Durch ihr breites Einsatzspektrum und ihre gute Speicherfähigkeit wird die Bioenergie
in der künftigen Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen. Die Bioenergie soll als
bedeutender erneuerbarer Energieträger in allen drei Nutzungspfaden Wärme, Strom
und Kraftstoffe weiter ausgebaut werden. Hierbei wird die Bundesregierung ihren
bereits eingeschlagenen Weg der nachhaltigen Nutzung von Biomasse für eine
umweltfreundliche und sichere Energieversorgung konsequent fortsetzen.
Im kürzlich vorgestellten Energiekonzept 2010, einer bis ins Jahr 2050 reichenden
Gesamtstrategie zur Energieversorgung Deutschlands, macht die Bundesregierung
deutlich, dass auch in Zukunft den Erneuerbaren Energien und insbesondere der
Energiegewinnung aus Biomasse eine entscheidende Bedeutung zukommen wird. Ein
Ersatz der konventionellen Energieträger durch Erneuerbare Energien soll kontinuierlich
vorangetrieben werden. Bei einer angestrebten Senkung des Primärenergieverbrauchs
bis 2050 um 50% gegenüber 2008, soll der Anteil der Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2050 auf 60% gesteigert werden.
Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. begrüßt als anerkannter Naturschutzverband
die umweltfreundliche Energieerzeugung aus Biomasse unter folgenden
Voraussetzungen:
· Vermeidung von Kulturen, die zu Beginn der sehr sensiblen Brut- und Setzzeit
geerntet werden (Bsp.: Grünroggen für die Biogasproduktion). Im Frühjahr bieten
diese Flächen häufig die einzige Deckungsmöglichkeit in einer sonst noch kargen
Landschaft und werden vermehrt zur Brut oder zum Ablegen/ Absetzen der
Jungtiere genutzt. Aufgrund der Feindvermeidungsstrategien der Jungtiere
(Drücken) und der angewandten Erntemethoden mit Mähbreiten von 10 Metern
und Fahrtgeschwindigkeiten von 15 km/h und mehr, sind zahlreiche
Wildtierverluste zu erwarten.
· Erforschung und Einsatz zeitgemäßer und alternativer Techniken an
landwirtschaftlichen Maschinen im Hinblick auf wildtierschonende
Erntemethoden.
· Intensive Aufklärung und Schulung von Flächenbewirtschaftern und
Lohnunternehmern im Bezug auf wildtierschonende Erntemethoden.
· Förderung der Forschung hinsichtlich praktischer und wirtschaftlicher Eignung
von Alternativkulturen.
· Maximierung der Anbaudiversifizierung durch Einbindung möglicher
Alternativkulturen (Zuckerrübe, Getreide-Ganzpflanzensilage, Gras,
Durchwachsene Silphie, )
· Anlage von Blühstreifen zur ökologischen Aufwertung der Flächen und zur
Auflockerung des Landschaftsbildes.
· Anlage von Schneisen und Huderstreifen zur ökologischen Aufwertung und
besseren Bejagung von großen Parzellen.
· Abbau bürokratischer Hindernisse und Nachteile im Rahmen von
Förderprogrammen (Reduktion der Betriebsprämie) zur Akzeptanzerhöhung der
o.a. Maßnahmen.
Nachteile, die mit dem Anbau von Bioenergiepflanzen für die heimische Tier- und
Pflanzenwelt, sowie das Landschaftsbild verbunden sind, müssen unbedingt vermieden
werden.
Eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Vermeidung von Wildtierverlusten,
kommt der Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern und Lohnunternehmern zu: Diese
vielerorts bereits gut funktionierende Kooperation ist der Schlüssel aller
Wildtierrettungsbemühungen.