Britta Habbe, als Wolfsbeauftragte von der Jägerschaft Niedersachsen eingestellt berichtete eindrucksvoll über die Rückkehr und das Verhalten der Wölfe. Der Hegering Lauenbrück hatte zu diesem Vortrag eingeladen und Frau Habbe war dem Ruf gern gefolgt. Die Beziehung zwischen Wildtier und Mensch ist seit Jahren Ihr Thema. Während ihres Studiums in Osnabrück hat sie im Zoo gearbeitet und immer wieder festgestelt, Kinder kennen Löwen und Tiger aber beim Fischotter wird es dann schwierig. Auch ihre gerade fertiggestellte Doktorarbeit hat das Thema Zoogehege Design. So lag es Nahe das sie sich auf die ausgeschriebene Stelle als Wolfsbeauftragte bewarb und hier seit einem Jahr tätig ist.
Frau Habbe dokumentierte deutlich das Wolfsvorkommen in Deutschland und auch hier bei uns in Niedersachsen. Wie viele Wölfe ziehen nur durchs Land, verhalten sich schon territorial oder haben gar Paare gebildet und sich evtl. schon reprodutiert. Das Thema Wolf wird immer wieder sehr emotional diskutiert. Märchen und Mythen die zum Wolf gehören sind negativ behaftet und führen zu Unsicherheit und Angst. Die Jägerschaft ist interessiert hier Aufklärung zu schaffen. Jäger waren und werden wahrscheinlich auch am ehesten einen Wolf sehen oder begegnen, da sie sich viel draußen in Feld und Flur aufhallten. So gehört jetzt auch zu den Wildtiererfassungsbögen, die seit über 20 Jahren von den Jägern jährlich an die tierärztliche Hochschule Hannover gemeldet werden auch ein Fragebogen über den Wolf.
Der Wolf ist international und auf allen Ebenen geschützt. Er besitzt den höchsten Schutzstatus und ist im Bundesnaturschutzgesetzt als prioritäre Art geschützt. Zuwiederhandlungen werden mit Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahren geahndet. Wird ein verletzter Wolf am Straßenrand gefunden, darf er - auch nicht von einem Jäger erlöst werden, es muss die Polizei und ein Tierarzt gerufen werden. Die Population muss überwacht und alle 6 Jahre an die EU gemeldet werden bis diese Tierart nicht mehr bedroht ist. Ganz wichtig, Wölfe sind nicht wieder angesiedelt aus Zoos oder Gehegen, sie sind auf ihren eigenen Pfoten aus anderen Ländern eingewandert. Ursprünglich war der Wolf in ganz Europa verbreitet. An vielen Orten findet man noch Bezeichnungen die auf den Wolf zurückführen wie zum Beispiel Wolfsgrund, Wolfsburg usw. 1904 wurde der letzte Wolf in der lausitz erlegt. Nach dem Wegfall der Mauer galt in der ehemaligen DDR auch unser Jagdrecht. Die Wolfspopulation konnte sich wieder erholen und so wurde 1998 das erste Paar, auch wieder in der Lausitz gesichtet. Wölfe bewältigen sehr weite Strecken, ein besenderter Wolf aus Sachsen ist in 4 1/2 Monaten 1500 km gelaufen. In ganz Deutschland sind zur zeit 45 Wölfe bestätigt, davon 2 weibliche in Niedersachsen. Sie wurden im April 2011 regelmäßig auf dem Truppenübungsplatz gesehen und bestätigt.
Altbekannte Märchen über den Wolf schüren vielleicht die Angst einiger Menschen vor dem Wolf. Jedoch gab es in den letzten 60 Jahren in ganz Europa 9 Übergriffe auf Menschen, davon waren 5 auf Tollwut zurückzuführen und 4 auf Gewöhnung, hier wurden Wölfe aktiv angefüttert, das darf man nicht es sind und bleiben Wildtiere. Umgerechnet sind das jährlich sind das 0,1 %. Von Hunden und Katzen werden jährlich 35000 Personen verletzt, davon enden 10 tödlich. Wer tatsächlich auf einen Wolf trifft und Angst bekommt sollte shehen bleiben und laut in die Hände klatschen oder schreien, es ist ein Wildtier und er wird weglaufen. Die Wahrscheinlichkeit jedoch auf einen Wolf zu treffen ist sehr gering, bis jetzt gibt es die 2 bestätigte Tiere auf dem Truppenübungsplatz. In Sachsenanhalt sind schon Rudel ansässig. Ein Rudel ist eine Wolfsfamilie mit ca. 8 Tieren. Die Jährlinge verlassen nach etwa 2 Jahren das Rudel um ein eigenes Rudel zu gründen. Ein Rudel braucht in etwa einen Lebensraum von 200- 300 km².
Das Umweltministerium hat ein Wolfskonzept entwickelt das Präventstionsmaßnahmen und Schadenersatzregelungen beinhaltet. Die Landesjägerschaft hat ein Wolfmonitoring gestartet, Daten werden gesammelt und zusammengetragen. Inzwischen sind 42 Wolfsberater eingesetzt, für Rotenburg ist es Herr Jürgen Cassie.
Welche Beutetiere hat nun der Wolf der sich langsam in einem Ökosystem ausbreitet in dem es ein Jahrhundert lang keine Wölfe ga. Die Fachleute erkennen an der Losung (Kot) was der Wolf zu sich genommen hat. Bei gefundenen Wildrissen gibt es deutliche Zeichen ob hier ein Wolf am Werk war, oder vielleicht ein wildernder Hund. Studien in der Lausitz ergaben zur Beute der Wöfe gehörten 54 % Rotwild, 22 % Rehwild und 18 % Schwarzwild, Haus- und Nutztiere 1 %. Untersuchungen der abgenagten Knochenreste (Mark) ergaben, es waren vorwiegend kranke oder schwache Tiere aber auch gesunde. Eine Studie zum Verhalten des Wildes zum Wolf zeigte, Rotwild verließ seinen Einstand nicht und suchte am nächsten Tag die gleichen Äsungsflächen wieder auf obwohl in der Nähe (800 m entfernt) ein Stück von einem Wolf gerissen wurde.
Einen Wolf in der freien Wildbahn erkennt man am geraden Rücken, einer hängenden Rute mit schwarzer Spitze, einem federnden Gang, hohe Läufe, helle bernsteinfarbene Augen und einem ausgeprägten hellen Bart um das Maul. Die Ohren sind kleinund von innen behaart. Die Wolfsspur ähnelt der das Hundes, Größe 8- 10 cm ohne Krallen, geschnürt verlaufend und mindestens 100 m lang. ein Hund würde nicht so lange geradeaus laufen. wer glaubt einen Wolf gesehen zu haben kann sich an Herrn Cassie wenden.
Am Ende des Vortrags konnte Frau Habbe noch viele Fragen beantworten. Auf die Fragen, wie lange es wohl noch dauern wird bis er auch hier bei uns ist antwortete sie "Es wird nicht mehr all zu lange dauern".