Naturpark Hümmling von Surwold bis Lähden

Neue Zukunftsvariante im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises

Ems-Zeitung vom 18.09.2010

 

ma Meppen. Der Internationale Naturpark Moor, der auf deutscher Seite auch in Haren, Twist und Geste realisiert wurde, ist eine Erfolgsgeschichte. Wenn es nach dem Willen des Landkreises Emsland geht, soll jetzt ein zweiter Naturpark im Hümmling entstehen.

Wie Landrat Hermann Bröring im Ausschuss für Kreisentwicklung in Meppen sagte, erhofft er sich hiervon auch „neue Impulse für die Wirtschaft“. Um dem Vorhaben mehr Nachdruck zu verleihen, soll es in das neue Regionale Raumordnungsprogramm aufgenommen werden. Bröring verspricht sich davon eine weitere Aufwertung des Hümmlings. Als Areal für den Naturpark sieht er die drei Samtgemeinden Nordhümmling, Werlte und Sögel, die Orte Lähden und Vinnen sowie Teile des Landkreises Cloppenburg. Wörtlich heißt es dazu im Entwurf zum neuen Raumordnungsprogramm: „Der Hümmling soll aufgrund seiner Bedeutung für die Kulturlandschaft des Emslandes und seiner landschaftlichen Schönheit [. . .] zum Naturpark entwickelt werden.“

Eine weitere schon früher ins Spiel gebrachte Forderung des Landkreises sieht eine Straße auf „Bundesstraßenniveau“ vor. Diese soll von Papenburg (Küstenkanal) aus über Werlte bis zur geplanten vierspurigen Europastraße 233 führen.

Repowering favorisiert

Das Raumordnungsprogramm nimmt sich auch des Themas regenerative Energien an. Dabei setzt der Landkreis bei der Windenergie verstärkt auf Repowering. Dies soll jetzt überall dort möglich sein, wo das „Landschaftsbild nicht wesentlich verschlechtert wird“.

Bröring betonte, dass durch den Austausch von alten und leistungsschwachen Windkraftanlagen zu neuen und leistungsstarken Rotoren die Energieleistung um 600 Megawatt im Emsland gesteigert werden könnte. Dabei würden schon heute 650 Megawatt durch Windenergie zwischen Salzbergen und Papenburg produziert. Er warnte vor der großzügigen Ausweisung neuer Windparks: „Dies schränkt die Entwicklung in den Dörfern automatisch weiter ein.“ Erstmals nimmt sich das Papier auch des Themas Biomasse an. Die Energiegewinnung erfolge weitgehend durch Mais. Bröring warnte vor den Folgen: „In einzelnen Dörfern im Emsland sind bereits 70 Prozent der Felder mit Mais bestückt. Diese landschaftsprägende Monokultur gefährde die „Vielfalt, Eigenart und Schönheit emsländischer Kulturlandschaften.“

Bröring überraschte im Kreisentwicklungsausschuss zudem einige Kreistagsmitglieder mit einer neuen Variante zum Stromtransport: So soll eine 380-kV-Leitung oberirdisch durch das Emsland geführt werden, um den Strom von den Offshore-Windparks in der Nordsee ins Ruhrgebiet zu transportieren. Hiergegen protestieren emsländische Kommunen. Laut Bröring planen die Stromkonzerne jetzt zumindest von Diele (Ostfriesland) bis Heede die Trasse unterirdisch gekoppelt an eine neue Gaspipeline zu verlegen. Der Landrat will deshalb das Gespräch mit den Energiekonzernen suchen, damit die 380-kV-Leitung im Emsland komplett unterirdisch an der Gaspipeline verlegt wird.