Nach dem Motto: „Wo Jagd und Naturschutz Hand in Hand gehen, profitiert die Artenvielfalt“, hat die Jägerschaft Rotenburg, in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie Rotenburg-Unterstedt, das Projekt „Nisthilfe“ gestartet. Dort für Waldkauz oder Hohltaube gefertigte Nisthilfen werden nun, noch vor der im März beginnenden Brutsaison, im Bereich der Jägerschaft angebracht.
Der Waldkautz zählt zwar zu der bei uns am häufigsten vorkommenden Eulenart, aber auch bei ihr führten Veränderungen des Lebensraumes zu einem Mangel an Brutstätten. Sie bevorzugt Misch- und Nadelwälder als Lebensraum. In urbanen Bereichen bewohnt sie alte Baumbestände in Parks und auf Friedhöfen. In unseren Wäldern nutzt sie die natürlichen Asthöhlen alter Bäume oder vom Specht gezimmerte Höhlen als Bruthabitat. Findet sie diese nicht, nutzt sie auch Felsnischen, Mauerlöcher oder Nistkästen. Ein einmal bezogenes Revier nutzt sie ihr Leben lang.
Die Erkenntnis, dass Totholz, also vor allem tote oder dicke alte Bäume mit natürlichen Höhlen, für den Erhalt bzw. die Förderung der Artenvielfalt notwendig sind, hat sich inzwischen allgemein durchgesetzt. Sie sind wichtiges Bruthabitat für viele Vogelarten, wie z.B. Specht, Waldkauz und Hohltaube, aber auch Lebensraum für die Hälfte aller heimischen Käferarten. Aufgrund des relativ geringen Alters der meisten unserer heimischen Wälder, mangelt es jedoch gerade an diesen alten Habitatbäumen. Auch wenn für den Waldkauz gedacht, werden die angebotenen Nisthilfen mitunter auch von der Hohltaube angenommen. Ihr Bestand gilt nicht als gefährdet, dennoch profitiert sie gleichermaßen von dem Projekt.
Auch wenn die Wenigsten den Waldkauz je zu Gesicht bekommen haben, seinen schaurig-schönen Ruf kennen sie wohl. Das durchdringende „Kui-witt-kuji-wik“, in der Balz das „Hhuu-hu-huuuu!“, schallt im Dunkeln durch Parks und Wälder oder dient zur Steigerung der Spannung in den Nachtszenen vieler Krimis.