Pionierarbeit für mehr Natur auf dem Acker - Jägerschaft und Gemeinden fördern ökologische Schneisen - Keine Hürde im GAP-Antrag

Vertragsunterzeichnung: Unser Bild zeigt (vorne von links) Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe, Landwirt Wilhelm Flatken und Gemeindedirektor Werner Gerdes.

Werlte. Es geht darum, einen Anfang zu machen, sagt Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe. Er hat bei dieser Aussage die durch den Maisanbau eintöniger werdende Natur im Blick. Der Anfang ist jetzt ge-macht. Wilhelm Flatken aus Werlte ist der erste Landwirt, der einen Pachtvertrag mit seiner Gemein-de abgeschlossen hat, in dem er verpflichtet wird, zehn Prozent der Fläche für ökologische Zwecke zu verwenden.

Damit das im sogenannten GAP-Antrag, also der Antrag auf Auszahlung der Flächenprämien, nicht zu einer neuen jährlich zu nehmenden bürokratischen Hürde wird, gibt es für Mais zwei neue „Codierun-gen“. Laut Marie-Luise Rottmann-Meyer, Leiterin des Werlter 3N-Kompetenzzentrums, ist damit den Formalitäten genüge getan.

Ihren Ausgangspunkt nahmen die Bemühungen der Jägerschaft um mehr Abwechslung auf den Fel-dern aber an anderer Stelle. Klumpe: „Heiner Hackstedt und ich sind an die Gemeinde Werlte heran-getreten, um zu erreichen, dass sie einen Teil ihrer Flächen für ökologische Zwecke zur Verfügung stellen.“ Dabei haben sie in Gemeindedirektor Werner Gerdes schnell einen Verbündeten gewonnen und zudem auch die Gemeinden Esterwegen und Sögel erfolgreich mit ins Boot geholt. Alle drei Ge-meinden werden künftig die Pächter ihrer Ackerflächen vertraglich dazu verpflichten, zehn Prozent der Fläche der Natur zu überlassen. „Wir werden jetzt damit beginnen, bei Neuverpachtungen diese Klau-sel im Vertrag aufzunehmen“, erklärten die Gemeindedirektoren Gerdes, Günter Wigbers (Sögel) und Hermann Tebben (Esterwegen).

Für Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe ist das ein erster Erfolg, auf dem Weg hin zu einem besser vernetzten Lebensraum für die Wildtiere und einem Landschaftsbild, das allen zugutekommt. Klumpe setzt darauf, dass diese Pionierarbeit auf dem Hümmling im ganzen Emsland Nachahmung findet. Dabei seien insbesondere die Hegeringe und Revierinhaber gefordert, die Initiative zu ergreifen. Be-sonders froh zeigte sich Klumpe darüber, dass es im Zusammenspiel zwischen „3N“, der Landwirt-schaftskammer und dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium erreicht worden sei, dass diese ökologischen Schneisen „nicht prämienschädlich sind“.

Der Vizepräsident der Landesjägerschaft, Josef Schroer aus Lingen, betonte, dass nun im ganzen Emsland vergleichbare Aktionen folgen müssten, aber auch auf freiwilliger Basis Landwirte von dieser Möglichkeit Gebrauch machen sollten. „Ich bin zuversichtlich, dass ökologische Schneisen bald zum guten Ton dazugehören werden.“ 3N-Leiterin Rottmann-Meyer erklärte in diesem Zusammenhang, dass in ihrem Hause Zusagen von mehr als 40 Landwirten aus dem Emsland vorliegen, die auf freiwil-liger Basis an dieser „ökologischen Begleitmaßnahme“ teilnehmen wollen. Wilhelm Schepers, Natur-schutz-Obmann der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling, wertete das Erreichte als Beweis dafür, dass die Jägerschaften als anerkannte Naturschutzverbände dazu in der Lage seien, praktische Lösungen zu finden.

Infos zu Schneisen in Mais erteilen das 3N-Kompetenzzentrum in Werlte, Tel. 05951/98930 und die Leiter der Hegeringe.