In vielen Revieren der Jägerschaft erfüllen die Hochsitzeinrichtungen häufig mehrere Aufgaben. Neben der Beobachtung des Wildes dienen sie oft auch als Standort der Nisthilfen für unsere gefiederten Waldbewohner. Bundesweit hängen die Jäger durchschnittlich ca. 270.000 Nistkästen in ihren Revieren auf. Schlüpfen wenigstens drei Küken pro Kasten, stehen die Waidmänner für mindestens 800.000 Jungvögel Pate. Und auch sonst sind die Jäger in Sachen Artenschutz nicht nachlässig. Jährlich legen sie rund 3.600 neue Hecken an, die eine Länge von 6.000 km haben und damit beinahe so lang sind wie der Amazonas. So wurde von der Jägerschaft Rotenburg erst kürzlich eine 550 Meter lange Hecke in der Gemarkung Nindorf gepflanzt. Hecken bieten vielen Singvögeln, Insekten und anderen Tierarten Nahrung und sicheren Wohnraum.
Was für die eigene Wohnung der Frühjahrsputz, ist für die Nistkästen das Großreinemachen im Herbst. Die Jägerschaft Rotenburg empfiehlt, nun die Nistkästen zu reinigen, bevor die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger werden. Der kalendarische Herbstanfang ist dafür die ideale Zeit, weil die Kästen jetzt noch weitgehend frei von Nachmietern sind. Im September hat der letzte Vogelnachwuchs die Nistkästen verlassen. Nun gilt es, alte Nester mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhen, Milben und Zecken oder unbefruchteten Eiern oder toten Jungvögeln aus den Kästen und Höhlen zu entfernen. Parasiten schwächen sowohl die Wintergäste als auch den Vogelnachwuchs im Frühjahr gleichermaßen. Übereinander gestapelte Nester machen zudem die Nistkästen auf Dauer unbrauchbar.
Sobald der Spätherbst beginnt, richten sich häufig viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten, für das Winterhalbjahr in Vogelnistkästen ein. Dazu zählen Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und Säugetiere wie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse. Zudem übernachten einige Vogelarten wie etwa Meisen in kalten Winternächten gerne in den gut gepolsterten Nistkästen.
Wer es im Spätsommer nicht mehr schafft, kann seine Nistkasten auch zum Winterende reinigen - also unmittelbar vor der Brutzeit. Es ist dann allerdings nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, da einige Vögel sehr früh mit dem Brutgeschäft anfangen und gleichzeitig die Gefahr besteht, Winterschläfer über Gebühr zu stören.
Bevor es ans Reinigen geht, sollte der Kasten vorsichtig auf Nachmieter überprüft werden. Der Höflichkeit halber wird deshalb kurz angeklopft und vorsichtig der Deckel des Kastens gelüftet. Ist der Kasten leer, wird er abgebaut und mit heißem Wasser oder Kochsalzlösung geschrubbt. Danach trocknen lassen, den Boden leicht mit Rindenmulch oder Sägespänen für die Winterbewohner bestreuen und wieder aufhängen. Auf Desinfektionssprays und andere Putzmittelchen sollte zum Wohle der Tiere allerdings verzichtet werden.