Linda Kleinsman wohnt mit ihrem Mann nur gut 100 Meter vom Tatort entfernt. Eine der drei Katzen gehörte ihr. Seitdem sie am Donnerstag Ludwig unter dem dichten Astwerk eines kleinen Nadelbaumbestandes entdeckt hat, treibt es ihr immer wieder die Tränen in die Augen, wenn sie an ihn und die unglückseligen Umstände seines Todes denken muss. Ludwig tappte in die Falle, die aller Wahrscheinlichkeit nach einem Jäger gehört, wurde anschließend mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen und nur wenige Meter entfernt unter einen Baum geworfen. So erging es den beiden anderen Katzen auch. Die gehörten allerdings nicht Linda Kleinsman.
Bereits seit Montag vermisste sie ihren schwarz-weißen Kater. Nachdem er einfach nicht aufzufinden war, fertigte sie Handzettel mit einem Foto ihrer Katze an, verteilte diese im Ort und bat so die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche. Doch vergeblich. Am Donnerstag machte sie dann den schrecklichen Fund, und das auch noch ganz in der Nähe ihres Hauses. Die Falle allerdings blieb zunächst unentdeckt. Sie und eine befreundete Nachbarin verständigten die Polizei, weil Ludwig und eine weitere Katze zweifelsfrei durch gezielte Schüsse zu Tode gekommen waren. Gestern Vormittag dann traf die Polizei ein, um den Fall aufzunehmen. Kurz zuvor hatte Linda Kleinsman unter den Bäumen auch noch eine dritte Katze entdeckt. „Die war noch nicht lange tot“, ist sie sich sicher.
Am Nachmittag dann, als sie mit ihrer Freundin den kleinen, dichten Baumbestand aufsuchte, um ihr die beiden pechschwarzen toten Katzen zu zeigen, rückte plötzlich auch die kleine unscheinbare Falle zwischen zwei großen Holzstapeln in den Blick. Beim näheren Hinsehen gab es für sie und ihre Freundin keinen Zweifel mehr, dass sie den Tatort gefunden hatten: In der Falle befanden sich noch eine kleine, recht frisch wirkende Blutlache sowie geronnenes Blut. Die Polizei musste erneut her. Die Sachlage hatte eine neue Dimension erreicht. Die Beamten stellten daraufhin die Falle und die Katzen sicher.
Doch die Trauer um den Verlust bleibt. Schließlich war Ludwig „der Beste“ – auch wenn es darum ging, auf dem Hof Mäuse und Ratten zu fangen. Dabei ist sich Linda Kleinsman sicher, dass er nicht zu den „Wilderern“ unter den Katzen gehört hat. Er war nachts stets eingeschlossen, und über Tag war er auch immer in der Nähe anzutreffen. Wo er dann schließlich auch sein Leben lassen musste. Denn nur gut 100 Meter entfernt stand die Falle.
Trifft das Offensichtliche zu, dann handelt es hier um eine Straftat wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Das sagte Thomas Schomaker, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage. Rechtlich gesehen sei es in Niedersachsen so, dass eine Katze als wildernd gelte, wenn sie mehr als 300 Meter vom nächsten Haus entfernt angetroffen werde. In diesem Fall aber sei die Distanz viel kleiner, und damit greife Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Hier heißt es „Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet.“
Schomaker wie auch Kreisjägermeister Wilhelm Klumpe haben überhaupt kein Verständnis für Praktiken, wie sie in Düthe nun bekannt geworden sind. Sollte sich herausstellen, dass tatsächlich ein Jäger am Werke gewesen sei, könne er mit keinerlei Unterstützung aus der Jägerschaft rechnen. Im Gegenteil: So oder so müsse das Vergehen „streng geahndet werden“.
Quelle: Ems-Zeitung