Seit den 1970er Jahren haben sich das Schwarzwild in Niedersachsen flächendeckend ausgebreitet und inzwischen stark vermehrt. Klimaveränderungen, der damit verbundene Ausfall strenger Winter sowie ein stark vergrößertes Angebot an Nahrung und Deckung sind wesentliche Ursachen dieser Entwicklung. So faszinierend das Wildschwein als Tierart und Jagdwild ist, so groß ist auch das Konfliktpotential mit der Landwirtschaft.
Das Entsetzen steht machen Bauern und Revierinhabern dieser Tage ins Gesicht geschrieben. Besaß das Grünland Abends seinen Namen noch zurecht, wurde es über Nacht von den Sauen förmlich in eine Kraterlandschaft verwandelt. Das Schwarzwild sucht nach dem langen Winter im Erdreich nach tierischem Eiweiß Engerlinge, Würmer und Maden und wühlt somit alles auf. Für den Jagdpächter wird es dann teuer, denn je nach Pachtvertrag ist er für den Wildschaden haftbar und auf vielen dieser Flächen sollte in wenigen Wochen ein qualitativ hochwertiges Grünfutter geerntet werden. Zudem gestaltet sich die Schadensabwehr momentan schwierig, denn das Schwarzwild hat mit Ausnahme der Frischlinge und Überläufer derzeit Schonzeit.
Um ihren Mitgliedern eine Entschädigungszahlung, die meist mit einem tiefen Griff in die Kasse verbunden ist, zu ersparen, hat sich die Jägerschaft Rotenburg (Wümme) zusammen mit der Jägerschaft Bremervörde und dem Lohnunternehmen Kriete aus Seedorf, am Kauf eines sogenannten Wiesenhobel beteiligt. Mit diesem Wiesenhobel können die geschädigten Flächen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, ohne das es zu großen Ertragsverlusten kommt. Eine Lösung, die vor allem im Sinne der betroffenen Landwirte ist.
Das Prinzip des Wiesenhobels ist einfach: Durch zwei Schnecken, die beide in unterschiedliche Richtungen drehen und eine Andrück- und Stützwalze, wird die von den Wildschweinen umgedrehte Wiese wieder in ihre Ursprungsform gebracht. Die Grasnarbe wird dabei professionell in einem Arbeitsschritt eingeebnet, eingesät und rückverfestigt. Bei tieferen Wühlschäden kann bei Bedarf ein Mulcher vorgeschaltet werden. Der Wiesenhobel schafft etwa einen Hektar in zwei Stunden. Eine Fläche, für die bei manueller Schadensbeseitigung, viele Arbeitskräfte mit einem Tag Arbeit nicht auskommen würden.
Aufgrund einer finanziellen Beteiligung der Jägerschaft Rotenburg am Kauf des Wiesenhobels werden die hiesigen Revierinhaber und Mitglieder der Jägerschaft nur mit den Kosten der Anfahrt, des Schleppers und der Arbeitskraft, zzgl. Saatgut und ggf. Frontmulcher belastet. Der Einsatz des Wiesenhobels ist für sie kostenlos. Der Wiesenhobel steht bei Bedarf natürlich auch Nichtmitgliedern zur Verfügung. Diese haben jedoch zusätzlich noch die Einsatzkosten des Wiesenhobels zu tragen. Als Gegenleistung bekommen Landwirte dann allerdings intakte Flächen, auf denen Ertragsverluste weitgehend vermieden werden. Und darauf kommt es an.
Interessenten erhalten Informationen auf der WebSite der Jägerschaft unter www.jaegerschaft-row.de, dem Vorstand der Jägerschaft, dem jeweiligen Hegeringleiter oder der Firma Kriete GmbH, Tel.: 0160/616 11 90 (Ansprechpartner Herr Ralf Steffens).