Da wird in zwei Leserbriefen darüber berichtet, mit welchen Bleimengen die Natur durch die Jagd belastet wird. Es werden dort Mengen genannt, die durch Studien belegt sein sollen, die sich aber wiedersprechen, also weder zutreffend sein können, noch verdeutlichen, in welchem Verhältnis diese Bleiexposition zu der, aus anderen Quellen steht. Ich halte mich daher an die vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) ermittelten Mengen. Das BfR spricht beispielsweise von 1.025 t Blei, dass für die Jagdausübung in Deutschland (Bleischrot und Jagdgeschosse) im Jahr 2004 eingesetzt wurde. Die Bundesrepublik Deutschland besitzt eine Fläche von 357.111,92 km². Setze ich dazu die 1025 t Blei ins Verhältnis, entfielen 2,87 gr. Blei auf den km² Fläche. Zur gleichen Zeit lag nach Information des Umweltbundesamtes (Daten zur Umwelt) allein der atmosphärische Schwermetalleintrag mit Blei (Messungen an den Messstationen des Luftmessnetzes des Umweltbundesamtes) im Bereich von 0,5 – 1,5 kg/km². Im Vergleich mit dem atmosphärischem Eintrag, handelt es sich bei der Belastung mit Bleimunition also geradezu um eine Homöopatische Dosis. Dennoch sind die Jägerschaften wie bereits im Ursprungsartikel geschildert, um eine Reduzierung des Bleieintrages bemüht.
Die Jagd ist kein „Hobby“, das nach Büroschluss betrieben wird, wie Frau Landgebe meint, sondern stellt eine öffentliche Aufgabe dar. Die Jagd dient heute der Erhaltung einer ausgewogenen Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt. Sie erfüllt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit einen gesetzlichen Auftrag als Bestandteil land- und forstwirtschaftlicher Bodennutzung. Bejagd werden heute nur Wildarten, deren Bestandsgröße eine nachhaltige Nutzung erlaubt oder deren Bejagung aus Natur- und Artenschutzgründen (z.B. Prädatoren, Neozoen, etc.) erforderlich ist. Jäger übernehmen Mitverantwortung auch für nicht jagdbare Tierarten und deren Lebensräume. Jäger erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben und Pflichten, die, gäbe es sie nicht, die öffentliche Hand übernehmen müsste. Vielen ist das allerdings nicht bewusst. Während sich der Naturschutz weitestgehend aus öffentlichen Mitteln finanzieren lässt, haben die Jäger nie nach Geld gefragt, wenn sie des nachts Unfallwild von der Straße entsorgen, Unfallbescheinigungen für die Autoversicherungen erstellen, Impfköder gegen Schweinepest oder Tollwut ausbrachten, Blutproben für das Schweinepest-Monitoring entnehmen oder Kontrollfüchse für die Tollwutüberwachung einsammeln, Feuchtbiotope anlegen, Streuobstwiesen und Hecken pflanzen, mit Kindern in den Wald gehen, um ihnen die Natur nahezubringen, im Frühjahr Jungwild mit viel Aufwand vor dem Mähtod retten und nicht zuletzt hunderte von Stunden im Revier verbringen, um Wildbestände zu beobachten, zu reduzieren, auf Wildkrankheiten zu achten oder auch Wildschäden zu verhindern.
Ein letzter Satz zum Leserbrief Landgrebe. Mit unserer Ernährung führen wir dem Körper leider nicht nur wertvolle Stoffe, wie Vitamine und Mineralstoffe zu, sondern nehmen auch Stoffe wie Blei auf, die in bestimmten Mengen unserer Gesundheit schaden können. Blei kann über Verunreinigungen der Luft, des Wassers und des Bodens in die Lebensmittel gelangen. Wenn Frau Landgebe also schreibt sie isst kein Fleisch, erliegt sie hoffentlich nicht dem Irrtum, sie ernähre sich deshalb gesünder. Ein Blick in die aktuelle Studie „Aufnahme von Umweltkontaminanten über Lebensmittel“ des BfR zeigt, dass Vegetarier dort als Risikogruppe geführt werden. Vegetarier gehören zu einer Bevölkerungsgruppe deren Bleiaufnahme über die Nahrung, verglichen mit der Aufnahme der Gesamtbevölkerung eine höhere Exposition aufweist, denn sie verzehren regelmäßig einen höheren Anteil der LM-Gruppen „Gemüse“, „Obst, Nüsse, Kakao“ und „Getreide“, die neben den Getränken ohnehin besonders stark zur Gesamtaufnahme von Blei beitragen.