Ostern steht vor der Tür – eine gute Gelegenheit die Situation von „Lepus europaeus“, so der wissenschaftliche Name des Feldhasen, in den Fokus zu rücken. Die Jägerschaft Rotenburg (Wümme) e.V. beobachtet im Vergleich zum Vorjahr Konstanz beim Feldhasenbesatz. Bei Betrachtung der letzten anderthalb Dekaden hat sich der Bestand – bezogen auf die Jagdstrecke – allerdings mehr als halbiert. Wurden im Jagdjahr 2000/2001 noch 3.782 Feldhasen im Landkreis gestreckt, waren es im letzten Jagdjahr nur noch 1.493 Feldhasen. Der Bestandsrückgang wird allerdings nicht korrekt durch die Jagdstrecke abgebildet, da bei zurückgehenden Besätzen die Jäger verstärkt die Bejagung einschränken oder aussetzen und damit die Jagdstrecken überproportional abnehmen. Ein deutlicher Bestandsrückgang kann seit dem Jahre 2000 dennoch konstatiert werden.
Die Entwicklungen der Hasenbesätze und die Ursachen für diese Entwicklungen geben den Hasenforschern immer noch Rätsel auf. Der Feldhase reagiert in jedem Falle besonders sensibel auf Veränderungen in seiner Lebensumwelt. Neben Witterungseinflüssen, hasentypischen Krankheitsgeschehen, dem Prädationsdruck und den natürlichen Populationsschwankungen könnten auch die Veränderungen in der Landwirtschaft Auswirkungen auf die Besatzsituation haben.
Auf viele dieser Stellschrauben hat die Jägerschaft keinen Einfluss. Sie konzentriert sich daher auf die Möglichkeiten, wie lebensraumverbessernde Maßnahmen durch Naturschutzprojekte in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Genannt seien hier stellvertretend die Projekte „Blühstreifen“ und „Stoppelbrache“. Selbstverständlich erfolgt die Bejagung des Hasen vor diesem Hintergrund verantwortungsbewusst, im Sinne der Nachhaltigkeit. Wo die Besatzstärken es nicht zulassen, wird auf eine Bejagung verzichtet. Zu nennen ist allerdings auch die Notwendigkeit der Fang- und Baujagd. Auch wenn sich inzwischen Diskussionen entsponnen haben, die eine Notwendigkeit dieser Jagdarten in Frage stellen, ist der Einfluss der Beutegreifer, wie Fuchs und Co., nicht zu unterschätzen. Wer diese Jagdarten verbieten will, muss sich die Konsequenzen nicht nur für den Hasen, sondern für viele andere Arten, insbesondere die Bodenbrüter, vor Augen führen. Eine Verbot dieser Jagdart wäre aus Sicht der Jägerschaft für die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft fatal.
Neben der Biotophege beteiligen sich die Jägerinnen und Jäger der Region jedes Jahr kontinuierlich an der Wildtiererfassung in Niedersachsen (WTE). Durch diese Bestandserfassung, unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), erhält die Jägerschaft Jahr für Jahr fundierte Daten zur Populationsentwicklungen nicht nur des Feldhasen sondern auch vieler anderer heimischer Wildarten