Auf jeder Hegeschau sind sie zu dutzenden vertreten, die Geweihe von Damhirschen und die Gehörne von Rehböcken, geschmückt mit Drähten, Seilen, Weidezaunlitzen der sonstigem Wohlstandsmüll, in dem sie sich verfangen oder verheddert haben und i.d.R. qualvoll darin verendet sind.
So auch der jüngste Fall in einem Revier im Bereich des Hegeringes Sottrum. Dort hatte sich ein Damhirsch an einer Pferdekoppel in einer Weidezaunlitze verheddert. Als er nach ca. 4-6 Wochen gefunden wurde, war er bereits skelettiert. Es muss davon ausgegangen werden, dass er sich nicht stranguliert hat, sondern elendig verdurstet ist.
Wie bei nahezu keiner anderen Wildart stellen Draht, Weidezäune und insbesondere Weidezaunlitzen eine Gefahrenquelle für die Damhirsche und Rehböcke dar. Gerade durch die in den letzten Jahren festzustellende Zunahme der Verwendung von Weidezaunlitzen, verheddern sich jährlich Damhirsche aller Altersklassen in den Zäunen. Jungen Damhirschen wird dabei häufig ihr ausgeprägter Spieltriebe zum Verhängnis. Oftmals verheddern sie sich mit den Stangen in umherliegenden Drähten, Seilen oder sonstigem Wohlstandsmüll. Alte Schaufler neigen jedenfalls nicht oder nur selten zu solchen „pubertären“ Handlungen.
Ein derart bestücktes Geweih kann sich an Bäumen oder Sträuchern fest verhaken, so dass das Wild gefangen wird und eingeht. „Die Gefährdung durch achtlos liegen gelassene Teile von Zaunlitzen oder Reste von Kunststoffbindegarnen sollte gerade Landwirten, Schaf- und Pferdehalter nicht gleichgültig sein“, so Kuno Kumpins, Obmann für Öffentlichkeit der Jägerschaft Rotenburg (Wümme) e.v. „Landbesitzer, Bewirtschafter und Pächter sollten um ihre Sorgfaltspflicht wissen und haben ebenso den Tierschutz einzuhalten wie die Jäger. Dazu gehört auch, dass sie Altmaterial entsorgen und so derartige Gefährdungen ausschließen. Jedermann sollte ein Auge auf mögliche Missstände haben“, so Kumpins weiter.
Nicht in jedem Fall ist allerdings Unachtsamkeit oder Gedankenlosigkeit der Menschen Grund für entsetzliche Tragödien in freier Wildbahn. Manchmal sind es auch korrekt installierte Gatter- oder Weidezäune, die den jungen und mittelalten Damhirschen, wegen ihres ausgeprägten Spieltriebes, zum Verhängnis werden. Eine weitere große Gefahr für das Damwild geht von in der Landschaft herumliegenden Kunststoffteilen aus. Damwild hat nämlich die fatale Angewohnheit, jede Plastiktüte oder Silage-Abdeckfolie, auch Schnüre, Stricke oder andere Dinge aus Kunststoff, die es erreichen kann, genüsslich zu bekauen und nicht selten zu verschlucken. Ist das unverdauliche Material erst einmal in den Pansen gelangt, wird das Wild es nicht mehr los. Die Folge: Es leidet und kümmert elend vor sich hin. Häufig wird Damwild erlegt, weil es einen kranken Eindruck macht, und erst später wird festgestellt, dass der Pansen bis zum Rand mit Kunststoff-gefüllt ist.
Gefahr für die Tierwelt geht auch von anderem Wohlstandsmüll aus. Oft bleiben beispielsweise Füchse oder anderes Raubwild mit dem Fang in Konservendosen hängen und ersticken qualvoll. Kleinere Tiere krabbeln ganz hinein, bleiben stecken oder ertrinken darin. Immer wieder verletzen sich Tiere an Glasscherben oder Kronkorken schwer. Wenn Vögel Reste von Plastiktüten oder Kunststoffen in ihre Nester einbauen, werden diese so dicht, dass Regenwasser nicht mehr abläuft und die Jungen darin ertrinken. Darum der Appell der Jägerschaft: „Leisten Sie ihren Beitrag zum Tierschutz und helfen Sie Leben retten, indem Sie ihren Müll nicht im Wald oder in der freien Landschaft entsorgen“, so Kumpins.