Vorsitzende der Jägerschaft Melle, Fritz Mithöfer, das Engagement der „Jungen Jäger“. Neben derartigen Anpflanzungsaktionen beteiligt sich die Jägerschaft Melle unter anderem an den jährlich stattfinden Müllsammelaktionen und dem Aufbau von Amphibienschutzzäunen, unter anderem zum Schutz von wandernden Fröschen an vielbefahrenen Straßen: „Bei diesen Naturschutzaktionen sind dann auch die AG Junge Jäger immer sehr zahlreich vertreten“, weiß Mithöfer zu berichten.
Von Neuanpflanzungen bis Schießkino
Die Aktivitäten der AG Junge Jäger richten sich an alle Jägerinnen und Jäger der Jägerschaft Melle, die noch nicht mehr als zehn Jahre über einen Jagdschein verfügen und an einem regelmäßigen und intensiven Austausch mit anderen Menschen interessiert sind, die die Jagd als Hobby und Passion verstehen. Derzeit besteht die Gruppe aus 40 Jungen Jägern, die sich unverbindlich einmal im Monat zu gemeinsamen Aktivitäten rund um das Thema Jagd und Natur treffen. Unter anderem wurden in diesem Jahr ein Wildkochkurs, diverse Trainings im Schießkino, ein Vollmondansitz auf Raubwild sowie ein Motorsägenlehrgang von der AG durchgeführt. Für das Frühjahr 2020 stehen neben dem Aufbau der Amphibienschutzzäune auch die Errichtung von jagdlichen Einrichtungen und ein gemeinsamer Spaziergang im Wildpark Diedrichsburg auf dem Veranstaltungsplan der AG.