Jäger in Neulehe beklagt Rückgang von Tierarten

Neulehe. Gute zwei bis drei Stunden sitzt ein Jäger manchmal auf seinem Hochsitz – und das auch bei Kälte. Für die Adventskalenderaktion der Ems-Zeitung hat uns der Aschendorfer Hegeringleiter Josef Schwindel einen Einblick in seinen selbst gebauten Hochsitz gewährt.

Gespannt wartet Josef Schwindel auf seinem selbst gebauten Hochsitz in Neulehe auf den richtigen Moment. Die meiste Zeit verbringt er allerdings damit, viel zu sitzen und viel zu sehen.Foto: Jennifer Kemker

Die zahlreichen Hochsitze in Neulehe sind in vier Jagdrevieren verteilt. In den Revieren wären in diesen Monaten eigentlich Treibjagden üblich, erklärt Schwindel. Doch weil die Niederwildbesätze in den letzten Jahren dramatisch gesunken seien, betrieben die Jäger nun vermehrt die sogenannte Ansitzjagd.

Die Ansitzjagd wird nach Schwindels Angaben in den Morgen- und Abendstunden durchgeführt. Dabei verbringen die Jäger Stunden auf dem Hochsitz und warten. „Es ist vor allem wichtig, dass man sich bei dem kalten Ostwind warm anzieht“, gibt der Jäger seine Erfahrungen weiter. „Einige Kollegen nehmen sogar eine Thermoskanne Tee mit.“ Denn bei der Ansitzjagd gelte die einfache Formel: „Wer viel sitzt, sieht auch viel.“

Dass die Anzahl von Wildarten wie Kaninchen, Fasan und Rebhuhn zurückgehen, macht Schwindel an Umwelteinflüssen fest. Singvögel treffe es besonders hart: In den vergangenen zehn Jahren sei deren Population europaweit sogar um 20 Prozent geschrumpft.

Als Grund für die Rückgänge führt Schwindel unter anderem Insekten an. Von diesen gebe es seit einigen Jahren immer weniger. Dabei ernährten sich gerade Fasanen- und Rebhuhnküken von tierischen Eiweißen. „Wenn die Insekten jedoch fehlen, können sich die Küken nicht richtig entwickeln, sodass sie nicht überleben.“