Der Riese vom Mittelmeer

Jägerschaft berichtet von seltenen Tierarten in heimischen Revieren

Einen eher seltenen Fund konnte der Obmann für Öffentlichkeit der Jägerschaft Rotenburg in den vergangenen Tagen bei einem Reviergang in Fintel machen. Ein seit Jahren an einem Waldrand zur Entsorgung des Herbstlaubes genutzter Laubhaufen, der immer wieder einmal von den Schwarzkitteln durchwühlt wurde, beherbergt eine Spezies der besonderes seltenen Art, den Nashornkäfer. Besonders selten deshalb, weil die Verbreitungskarte des Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz in den Jahren 2005 bis 2008 insgesamt nur 34 Meldungen über Nashornkäfer für ganz Niedersachsen verzeichnet.

Der Gemeine Nashornkäfer (Oryctes nasicornis L.) gehört zur Familie der Blatthornkäfer und ist in ganz Europa, Nordafrika und einem großen Teil Mittelasiens verbreitet. Er ist mit bis zu 4 cm Körperlänge einer der größten heimischen Käfern. Seinen Namen verdankt er dem imposanten Horn auf dem Kopfschild des Männchens. Die Nashornkäfer sind Resteverwerter, die vorwiegend im morschen Holz alter Eichen vorkommen. Nachdem in den vergangenen Jahrzehnten der Wald immer weiter ausgeräumt wurde und es damit kaum noch Mulm (vermoderndes Holz) abgestorbener Bäume gibt, drängt es den Nashornkäfer in die Nähe des Menschen. Fand er zunächst in Gerberlohe (aus Eichenrinde) Unterschlupf, hat er sich heute Laub-, Sägemehl-, Torfmull-, Häckselstreu-, Rinden- und neuerdings auch Komposthaufen als alternative Refugien ausgesucht. Auch große Haufen von Mulchmaterial, die häufig von Straßenmeistereien oder kommunalen Betrieben angelegt werden, weil die nicht mehr wissen, wohin mit all dem Shreddergut, werden gerne von Nashornkäfern besiedelt.

In den verrotteten Komposthaufen oder Hackschnitzelhaufen legt das Weibchen seine Eier einzeln ab. Aus ihnen schlüpfen die Larven, die sich wie die späteren Engerlinge vom Substrat, das sie umgibt, ernähren. Sie brauchen erstens die Wärme, zweitens die Feuchtigkeit des verrottenden Materials. Da Holz und Rinde nicht sehr nahrhaft sind, dauert die Entwicklung der Larven zum fertigen erwachsenen, geschlechtsreifen Insekt je nach den Temperaturverhältnissen entsprechend lange. In zwei bis fünf Jahren Larvenzeit können sie sich zu Riesenlarven von zwölf Zentimetern Länge entwickeln. Sie ist damit die größte Käferlarve Europas.

Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon, der aus Lehm, Holzstückchen oder Sägespänen zusammengeklebt wird und die Größe eines Hühnereies erreicht. Im Juni und Juli schlüpfen dann die Käfer, die im Erwachsenenstadium selten anzutreffen sind, weil sie nur in der Dämmerung aktiv werden. Der Käfer kann zwischen zwei und vier Zentimetern groß werden. Die Geschlechter sehen sehr unterschiedlich aus: Die Männchen tragen das namensgebende Horn auf der Stirn, die Weibchen sind kleiner und tragen anstelle des Horns nur ein kleines Schild.

Lediglich vier bis fünf Wochen dauert nach der langen Entwicklungsphase das Käfer-Leben. Das ausgewachsene Tier nimmt in dieser kurzen Zeit – außer ab und zu ein bisschen Baumsaft – keine Nahrung mehr auf. Vielleicht hat die Nähe zum Menschen das Überleben des Nashornkäfers gesichert und der Riese vom Mittelmeer, der seit 1980 unter besonderem Schutz steht, bleibt uns erhalten.

Jagdhornbläser Visselhövede richten Hubertusgottesdienst 2023 aus

05.11.2023, 18Uhr St.Johannis-Kirche

Auch in diesem Jahr findet seitens der Jägerschaft Rotenburg e.V. der Hubertusgottesdienst statt. Die Jagdhornbläsergruppe Visselhövede lädt am Sonntag, den 05.11.2023 um 18 Uhr zum Hubertusgottesdienst in der St. Johannis-Kirche in Visselhövede ein.
Bereits ab 17.45 Uhr werden Gäste mit Musik und Fackelschein empfangen. In festlichem Ambiente steht der Dank Gottes für die Schöpfung im Mittelpunkt.
Vorbei kommen lohnt sich!