Über die Ausbreitung von Zecken und die von ihr ausgehenden Gefahren soll in den nachfolgenden Zeilen berichtet werden, da dem Robert-Koch-Institut (RKI) einzelne in dieser Region erworbene FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) gemeldet wurden und sich das Risiko, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken, nicht sicher ausschließen lässt. Der Landkreis Rotenburg trägt nach der Einschätzung des RKI inzwischen den FMSE-Status Gelb (= Region bedarf einer besonders sorgfältigen Überwachung).
Mit Beginn des warmen Sommerwetters zieht es Alt und Jung, Groß und Klein samt den vierbeinigen Hausgenossen wieder hinaus in die Natur. Der Spaziergang an frischer Luft, durch den kühlen Wald und die grünen Wiesen wird für manchen Bürger nun zum Freizeitvergnügen der besonderen Art, denn er kann hier den nicht unerheblichen Erholungswert unserer Mutter Natur genießen. Eine Pause am Waldrand mit Blick durch die Felder und auf die blühenden Wegraine soweit es sie nicht schon dem Plug oder der Giftspritze zum Opfer gefallen sind - , dass Spiel der Sonnenstrahlen durch das Laub der Bäume auf den Lichtungen oder an den Bachläufen. Natur pur, soweit man sie in unserer Kulturlandschaft noch genießen kann.
Diese Spaziergänge bleiben bei den Bewohnern dieser Lebensräume jedoch nicht unbemerkt, denn die eben geschilderten Plätze stellen das Habitat für viele der bei uns heimischen Insekten dar. Dort wo es warm und feucht ist, haben auch die kleinen blutsaugenden Plagegeister, wie Stechmücke und Zecke, hier besonders der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) ihren bevorzugten Lebensraum. Zecken bewegen sich am Boden, im hohen Gras oder in Gebüsch und Unterholz. Hier finden sie ihre bevorzugten Wirtstiere: kleine und größere Säugetiere wie z.B. Mäuse, Igel oder Rehe oder auch Vögel. Um ihre Opfer besser erreichen zu können, klettert die Zecke auf Gräser und Büsche. Eine erwachsene Zecke kann dabei bis zu 1,50 Meter hoch klettern. Meistens ist sie aber in Knie- bis Hüfthöhe zu finden. Entgegen einer weit verbreiteten Annahme klettert sie jedoch nicht auf Bäume und lässt sich von dort auf das Opfer fallen.
Hat die Zecke ihre Jagdposition eingenommen, streckt sie oft ihre Vorderbeine in die Höhe, um mit ihrem Hallerschen Organ (quasi ihre Nase; Organ zur Erfassung von Duftstoffen) alle Duftstoffe in ihrer Umgebung besser wahrzunehmen. Streift ein Wirt die Zecke, greift sie sich blitzschnell mit den starken Krallen an ihren Vorderbeinen die Haut, das Fell oder die Kleidung und hält sich fest. Dafür reicht eine Berührung von wenigen Sekundenbruchteilen aus.
Weitgehenden, wenn auch keinen 100%-igen Schutz vor Zecken, bietet lange und dichte Kleidung. Während es für den vierbeinigen Freund des Menschen beim Tierarzt Mittelchen im Kampf gegen Zecken gibt, die man z.B. ins Hundefell tröpfeln kann und die für mehrere Wochen vor Zeckenbefall schützen, bleibt dem Menschen nach einem Aufenthalt in der freien Natur nur ein Absuchen des Körpers nach Zecken.
Wenn eine Zecke gefunden und entfernt ist, ist die Gefahr allerdings keineswegs gebannt. Zecken sind Krankheitsüberträger. Sie übertragen neben der FMSE die Borreliose und weitere Krankheiten. Die FSME, eine Virus-Erkrankung, kann nicht behandelt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, die Erkrankung zu verhindern. Zum einen sollte man versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden. Zum anderen sollte man durch eine Impfung gegen FSME geschützt sein. Für Vierbeiner gibt es allerdings noch keinen zugelassenen Impfstoff.
Die Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, lässt sich prinzipiell gut antibiotisch behandeln. Vor allem im Frühstadium auftretende Symptome können mit Antibiotika in Tablettenform bekämpft werden. Sie gehört zu den häufigsten Erkrankungen nach Zeckenbissen. Auch der Hund kann an Borreliose erkranken. Im Gegensatz zum Menschen, für den keine Impfung möglich ist, kann der Hund jedoch gegen die Erreger der Borreliose geimpft werden. Da Zecken die verschiedensten Erreger beherbergen können, ist die Zahl der weiteren von ihnen übertragbaren Erkrankungen auch entsprechend groß. Ihre Darstellung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Wie schütze ich mich nun vor Zecken? Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es, wie Eingangs bereits erwähnt, nicht. Die Jägerschaft Rotenburg bittet jedoch die nachfolgenden Ratschläge zu beachten, um Zeckenstiche zu vermeiden:
Vermeiden Sie den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz.
Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen.
Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine denn Zecken sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern.
Helle Kleidung ist günstiger als dunkle. Zecken kann man gut darauf erkennen und noch vor einem Stich entfernen.
Verwenden Sie insektenabweisende Mittel. Diese helfen zumindest eine Weile. Aber auch sie stellen keinesfalls einen sicheren Schutz vor Zecken dar.
Suchen Sie Ihren ganzen Körper nach Zecken ab, nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben. Zecken sind winzig klein und krabbeln auf dem Körper und der Kleidung herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Deshalb sollten Sie an den Armen, in den Kniekehlen, am Hals und Kopf sowie im Schritt gründlich nach Zecken suchen.
Vergessen Sie nicht, Ihre vierbeinigen Freunde nach Zecken abzusuchen.
Vor allem aber, seien Sie sich der möglichen Gefahren, die für Sie, Ihre Familie und Ihren vierbeinigen Freund von einer Zecke ausgehen könnten, bewusst. Denken Sie über eine FSME-Impfung nach, auch wenn Sie sich nicht täglich im Wald und in der freien Natur aufhalten und gönnen Sie Ihrem vierbeinigen Freund eine Borreliose-Impfung. Er wird es Ihnen danken.