Wenn Jäger und Treiber in signalfarbenen Jacken, Warnwesten oder Hutbändern in Anblick kommen und Jagdhornklänge, Hundegebell, sowie Warnschilder mit Aufdrucken, wie “Treibjagd” oder “Vorsicht Jagd” das Bild beherrschen, ist die Zeit der Bewegungsjagden angebrochen. Die Monate November und Dezember stellen die Hauptjagdzeit im Jagdjahr dar. Auf diesen Jagden wird frisches wertvolles Wildbret gewonnen. Die Marktpreise sind nun zu Beginn der Weihnachtszeit entsprechend günstig. Die Signalfarben folgen keinem Modetrend, sondern haben pragmatische Gründe. Sicherheit hat bei der Jagd oberste Priorität. Sehen und Gesehen werden ist für Treiber und Schützen lebenswichtig. Was das menschliche Auge als Warnfarbe registriert, stellt sich dem Wild als Grün-Schattierung dar, erfüllt also trotzdem einen gewissen Tarneffekt. Die Bewegungsjagden können als Drückjagd oder als Treibjagd durchgeführt werden. Die Treibjagd ist die klassische Feldjagd auf Niederwild, wie zum Beispiel Fasan, Hase und Fuchs, bei der das Wild durch Treiber und Hunde stark beunruhigt und den Schützen zugetrieben wird. Bei den oftmals Revier übergreifenden Drückjagden dagegen, ziehen Treiber und Hunde langsam durch den Wald, damit sich Damwild, Rehwild oder Wildschweine ohne Hast in Richtung der Schützen in Bewegung setzen. In unserem landwirtschaftlich geprägtem Kreis arbeiten die Jäger hart daran, die Populationen von Schwarz-, Dam- und Rehwild nicht ausufern zu lassen. Würden sich diese Wildarten ungehindert vermehren, würden die Wildschäden zunehmen, beim Schwarzwild zusätzlich die Gefahr der Schweinepest steigen. Trotz Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen (von den Straßen wegtreiben, kein Hundeeinsatz in unmittelbarer Straßennähe – auch zum Schutz des vierbeinigen Helfers, verringerter Jagddruck in dichtwüchsigen Straßenbereichen, etc.) ist jedoch nicht immer zu gewährleisten, dass das Wild nicht auch über die Straße flüchtet. Bewegungsjagden sind wichtig, um die Wildbestände in der Kulturlandschaft effektiv und ohne Dauerstress für die Wildtiere zu regulieren. Die Jägerschaft Rotenburg bittet alle Naturnutzer – egal, ob zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Pferd oder im Auto – die Warnschilder unbedingt zu beachten. Die Fahrzeugführer werden gebeten auf den betroffenen Straßenabschnitten besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen und wenn möglich, zusätzlich die zulässige Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen.